Warren Buffett gilt dank nahezu konkurrenzloser Erfolge bei seiner Aktienauswahl als "legendärer Investor". Anleger kaufen daher oft die Aktien, die sich im Portfolio des ‘Orakels von Omaha‘ befinden. Und wenn einige dieser Aktien auch noch von einer der führenden Banken der Wall Street wie Goldman Sachs unterstützt werden, sollte man sich die Werte etwas genauer anschauen.
In der Datenbank von TipRanks wurden drei Aktien gefunden, die derzeit sowohl von Warren Buffett als auch von Goldman Sachs unterstützt werden. Die drei US-Aktien werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Occidental Petroleum
Das erste Unternehmen, das sich sowohl im Portfolio von Warren Buffett (beziehungsweise Berkshire Hathaway) als auch von Goldman Sachs befindet, ist Occidental Petroleum. Leser von BÖRSE ONLINE wissen: Buffett kaufte in den vergangenen Monaten immer mehr Anteile dieses in Houston, Texas, ansässigen Unternehmens, das in der Exploration, Produktion und Vermarktung von Öl und Gas tätig ist.
Mittlerweile besitzt Berkshire Hathaway 217,3 Millionen Aktien an dem
Unternehmen – und damit insgesamt 24,4 Prozent von Occidental Petroleum. Wie viele Medien berichten, könnte das 'Orakel von Omaha' OXY bald komplett übernehmen.
Der US-Konzern ist nicht nur in den USA, sondern auch im Nahen Osten und in Lateinamerika tätig. Dank seines Know-hows und seiner globalen Reichweite profitierte das Unternehmen im vergangenen Jahr in hohem Maße von den steigenden Energiepreisen. Die OXY-Aktie verzeichnete ein hervorragendes Jahr 2022 – mit einem Kursgewinn von 117 Prozent. Doch in diesem Jahr war die Performance eher gedämpft (siehe Chart). Im deutschen Handel notiert die Occidental-Aktie bei gut 54 Euro.
Im ersten Quartal sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 Prozent auf 7,26 Milliarden Dollar und verfehlte damit die Prognose der Börse um 110 Millionen. Auch die Gewinne gingen zurück: Das der Gewinn pro Aktie fiel um 48 Prozent auf 1,09 Dollar und blieb damit hinter der Konsensschätzung von 1,37 Dollar zurück.
OXY kaufte im Q1 eigene Aktien im Wert von 752 Millionen Dollar zurück und bleibt damit auf Kurs, sein Rückkaufprogramm von drei Milliarden Dollar bis Ende 2023 zu erfüllen.
Buffetts unerschütterliches Vertrauen in OXY wird von Neil Mehta unterstützt. Der 5-Sterne-Analyst von Goldman Sachs nennt einige wichtige Gründe, warum OXY weiterhin vielversprechend erscheint: "Wir bleiben für OXY positiv gestimmt, da das Unternehmen über ein attraktives FCF-Generierungspotenzial verfügt (13 Prozent Free Cashflow-Rendite im Vergleich zu 9 Prozent bei diversifizierten Konkurrenten)." Er hebt zudem den Aktienrückkauf hervor, der es dem Unternehmen ermögliche, sein Vorzugsaktienkapital zurückzukaufen und seine Unternehmensstruktur zu vereinfachen. Mehtas Kaufempfehlung sieht ein Kursziel von 77 Dollar binnen zwölf Monaten, was einer Performance von 33 Prozent entspricht.
Charter Communications
Das zweite Unternehmen, das sowohl von Buffett als auch von Goldman Sachs gelobt wird, ist Charter Communications (Kürzel CHTR). Der hierzulande wenig bekannte Konzern ist eines der größten Telekommunikations- und Medienunternehmen in den USA. Gemessen an der Zahl der Abonnenten ist es der zweitgrößte Kabelbetreiber des Landes. Charter bietet eine breite Palette von Angeboten, darunter Kabelfernsehen, Hochgeschwindigkeits-Internet und Telefondienste für Privat- und Geschäftskunden. Unter dem Markennamen 'Spectrum' bedient das Unternehmen Millionen von Kunden in 41 US-Bundesstaaten. Mit der Video-on-Demand-Plattform 'Spectrum TV' ist man auch auf dem Streaming-Markt aktiv.
Was Buffetts Beteiligung angeht, so besitzt er gut 3,8 Millionen CHTR-Aktien im Wert von etwa 1,3 Milliarden Dollar. Die Q1-Zahlen fielen durchwachse aus. Der Gewinn pro Aktie von 6,65 Dollar verfehlte die Konsenserwartungen von 7,50 Dollar, aber der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 3,4 Prozent auf 13,65 Milliarden Dollar und übertraf die Konsensprognose leicht. Darüber hinaus stieg das bereinigte EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. In dem Quartal verzeichnete das Unternehmen auch einen Rekord von 686.000 neuen Mobilfunkkunden.
