Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Nur wenige Stunden hielt der Mitte Dezember noch unüberwindbare Verkaufsbereich bei 9900/9930 Punkten den DAX gestern auf. Gewinne wurden schnell mitgenommen, die Kurse fielen zurück an die zuvor überwundene Widerstandszone bei 9820/50 Punkten. Dort holte der Index noch einmal Schwung, brach nach oben aus und kletterte dann bis 9978 Zähler. Zum Handelsende wurden jedoch wieder knapp 37 Punkte an Gewinnen mitgenommen, nachdem sich die zunächst freundliche Tendenz der Wall Street nicht festigen konnte. Der Einfluss der US-Börsen auf den DAX bleibt damit nach wie vor hoch.
Nun ist die Zone um 9820/50 Zähler erneut im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wird sie gleich zu Handelsbeginn unterschritten, ist der Weg nach unten vorläufig noch beschränkt bis 9800/9805 Zähler. Erst wenn sich auch hier nicht genug Käufer finden, erscheint wieder das Areal um 9605/9620 Zähler auf dem Radar. Dann wäre die sich im Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis gerade frisch heraus kristallisierende kurzfristige Aufwärtsbewegung des Marktes allerdings in Gefahr.
Momentan zeigt eine Serie steigender Zwischentiefs und Zwischenhochs (rote und grüne Kreismarkierungen im Chart oben) zum ersten Mal seit mehreren Wochen wieder eine klarere Tendenz. Doch wenn Marktteilnehmer nach neuen kurzfristigen Kursrekorden zwischendurch Profite realisieren, tun sie dies derzeit ziemlich nachhaltig. Eine 500-Punkte-Zwischenkorrektur, wie sie zwischen den Jahren zu beobachten war, kann so schnell entstehen.
Wer also auf weiter steigende Kurse setzen will braucht die nötige Gelassenheit, und das Vertrauen in den langfristigen Trend. Dabei hilft ein Blick auf den Wochenchart (Seite 3), der die mehrjährige Aufwärtsbewegung des DAX gut abbildet und in dem die rund sechsmonatige Atempause des Marktes dagegen noch vergleichsweise harmlos wirkt. Für langfristig denkende Anleger bleibt eine Investition in den DAX damit weiterhin spannend, kurzfristig ausgerichtete Spekulanten können oberhalb der 9800 in Long-Positionen investieren, müssen bei einem Durchbruch unter diesen Schwellenwert jedoch auf die Short-Seite wechseln um eine Zwischenkorrektur in Richtung der 9600er-Marke mitnehmen zu können. Dort werden die Karten dann neu gemischt, wobei wir den Markt auf Sicht der kommenden Wochen durch die sich bessernde kurzfristige Ausgangslage im Chart nun wieder leicht positiv einschätzen.
Chart 2 - DAX - Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Bleibt das Angebot höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.
Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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