In diesem Kontext stellen Kunden laut Analyst Samuel Traub oft die relevante Frage, in welchem Umfang ein Aktienportfolio zum aktuellen Zeitpunkt zyklisch ausgerichtet werden sollte. Laut Traub hält man allgemein noch an einer leicht defensiven Positionierung bei globalen Aktien fest, während man auf Ebene der einzelnen Anlageklassen zyklisch ausgerichtet sei.
Indessen hat man bei der Credit Suisse die Zyklizität im September etwas erhöht, indem man globale Finanzaktien neu zu den bevorzugten Sektoren hinzufügte. Finanzwerte profitierten tendenziell von einer konjunkturellen Belebung, die üblicherweise mit einem beschleunigten Kreditwachstum einhergehe, heißt es zur Begründung. Zudem kommt ihnen auch eine Versteilung der Zinskurve zugute.
Im Portfoliokontext sei man darüber hinaus im November zu einer Übergewichtung von Schwellenländeraktien übergegangen. Auch dies habe die zyklische Ausrichtung akzentuiert, zumal Schwellenländeraktien tendenziell sensibel auf die Entwicklung des Welthandels und der Industrie reagierten.
Die vorlaufenden Indikatoren, die typischerweise auf Umfragen basieren, zeigten zwar erste Anzeichen einer Verbesserung, blieben aber unstet. In der Eurozone beispielsweise habe der Einkaufsmanagerindex (PMI) im Dezember ein durchzogenes Bild gezeichnet, wobei sich die Industrieaktivität abermals etwas abgeschwächt habe. Indessen räumt Traub ein, dass die PMI-Umfrage im Dezember aus saisonalen Gründen üblicherweise weniger schlüssig ausfalle als in anderen Monaten. Trotzdem würde ein klarerer Aufwärtstrend zur Zuversicht beitragen, die für einen Ausbau des zyklischen Exposure erforderlich wäre.
Es gebe unterschiedlichste Ansätze, um ein Portfolio zyklischer auszurichten - beispielsweise, indem spezifische Regionen, Sektoren oder Stile höher gewichtet werden. Aus geografischer Perspektive seien Japan und die Eurozone hierfür offensichtliche Kandidaten, zumal sie stark vom Welthandel abhingen und dementsprechend sensibel auf dessen Entwicklung reagierten. Zudem verfügten sie über einen Bewertungsvorteil relativ zum defensiveren US-Aktienmarkt. Allerdings blieben die USA sowohl in Bezug auf die Gewinndynamik als auch das Kurs-Momentum führend.
Mit Blick auf die einzelnen Stile seien Unternehmen mit eher geringer Marktkapitalisierung tendenziell höchst sensibel gegenüber dem Konjunkturzyklus. Gemäß einer Credit Suisse-Analyse zeigen Small Caps jedoch die beste Performance, wenn die Wirtschaft über ihrem Potenzialwachstum expandiere, was nicht dem internen Basisszenario entspreche. Man gehe daher beim Ausbau des Small-Cap-Exposure äußerst selektiv vor. Nachfolgend präsentieren wir jene vier Aktien, die sich laut Credit Suisse für eine zyklische Positionierung eignen.
IBM-Aktie
Als ersten von vier aussichtsreichen Zyklikern hebt die Credit Suisse die Aktien von IBM lobend hervor. Den Anteilsscheinen des IT- und Beratungsunternehmen traut man im Zuge einer Kaufempfehlung auf Sicht von zwölf Monaten einen Anstieg bis auf 173,00 USD zu. Damit hat dieser Wert bei aktuellen Notierungen von 135,31 Dollar 25,6 Prozent Luft nach oben.
Neben dieser theoretischen Aussicht auf Kursgewinne verspricht dieser US-Titel auch ansehnliche Dividendenrenditen. Die Gesellschaft kann seit 19 Jahren regelmäßig mit Ausschüttungserhöhungen aufwarten. Und wenn es nach den Analysten bei der Schweizer Großbank geht, dann findet diese aus Anlegersicht nette Tradition bis auf weiteres eine Fortsetzung. Jedenfalls taxiert man die Zahlung für das Geschäftsjahr 2019 auf 6,43 USD und für 2020 auf 6,72 USD, was zwei weiteren Anhebungen entsprechen würde. Auf Höhe der genannten Schätzungen ergeben sich Dividendenrenditen von 4,75 Prozent bzw. von 4,97 Prozent.