Der Charter-Aktienkurs kam nach den Zahlen bis auf 320 Dollar zurück und schloss am Mittwoch bei 326,15 Dollar. Im deutschen Handel notiert die Charter-Communications-Aktie bei etwa 304 Euro.
Auch Goldman Sachs-Analyst Brett Feldman ist für den Telekommunikations-Giganten optimistisch gestimmt. "Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass CHTR im Jahr 2023 ein EBITDA-Wachstum erzielen kann, wobei sich das Wachstum im zweiten Halbjahr 2023 beschleunigen wird, da die Opex-Kompensationen nachlassen." Der Analyst geht weiterhin davon aus, dass CHTR in der Lage sein wird, seine Aktienrückkäufe in den nächsten fünf Jahren aufrechtzuerhalten und schrittweise zu erhöhen, selbst in Zeiten erhöhter Investitionen. "Wir schätzen, dass CHTR in den nächsten fünf Jahren Aktien im Wert von fast 40 Milliarden zurückkaufen wird, was fast 60 Prozent seiner Marktkapitalisierung entspricht", so Feldman. Seine Kaufempfehlung versieht er mit einem Kursziel von 450 Dollar, was ein Potenzial von 39 Prozent bedeutet.
Marsh & McLennan Companies
Das dritte Unternehmen im Bunde, das sowohl Buffett als auch Goldman Sachs hervorheben, Marsh & McLennan Companies (MMC). Das weltweit anerkannte professionellen Dienstleistungs-Unternehmen hat sich auf Risikomanagement, Versicherungsmaklerdienste und Beratungsdienste spezialisiert. Marsh & McLennan ist über seine vier wichtigsten Tochtergesellschaften tätig: Marsh, Guy Carpenter, Mercer und Oliver Wyman.
Marsh bietet seinen Kunden Versicherungsmakler- und Risikomanagementlösungen, die ihnen helfen, komplexe Risiken zu bewältigen und gleichzeitig ihr Vermögen zu schützen. Guy Carpenter konzentriert sich auf die Vermittlung von Rückversicherungen und strategische Beratungsdienste und unterstützt Versicherer bei der Verwaltung ihres Rückversicherungsbedarfs.
Mercer wiederum ist auf die Beratung im Bereich Personalwesen spezialisiert und bietet eine breite Palette von Dienstleistungen in den Bereichen Sozialleistungen, Talentmanagement und Altersvorsorgeplanung an. Oliver Wyman schließlich bietet Management-Beratungsdienste an und unterstützt Kunden in verschiedenen Branchen bei der strategischen Planung, Risikobewertung und operativen Verbesserung.
Im ersten Quartal stieg der Umsatz von Marsh & McLennan im Jahresvergleich um 6,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar und lag damit um 40 Millionen über der Prognose, was auf ein starkes Geschäft mit Risiko- und Versicherungsdienstleistungen zurückzuführen ist. Der Gewinn je Aktie (adjustierte EPS) lag mit 2,53 Dollar über dem Vorjahreswert von 2,30 Dollar und auch sechs Cent über den Erwartungen der Analysten. Während des Quartals kaufte das Unternehmen 1,8 Millionen Aktien für 300 Millionen Dollar zurück. Dennoch hatte die Börse wohl mehr erwartet: Die MMC-Aktie ist von gut 180 Dollar zuletzt etwas zurückgekommen (siehe Chart).
Buffett hält derzeit 404.911 MMC-Aktien. Beim aktuellen Kurs von 173,18 Dollar sind diese gut 70 Millionen Dollar wert. In Deutschland kostet die MMC-Aktie derzeit gut 161 Dollar.
Das globale Dienstleistungsunternehmen hat auch einen Fan in Goldman-Analyst Robert Cox. Bei der Durchsicht des Quartalsberichts findet Cox viele beruhigende Punkte, die ihn an Bord halten. "Wir betrachten die Ergebnisse von MMC für das Q1 als weiteren Beweis dafür, dass das Unternehmen von den guten Bedingungen im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung profitiert, dass die Investitionen in Talente Früchte tragen und dass die Margen weiterhin deutlich steigen werden, wobei weitere Kosteneffizienzen identifiziert wurden", erklärte der Analyst.
Und weiter: "Das auf breiter Basis erzielte organische RIS-Wachstum im Quartal in Verbindung mit unserer Erwartung eines sich leicht verlangsamenden Preis- und Risikowachstums in der Schaden- und Unfallversicherung veranlasst uns, unsere Schätzung für das organische RIS-Wachstum im GJ23 um 50 Basispunkte auf +9,7 Prozent zu erhöhen."
Wenn man diese Überlegungen in Noten und Zahlen umsetzt, stuft Cox die MMC-Aktie nach dem steilen Kursanstieg seit März mit einem Kursziel von 202 Dollar zum Kauf ein. Sollte dieser Wert erreicht werden, könnten die Anleger eine Performance von gut 16 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau verbuchen.
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