Der erneute Rückschlag bei den Verhandlungen zur Lösung der griechischen Schuldenkrise hat die europäischen Aktienmärkte am Montag belastet. Dax und EuroStoxx50 verloren bis zum Nachmittag je rund zwei Prozent auf 10.975 und 3435 Punkte. Der Athener Leitindex brach um 7,4 Prozent und der griechische Bankenindex sogar um gut 16,6 Prozent ein. "Da Griechenland offenbar keine Zugeständnisse machen kann oder will, muss bezweifelt werden, dass eine Lösung gefunden werden kann, die eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands verhindert", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. Am Sonntag waren die Gespräche über die Bedingungen für weitere Hilfen vorerst gescheitert.

Nach Angaben der EU-Kommission ist es nun an der Eurogruppe, über das weitere Verfahren mit Griechenland zu entscheiden. Die Euro-Finanzminister beraten am Donnerstag in Luxemburg. Das laufende Hilfspaket endet am 30. Juni. Ohne eine Einigung würde die letzte Hilfstranche von 7,2 Milliarden Euro verfallen; danach droht eine Staatspleite.

Am Rentenmarkt reagierten die Anleger mit Verkäufen. Dies trieb die Rendite der zweijährigen griechischen Titel auf 29,45 von 25,90 Prozent am Freitagabend. Die Anleger machten auch vor den spanischen und italienischen Anleihen nicht Halt, deren Verzinsung ebenfalls anzog. Demgegenüber gaben die Renditen der als sicher geltenden Bundesanleihen etwas nach. Am Devisenmarkt rutschte der Euro zeitweise um fast einen US-Cent auf 1,1188 Dollar ab. Ein überraschend schwacher New Yorker Konjunkturindex stützte dann die Gemeinschaftswährung, die am Nachmittag bei 1,1230 Dollar notierte.

An der Wall Street bahnte sich ebenfalls eine leichtere Tendenz an. Die US-Futures lagen etwa 0,5 Prozent niedriger. Viele Anleger fürchten, dass die US-Wirtschaft eine noch für dieses Jahr erwartete Zinserhöhung nicht verkraftet. Der Offenmarktausschuss wird am Mittwochabend seine aktuelle Einschätzung bekanntgeben. Eine Zinswende schon in dieser Woche gilt als unwahrscheinlich.

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BANKENWERTE UNTER DRUCK



Im EuroStoxx50 und im Dax standen Bankenwerte auf den Verkaufszetteln. Commerzbank, Deutsche Bank, Societe Generale, BNP Paribas, Unicredit und Intesa SanPaolo verloren je etwa drei Prozent. Die Ausbreitung der lebensgefährlichen Atemwegserkrankung Mers in Südkorea belastete die Stimmung in der Luftverkehrsbranche. Aktien von Lufthansa, der British Airways-Mutter IAG und von Air France verloren zwei bis drei Prozent. Anleger befürchteten rückläufige Buchungen, sagten Börsianer.

Im MDax standen Metro im Rampenlicht. Der Handelskonzern verkauft seine Warenhaus-Tochter Kaufhof für 2,83 Milliarden Euro an den kanadischen Konkurrenten Hudson's Bay. Während Analysten den Verkauf grundsätzlich begrüßten, zeigten sich einige Börsianer über den Verkaufspreis enttäuscht. Metro verloren rund vier Prozent auf 29,70 Euro. Die in Frankfurt notierten Aktien von Hudson's Bay schossen hingegen um neun Prozent in die Höhe.

DEUTSCHE ANNINGTON NACH KAPITALERHÖHUNG AUF TALFAHRT



Schlusslicht bei den Nebenwerten waren mit einem Kursminus von bis zu 6,6 Prozent Deutsche Annington. Die Immobilienfirma übernimmt den Konkurrenten Südewo und will zur Finanzierung dieses Deals neue Aktien ausgeben.

Reuters