Laut der Credit Suisse befindet sich IBM allgemein in einer Phase des Wandels: Das Unternehmen sei bestrebt, sein Umsatz-Exposure gegenüber aufstrebenden Technologien wie Cloud, Datenanalyse, Cybersicherheit und mobile Anwendungen zu erhöhen, während sich sein bisheriges Stammgeschäft abschwäche.
Die Übernahme von Red Hat beschleunige in den Augen der zuständigen Analysten diesen Transformationsprozess, und man erwartet, dass sich 2020 endlich eine Wende zum Guten einstellen wird. Die Übernahme von RedHat mache IBM zu einem stärkeren und schlagkräftigeren Anbieter. Laut den eigenen Schätzungen sollte die Transaktion den freien Cashflow innerhalb von drei Jahren um rund zehn Prozent erhöhen.
Der Ersatzzyklus bei Großrechnern, der Ende September 2019 eingesetzt habe, dürfte der Umsatzentwicklung kurz- und mittelfristig Unterstützung bieten, was nach Meinung der Credit Suisse ein weiterer Aktienkurstreiber sein könnte.
Angesichts der erwarteten Wachstumsbeschleunigung sei der zurzeit substanzielle Bewertungsabschlag der IBM-Aktien relativ zum Sektor-Durchschnitt nicht gerechtfertigt. Auf Basis des für 2020 erwarteten Gewinns je Aktie von 13,54 Dollar errechnet sich ein geschätztes KGV von rund zehn, was optisch gesehen moderat erscheint.
Charttechnik
Die Aktien von IBM hatten von August 1993 bis März 2013 eine sehr gute Zeit. Stieg der Kurs damals doch von 10,25 USD auf 215,80 USD. Von dem damals verbreiteten Börsen-Glanz ist in den vergangenen Jahren aber nicht mehr viel übrig geblieben. Die Hausse bei Tech-Aktien hat der Wert seit geraumer Zeit jedenfalls komplett verschlafen. Auch aktuell lässt das Chartbild noch immer zu wünschen übrig, da der seit dem zuvor erwähnten Rekordhoch ausgebildete Abwärtstrend noch immer als intakt zu bezeichnen ist.
Profil
International Business Machines Corp. (IBM) ist einer der weltweit größten Anbieter in den Bereichen Informationstechnologie (Hardware, Software und Services) und e-Business-Lösungen. Die Tätigkeiten des Unternehmens umfassen das gesamte Spektrum an Computersystemen, Software, Netzwerken, Speichertechnologie und Mikroelektronik. Den Kunden wird eine vollständige Produktpalette an Informationstechnologie angeboten: Von Hardware, Software über Dienstleistungen und komplexe Anwendungslösungen bis hin zu Outsourcing-Projekten und Weiterbildungsangeboten.
Darüber hinaus vertreibt IBM individuelle Leasing- und Finanzierungslösungen für Hardware, Software und Services von IBM und anderen Herstellern. Der Konzern ist weltweit in über 170 Ländern vertreten und bietet seine Produkte und Dienstleistungen im Direktvertrieb, online und über IBM Vertriebspartner an. Beliefert werden sowohl Groß- und Kleinunternehmen als auch Institutionen in einer Vielzahl von Branchen wie dem Finanzmarkt, der Chemie-, Auto-, Elektronik- und Luftfahrtindustrie sowie dem Schul- und Universitätswesen. Zum Kundenstamm gehören außerdem Krankenhäuser, Reiseveranstalter, der Einzelhandel, Telekommunikationsunternehmen, Medienkonzerne und Energieversorger.
Samsung Electronics-Aktie
Als einen aussichtsreichen Zykliker hat die Credit Suisse auch die Aktien des südkoreanischen Technologie-Konzerns Samsung Electronics eingestuft. Das Kursziel beträgt in diesem Fall 61.300 südkoreanische Won versehen. Somit ergibt sich nach den zuletzt deutlichen Kursgewinnen bei einer aktuellen Notiz von 56.800 Won noch ein Aufwärtspotenzial von acht Prozent für ein Unternehmen, das laut der Schweizer Großbank übe eine beherrschende Position in seinen jeweiligen Produktmärkten (Speicher, Displays, Unterhaltungselektronik) verfügt.
Als führender Anbieter im Markt für Halbleiterspeicher sollte Samsung zu den Nutznießern einer Verbesserung des Speicherzyklus zählen, der sich im 1. Halbjahr 2020 einstellen dürfte. Die Preise für Dynamic Random Access Memorys (DRAM) seien jüngst im Vorjahresvergleich erstmals wieder gestiegen, nachdem sie davor während 14 Monaten in Folge (im Vorjahresvergleich) gefallen seien. In früheren Zyklen habe sich dies stets als guter Zeitpunkt für Anlagen in Speicherhersteller wie Samsung erwiesen.
