Eine regelrechte Kaufwelle gab es im Juni beim Chemieunternehmen BASF zu beobachten. Insgesamt elf Vorstände bzw. Aufsichtsräte haben summa summarum fast 5.400 Aktien gekauft und hierfür nahezu 280.000 Euro bezahlt. Besonders interessant: Den stärksten Kaufappetit verspürten einige Mitglieder des Aufsichtsrats. Dabei handelte es sich um Alexander Karp (650 Aktien), Anke Schäferkordt (975 Aktien), Franz Fehrenbach (1.300 Aktien), Dame Allison Carnwath (975 Aktien) und Thomas Carell (650 Aktien). Vergleicht man jedoch die Juni-Käufe mit den Kauftransaktionen im März, fällt auf, dass im Crash-Monat mit Investments in Höhe von mehr als einer Million Euro deutlich mehr Investments getätigt wurden. Doch nicht jeder Insider kam damals in den Genuss besonders günstiger Aktienkurse. Bei zwei Deals im Volumen von insgesamt über 220.000 Euro lag der Kaufkurs sogar über dem aktuellen Niveau von 51,70 Euro.

Charttechnik BASF
Aus charttechnischer Sicht kann man dem DAX-Wert seit dem Jahrestief von 39 Euro zwar eine deutliche Kurserholung attestieren, wenngleich das Vorkrisenniveau bislang noch nicht zurückerobert wurde. Auch der Blick auf die langfristige 200-Tage-Linie bereitet wenig Freude. Zum einen drehte die Aktie nämlich vor deren Erreichen wieder nach unten. Zum anderen weist die Durchschnittslinie weiterhin eine fallende Tendenz auf, was in der Chartlehre in der Regel als negativer Begleitumstand interpretiert wird. Ein Überwinden dieser Linie wäre zweifellos positiv zu werten, schließlich wäre dadurch auch eine wichtige Unterstützung zurückerobert.

Verpflichtende Eigeninvestments bei Munich Re


Beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re gab es im Juni massive Käufe mehrerer Führungskräfte zu beobachten. Die Transaktionen über fast 3.600 Anteile im Gegenwert von über 810.000 Euro sind allerdings ausnahmslos als variable Vergütung (verpflichtendes Eigeninvestment in Aktien) anzusehen und haben daher nur einen eingeschränkten Aussagewert. Der jüngste "echte Insiderkauf" wurde übrigens im März registriert. Damals kauften Vorstand Joachim Wenning und Aufsichtsrat Kurt Bock insgesamt mehr als 4.000 Munich Re-Aktien - und das auf eigenes Risiko. Solche Investments interpretieren Privatanleger, die naturgemäß keinen sonderlich tiefen Einblick in Unternehmen haben, eher als Kaufargument. Mit viel bösem Willen kann verpflichtende Eigeninvestments als variable Vergütung auch als "geschenktes Geld" betrachten.

Charttechnik Munich Re
Die Aktie von Munich Re hat bislang mehr als die Hälfte der corona-bedingten Kursverluste wieder aufgeholt und befindet sich aktuell in einer ausgesprochen spannenden Lage. Der Finanzwert versucht sich nämlich derzeit an einem Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie. Im Erfolgsfall könnte dies chartinduzierte Käufe generieren und das Sentiment erheblich aufhellen. Außerdem scheint diese Durchschnittslinie wieder nach oben zu drehen, was Chartisten als Trendwechselsignal interpretieren. Ein deutliches Überschreiten der 200-Tage-Linie hätte aber auch den angenehmen Nebeneffekt, dass der Titel in den seit Mitte 2016 gebildeten Aufwärtstrend zurückkehren würde. Eines sollten Investoren aber nicht außer Acht lassen: Mit einer historischen 250-Tage-Volatilität benötigt man bei Munich Re derzeit erheblich stärkere Nerven als bei einem DAX-Investment (aktuell: 30,7 Prozent).

Markanter Insiderverkauf bei Aves One


Obwohl sich die Aktie des Container-Vermarkters Aves One in den vergangenen zwölf Monaten nicht sonderlich positiv entwickelt hat, trennt sich Vorstandsmitglied Jürgen Bauer von 100.000 Aves-One-Aktien und erlöst dadurch 915.000 Euro. In den vergangenen Jahren hat übrigens kein einziger Manager einen Insiderkauf getätigt. Dies sollten Privatanleger als Indiz sehen, gegenüber dem Unternehmen ebenfalls reserviert aufzutreten und nicht zu investieren, schließlich gibt es in diesen konjunkturell unsicheren Zeiten aussichtsreichere Investmentchancen. Sollte nämlich die europäische und die globale Wirtschaft zur Schwäche neigen, dürften Güterwaggons von Aves One nicht gerade über die besten Perspektiven verfügen.

Mehr von BÖRSE-ONLINE.de gibt es auf Instagram und Facebook