Ende April veröffentlichte das Chemieunternehmen BASF Unternehmenszahlen, die an der Börse gar nicht gut ankamen. Den damit verbundenen Kursrutsch des DAX-Werts nutzten einige Mitglieder des Aufsichtsrats zum Aktienkauf. Doch der Vertrauensbeweis fiel relativ halbherzig aus, schließlich belief sich die kumulierte Investitionssumme sämtlicher Käufe auf lediglich 10.400 Euro (230 Aktien). Auf Gesamtjahressicht kann man BASF-Managern aber durchaus eine starke Zuversicht attestieren, schließlich belaufen sich die diesjährigen Insiderkäufe aus Kreisen des Vorstands und Aufsichtsrats auf über 23.000 Aktien mit einem Transaktionsvolumen von insgesamt mehr als 1,1 Millionen Euro. Privatanleger können dies durchaus als positive Begleiterscheinung interpretieren.

Charttechnik BASF
Aus charttechnischer Sicht stimmt die Chemie bei der BASF-Aktie aber eher nicht. Seit Ende 2017 hat sich der Titel mehr als halbiert. Ein Trendwechselsignal lieferte Mitte 2018 die langfristige 200-Tage-Linie. Sie drehte nämlich ziemlich deutlich nach unten. Im Herbst 2018 wechselte sie zwar wieder die Richtung - allerdings nur für einige Monate. Aktuell versucht sich der DAX-Wert an einer Bodenbildung im Bereich von 38 bis 50 Dollar. Übergeordnet betrachtet bewegt sich der Titel gegenwärtig eindeutig in einem "Bärenmarkt". Höchste Priorität hat derzeit vor allem das erfolgreiche Verteidigen des Jahrestiefs bei 38 Euro.

Hugo Boss: Starker Vertrauensbeweis


Obwohl die Modebranche in Zeiten von Ausgangssperren und Konsumflaute gegenwärtig sicherlich nicht die besten Perspektiven bietet, lieferte Aufsichtsratsmitglied Luca Marzotto in den vergangenen Tagen einen ausgesprochen starken Vertrauensbeweis. Im Zuge von zwei Transaktionen kaufte der Italiener über 185.000 Aktien des schwäbischen Modeunternehmens und bezahlte hierfür mehr als 4,2 Millionen Euro. Ebenfalls erwähnenswert: Ein anderes Aufsichtsratsmitglied scheint von Hugo Boss auch überzeugt zu sein. Vor fünf Wochen kaufte nämlich Antonio Simina 1.500 Aktien im Gegenwert von fast 34.000 Euro. Unter fundamentalen Aspekten fragt man sich als Nicht-Insider allerdings schon, woher die beiden Italiener ihren Optimismus nehmen.

Charttechnik Hugo Boss
Für den MDAX-Wert verlief das Jahr 2020 bislang enttäuschend. Von über 45 Euro stürzte der Titel zeitweise sogar unter die Marke von 20 Euro. Zur Erinnerung: Mitte 2018 musste man für eine Hugo Boss-Aktie über 80 Euro bezahlen. Im März wurde sogar die untere Begrenzung des langfristigen Abwärtstrendkanals nach unten verlassen, wodurch sich das Sentiment nochmals verschlechtert hat. Seit Herbst 2018 befindet sich die langfristige 200-Tage-Linie in einem steilen Abwärtstrend. Der Timingindikator Relative-Stärke-Index lieferte im April mit dem Überwinden der Marke von 30 Prozent zwar ein charttechnisches Kaufsignal, dieses sollte allerdings mit Vorsicht genossen werden. Im vergangenen Jahr lieferten mehrere Signale dieser Art keinen nachhaltigen Trendwechsel nach oben, sondern erwiesen sich stets als "Bullenfallen".

Starkes Warnsignal bei BB Biotech


Einige Biotechunternehmen werden an der Börse als Corona-Profiteure gehandelt. BB Biotech-Chef Erich Hunziker scheint von den Perspektiven der Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech hingegen nicht gerade überzeugt zu sein. Er nutzte nämlich den seit Mitte März zu beobachtenden Höhenflug der Aktie von 45 auf 60 Euro, um sich im großen Stil von BB Biotech-Aktien zu verabschieden. Hunziker verkaufte zum Kurs von 59,40 CHF 500.000 Anteilsscheine und erlöste dadurch fast 30 Millionen CHF. Damit belaufen sich sämtliche Insiderverkäufe des Jahres 2020 sogar auf 32,7 Millionen CHF. Privatanleger sollten dies als klares Warnzeichen interpretieren.

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