Das Unternehmen sollte darüber hinaus von einem Ersatzzyklus im Smartphone-Geschäft (5G) profitieren. Die Investitionen in die fünfte Generation der Mobilfunktechnologie nähmen in Asien an Fahrt auf und man glaubt, dass 2020 ein wichtiges Jahr wird, was die Beschleunigung der Nachfrage nach Mobilgeräten im Handy-Format betreffe. Lieferkettenbetreiber in der Region APAC dürften stark von Chinas Anstrengungen profitieren, die Lancierung von 5G zu einer Erfolgsstory zu machen.
Die Credit Suisse geht für 2020 von einer deutlichen Erholung der Gewinne aus aufgrund einer Bodenbildung/Erholung im Speichermarkt und des Aufwärtspotenzials von faltbaren Smartphones und 5G-Smartphones, bei denen Samsung einen Marktanteil von 20 Prozent erreichen wolle.
Hinzu komme die Aussicht auf eine proaktivere Ausschüttungspolitik zugunsten der Aktionäre. Es sei zu erwarten, dass die Gesellschaft ihre auf drei Jahre ausgelegte Aktionärsrenditepolitik Anfang 2020 aktualisiert. Höhere Dividenden oder ein spezielles Aktienrückkaufprogramm aufgrund der sich verbessernden Cashflow-Situation könnten den Aktienkurs nach oben treiben, so das Urteil.
Den Gewinn je Aktie sieht man im Fiskaljahr 2019 bei 3.173 Won und im Fiskaljahr 2020 bei 4,307 Won. Auf letztgenannter Basis beträgt das geschätzte KGV 13,2.
Charttechnik
Die Aktien von Samsung Electronics können an der Heimatbörse von 2008 bis 2017 einen Anstieg von 8.150 koreanischen Won auf 57,220 Won vorweisen. Daran schloss sich eine Korrekturbewegung an, welche die Notiz bis Anfang 2019 auf 37.450 Won zurückwarf. Seitdem geht es aber wieder aufwärts und das zuvor erwähnte alte Rekordhoch ist inzwischen nicht mehr allzu weit entfernt. Gelingt der Sprung darüber, wäre das ein erstklassiges prozyklisches Kaufsignal.
Profil
Samsung Electronics Co. Ltd. ist ein südkoreanisches Technologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Produkten für die Computer-, Software- und Telekommunikationsindustrie spezialisiert hat. Der Konzern gilt mit seinem Produktportfolio als einer der weltweit führenden Anbieter seiner Branche. Das Unternehmen produziert Mobiltelefone, Fernsehgeräte, LED-TVs, Kameras, Computer, Displays, Bluray-Heimkinoanlagen, Notebooks, Drucker, Haushaltsgeräte und unterhält ein eigenes 3D-Produktionssortiment. Zu den Kunden des Konzerns gehören sowohl Privat- und Geschäftskunden als auch große Industrieunternehmen, öffentliche Einrichtungen und Organisationen.
Der Konzern legt großen Wert auf die Entwicklung neuer und innovativer Produkte. Hierzu zählt beispielsweise ein solarbetriebenes Mobiltelefon oder eine Kamera mit CMOS-Sensor im APS-C-Format. Zu den Tochtergesellschaften von Samsung Electronics gehören unter anderem Samsung Electronic Mechanics, Samsung SDI, Samsung Mobile Display, Samsung Digital Imaging und Samsung Techtwin. Samsung Electronics selbst ist Teil der Samsung Gruppe, unter deren Dach zahlreiche unterschiedliche Tochtergesellschaften organisiert sind.
Neben der Elektronikindustrie ist die Gruppe auch in den Bereichen Maschinen und Schwerindustrie, der Chemiebranche, im Sektor Finanzdienstleistungen und im Versicherungswesen tätig. In Deutschland plant Samsung die Eröffnung eines eigenen großen Flagship-Stores in Frankfurt, wo vergleichbar den Stores des Wettbewerbers Apple Handys und Elektronikartikel angeboten werden sollen.
