Beim Gesundheitskonzern Fresenius erwarb zum Beispiel Aufsichtsratsmitglied Heinrich Hiesinger am 1. September für mehr als 116.000 Euro insgesamt 3.000 Fresenius-Aktien. Besonders interessant: Seit dem Jahreswechsel sind neun verschiedene Fresenius-Manager als Aktienkäufer in Erscheinung getreten. Deren kumuliertes Investitionsvolumen für über 141.000 Aktien belief sich auf fast fünf Millionen Euro. Den stärksten Aktienappetit verspürten übrigens Francesco de Meo (Chef von Fresenius Helios) und Stephan Sturm (Vorstandsvorsitzender). Sie investierten seit Anfang Januar mehr als 1,7 Millionen bzw. 1,3 Millionen in "ihr" Unternehmen. Privatanleger sollten dies als starken Vertrauensbeweis interpretieren.

Charttechnik Fresenius
Die Fresenius-Aktie verzeichnete in diesem Jahr eine regelrechte Achterbahnfahrt. Im Frühjahr innerhalb weniger Wochen um in der Spitze um mehr als ein Viertel abgestürzt, holte der DAX-Wert dank eines starken Rebound die erlittenen Verluste innerhalb von zwei Monaten wieder auf. Ein nachhaltiges Überwinden der oberhalb von 78 Euro verlaufenden Widerstandszone ist bislang allerdings nicht gelungen. Im August ließ ein technischer Rückschlag den Titel in Richtung langfristige 200-Tage-Linie zurückfallen. Nun wird es aus charttechnischer Sicht spannend, schließlich gilt ein Unterschreiten dieser Durchschnittslinie als klares Verkaufssignal. Die Chance, dass im aktuellen Bereich von 70 Euro eine Bodenbildung erfolgt, ist aber relativ groß. Im Januar, März und Anfang bildete die Fresenius-Aktie hier einen soliden Boden.

Siemens Healthineers: Vorstandsriege in Kauflaune


Von den insgesamt drei Vorständen des Medizintechnik-Unternehmens Siemens Healthineers haben Anfang September zwei durch markante Aktienkäufe auf sich aufmerksam gemacht. Dabei handelte es sich um Bernhard Montag (CEO) und Christoph Zindel (Vorstandsmitglied), die rund 100.000 Euro (2.700 Aktien) bzw. fast 200.000 Euro (5.300 Aktien) investiert haben. Auch andere Führungskräfte von Siemens Healthineers scheinen von den Geschäftsperspektiven überzeugt zu sein. In diesem Jahr trennte sich nämlich kein Einziger von den Anteilsscheinen. Vielmehr deckten sich in den vergangenen acht Monaten zwei weitere Manager mit Aktien ein. Neben Aufsichtsratsmitglied Roland Buchs, der im ersten Quartal ein Aktieninvestment im Volumen von 300.000 Aktien getätigt hatte, überzeugte vor allem Aufsichtsratschef Ralf Thomas durch einen starken Vertrauensbeweis. Er erwarb nämlich 25.000 Papiere und zahlte hierfür über eine Million Euro. Insgesamt investierten die vier Unternehmensmanager 2020 damit mehr als 1,8 Millionen Euro.

Charttechnik Siemens Healthineers
Nachdem Siemens Healthineers Anfang August die Übernahme des US-Unternehmens angekündigt hatte und deshalb eine Kapitalerhöhung im Volumen von rund 2,7 Milliarden Euro durchführte, brach der MDAX-Wert regelrecht ein. Dabei wurde die langfristige 200-Tage-Linie unterschritten und somit ein charttechnisches Ausstiegssignal generiert. Weiteres Problem: Mittlerweile drehte diese Durchschnittslinie nach unten, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal gilt. Eine solide Unterstützungszone ist im Bereich von 35 Euro angesiedelt. Sollte sie jedoch nicht erfolgreich verteidigt werden, droht ein Rückschlag in Richtung Jahrestief bei 31 Euro. Damit würde dem Papier dann nicht mehr viel zur Erstnotiz von 30,20 Euro (März 2018) fehlen.

Hellofresh: Trügerischer Vertrauensbeweis


Anfang September gab es bei der Hellofresh-Aktie zwei Insiderkäufe zu vermelden: Finanzchef Christian Gärtner kaufte 1.200 Anteilsscheine und bezahlte hierfür fast 47.000 Euro, während die Beteiligungsgesellschaft TWG Ventures für rund 10.000 Aktien fast 380.000 Euro aufbringen musste. Doch der vermeintliche Vertrauensbeweis hat einen Haken: TWG Ventures hat sich in diesem Jahr von Aktien im Wert von mehr als 100 Millionen Euro getrennt. Deshalb sollte man vor diesem Hintergrund den Insiderkauf auf keinen Fall überbewerten.

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