Unicredit-Aktie
Ebenfalls als einen interessanten zyklischen Titel bewertet die Credit Suisse die Aktien von Unicredit. Bei der italienischen Großbank und Holding von Finanzdienstleistern ist das Kursziel im Rahmen einer Kaufempfehlung auf 14,80 Euro festgezurrt. Nach den bereits deutlichen Kursavancen in den vergangenen Monaten ergibt sich daraus bei einer aktuellen Notiz von 13,328 Euro noch die Chance auf einen weiteren Anstieg von elf Prozent.
Aus der Sicht der Analysten bei der Credit Suisse bietet die Unicredit zyklisches Exposure in Europa. In einem nach wie vor schwierigen Ertragsumfeld sollten sich Ertrag und Aufwand von Unicredit mehr oder weniger stabil entwickeln, wobei eine Normalisierung der Risikokosten den Gewinnen und der Kapitalgenerierung Unterstützung bieten dürfte.
Das Management habe für 2019 Aktienrückkäufe von 0,5 Milliarden Euro anvisiert, und zwischen 2020 und 2023 sollen Rückkäufe im Umfang von zwei Milliarden Euro erfolgen. Für die Jahre 2019 bis 2022 wird eine Ausschüttungsquote von 30 Prozent (in Cash-Dividenden) angestrebt, die 2023 auf 40 Prozent steigen soll. Konkret kalkuliert man für 2019 mit einer Ausschüttung von 0,64 Euro je Anteilsschein und für 2020 mit 0,60 Euro. Dies impliziere für diese beiden Jahre eine solide geschätzte Rendite von 4,8 Prozent bzw. von 4,5 Prozent.
Die bedeutenden Risiken rund um die regulatorischen Auswirkungen (Umsetzung von Basel 4) sowie die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Italien hätten zwar Bestand, würden aber zumindest teilweise durch eine günstige Bewertung der Unicredit-Aktie aufgewogen.
In diesem Zusammenhang ist zu ergänzen, dass die Credit Suisse bei Unicredit für 2019 mit einem Anstieg beim Gewinn je Aktie von 1,25 Euro auf 1,55 Euro rechnet. Im laufenden Jahr sollen daraus dann sogar 1,89 Euro werden, Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von rund sieben, was zumindest optisch betrachtet einen moderaten Eindruck macht.
Ergänzend zu alledem heißt es noch, ein von dem Institut Anfang Dezember abgehaltener Kapitalmarkttag habe die meisten Punkte gemessen an den Erwartungen erfüllt. Es sei bei der Veranstaltung aber auch deutlich geworden, in was für einem stark regulierten und schwierigen die europäischen Banken nach wie vor operierten. Mit dem oben genannten Kursziel ging es im Anschluss an das Event dennoch um 0,20 Euro von zuvor 14,60 Euro nach oben, was auf ein gesunkenes Osteuropa-Exposure zurückzuführen ist.
Charttechnik
Wie die meisten anderen europäischen Bankaktien gehen auch die Anteilsscheine der Unicredit seit der Finanzkrise durch ein Tal der Tränen. In der Spitze sank der Kurs von April 2007 bis Juli 2016 von 384,75 Euro auf 8,78 Euro. Seit dem letztgenannten Rekordtief versucht sich der Wert an einer Bodenbildung. Gegenüber den Tiefständen hat sich die Notiz auch deutlicher abgesetzt, erfolgreich abgeschlossen ist die Bodenbildung aber noch nicht. Dem langjährigen Abwärtstrend ist der Titel aber sehr nahe gekommen und ein nachhaltiger Sprung darüber würde das Chartbild mit einem Schlag stark verbessern.
Profil
UniCredit S.p.A. ist die Holding einer italienischen, international agierenden Finanzgruppe, die im In- und Ausland umfangreiche Bankdienstleistungen anbietet. Entstanden aus der Fusion von Credito Italiano mit mehreren anderen italienischen Banken, unterhält es heute eines der größten europäischen Finanznetzwerke. UniCredit bietet das volle Spektrum des Privatkunden- und Firmenkundengeschäfts mit Kontenverwaltung, Zahlungsverkehrsabwicklung, Vermögensverwaltung sowie Investment Banking und Management.
2005 übernahm die UniCredit S.p.A. den deutschen Hypothekenspezialisten HVB und damit auch deren Tochter Bank Austria. Damit gelang der Unicredit als erster ausländischer Bank der Aufkauf einer deutschen Bank. Er erfolgte in Form einer freundschaftlichen Übernahme mittels Aktientausch. Die ehemalige Hypovereinsbank ist heute als UniCredit Bank aktiv und bietet Finanzdienstleitungen für Privat- und Geschäftskunden und Vermögensverwaltung. Die Gruppe besitzt 8.500 Niederlassungen in Europa. Neben Italien liegt dabei ein Fokus auf Mittel - und Osteuropa. Darüber hinaus unterhält die Bank Niederlassungen oder Beteiligungen in Nord - und Südamerika, Australien, Südafrika und Asien.
AXA-Aktie
Als vierten einen aussichtsreichen Zykliker stuft die Credit Suisse die Aktien von AXA ein. Das Kursziel für den französischen Versicherungskonzern ist auf 30,50 Euro festgezurrt. Das bedeutet, auch noch den jüngst bereits von diesem Titel verbuchten Kursgewinnen ergibt sich bei einer derzeitigen Notiz von 25,28 Euro noch immer die Chance auf einen Anstieg von 20,6 Prozent.
Wobei noch hinzukommt, dass attraktive Dividendenrenditen winken. Jedenfalls gehen die Schätzungen der Credit Suisse für 2019 und 2020 von Zahlungen von 1,50 Euro bzw. von 1,68 Euro je Aktie aus. Daraus errechnen sich Renditen von 5,9 Prozent bzw. von 6,6 Prozent.
Wie es ansonsten zur Begründung für das positive Anlageurteil heißt, erachtet man den Wert innerhalb des europäischen Finanzsektors als attraktiv, weist diese Versicherung doch nach der Übernahme der XL Group beträchtliches Selbsthilfepotenzial auf.
Während die zugrunde liegenden Preistrends und ein nun besserer Produktmix das Einnahmenwachstum stützen (plus fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr in den ersten neun Monaten 2019), sei die Kapitalquote gemäß Solvency 2 auf rund 197 Prozent gestiegen, nachdem das Unternehmen vor Kurzem den verbleibenden Anteil seines angestammten US-Lebensversicherungsgeschäfts, Axa Equitable, veräußert habe.
Dies sollte es Axa ermöglichen, seine Verschuldung auf die bei den Mitbewerbern üblichen Niveaus zu senken. Wenn es Axa darüber hinaus gelinge, die Risiken bei der XL Group (durch Rückversicherungen) wirksam zu senken, sollte die Aktie, die zurzeit bewertungstechnisch unter dem Sektor-Durchschnitt notiere, nach Erachten der zuständigen Analysten zulegen können. Auf Basis der Credit Suisse-Schätzungen zum Gewinn je Aktie für das Jahr 2020 von 3,07 Euro ergibt sich lediglich ein einstelliges KGV.
Die nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 vorgelegten Zahlen stufte man als positiv ein, da sie Axas Ambition, sich in kapitaleffizientes Unternehmen für Schaden- und Unfallversicherungen (P&C) sowie Krankenversicherungen und Vorsorge zu wandeln, untermauert hätten. Dass AXA das Exposure zu Erträgen aus Investments und dem Altlebensversicherungsgeschäft reduziere und ein Exposure zu Wachstumsmöglichkeiten im gewerblichen P&C-Geschäft und zu Sonderversicherungsprodukten biete, sei ein strategisch wichtiger Schritt. Geht AXA diszipliniert vor und weise eine gute technische Margen aus, könnte das zu einer Höherbewertung führen.
Charttechnik
Die Aktien von AXA haben sich in den vergangenen Jahren schlechter entwickelt wie viele andere Versicherungstitel. Im Vorjahr hat der Wert aber offenbar die Wende zum Besseren geschafft. Das zeigt sich auch daran, dass sich die Notiz auf neuen Zwischenhochs bewegt. Der seit Jahren bestehende Seitwärtstrend ist zwar noch intakt. Mit einem Sprung über das Zwischenhoch aus dem Jahr 2018 bei 27,44 Euro wäre dieser aber zu den Akten gelegt und ein prozyklisches charttechnisches Kaufsignal generiert.
Profil
AXA S.A. ist ein international führendes Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen. Für Firmen- und Privatkunden bietet die Gesellschaft eine Vielzahl an Versicherungsprodukten wie Vorsorge-, Sach- und Lebensversicherungen an. Daneben ist der Konzern verstärkt im Finanzbereich (Bausparverträge, Investment- und Assetmanager) tätig.
Die Produkte des Unternehmens reichen von privaten Lebensversicherungen über Vermögensverwaltungen bis hin zu Sachschadendeckungen von Naturkatastrophen. In ganz Europa bietet die Gruppe Bankdienstleistungen und Immobiliendienste an. AXA ist vorwiegend in Europa, Nordamerika und Asien, in geringerem Umfang auch im Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika präsent.