Das Biotechunternehmen Qiagen kann zweifellos als Profiteur der Corona-Krise angesehen werden. Seit dem Jahreswechsel hat sich die Aktie um 40 Prozent verteuert. Die US-Professorin Elaine Mardis gehört seit 2014 dem Aufsichtsrat der Gesellschaft an und hat sich in der 37. Kalenderwoche im Zuge von drei Transaktionen von nahezu 6.000 Qiagen-Aktien getrennt und dadurch fast 300.000 Dollar erlöst. In diesem Jahr haben bereits einige Insider im großen Stil Anteilsscheine der Firma abgestoßen. Im Zusammenhang mit Aktienoptionsplänen sind bereits im April folgende Unternehmensmanager durch massive Verkäufe in Erscheinung getreten: Aufsichtsratsmitglied Metin Colpan (4.567 Aktien) und Vorstandsmitglied (CFO) Roland Sackers (58.360 Aktien). Wenn der Finanzchef eines Unternehmens durch massive Verkäufe auffällt, kommt dies unter Börsianern in der Regel nicht sonderlich gut an.
Charttechnik Qiagen
Vor ungefähr einem Jahr musste die Qiagen-Aktie innerhalb weniger Monate einen Kurssturz um 35 Prozent hinnehmen. Danach folgten weitere Extremausschläge - nach oben, aber auch nach unten. Trotz Corona fielen die Kursschwankungen in diesem Jahr dann weniger heftig aus. Aktuell bewegt sich der Biotech-Titel in einem intakten Aufwärtstrend. Dessen untere Begrenzung verläuft bei ungefähr 41 Euro (aktuell 42 Euro), so dass für ein hohes Maß an Spannung gesorgt wäre. Im August kletterte das Papier auf mehr als 44 Euro und markierte damit den höchsten Stand seit fast 20 Jahren. Positiv anzumerken ist auch der Umstand, dass die langfristige 200-Tage-Linie im Frühjahr nach oben drehte, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal interpretiert wird.
Grenke: Insiderkäufe nach Kurssturz
Nach einer Short-Attacke hat sich die Aktie des Baden-Badener Leasingunternehmens Grenke innerhalb weniger Wochen glatt halbiert. Aufsichtsratsmitglied Florian Schulte kaufte in der vergangenen Woche insgesamt 3.500 Grenke-Aktien und bezahlte hierfür über 125.000 Euro. Unmittelbar vor der Hiobsbotschaft investierte auch Gilles Christ, der für Marketing, Vertrieb und Franchise verantwortliche Vorstand, in Aktien seines Arbeitgebers. Zum Preis von 57,57 Euro erwarb er 1.000 Anteilsscheine. Nun darf man gespannt sein, ob die Vertrauensbeweise gerechtfertigt waren. Am gestrigen Montag kündigte, dass Unternehmen an, dass man aufgrund der Anschuldigungen des Short-Selles Viceroy Research eine weitere Prüfung in Auftrag gegeben habe und Gründer Wolfgang Grenke sein Aufsichtsratsmandat ruhen lassen werde. Es ist davon auszugehen, dass die kommenden Monate für die Aktie weiterhin turbulent werden dürften.
Charttechnik Grenke
Mit etwas mehr als 28 Euro stürzte der ehemaliger Highflyer zuletzt auf den niedrigsten Wert seit ungefähr sechs Jahren ab. Das charttechnische Bild kann als "desaströs" bezeichnet werden. Ein massiver Boden ist im Bereich von 25 Euro angesiedelt und stammt aus dem Jahr 2014. Höchste Priorität hat nunmehr das Verteidigen dieser Marke. Mit 24 Prozent zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI) eine eindeutig überverkaufte Lage an. Sollte der RSI die Marke von 30 Prozent überwinden, wäre dies zwar als charttechnisches Kaufsignal anzusehen, man kann aber davon ausgehen, dass gegenwärtig vor allem die fundamentale Nachrichtenlage die Richtung der Aktie bestimmen dürfte.
Flatex: Management in Kauflaune
Vor zwei Wochen kaufte Stefan Armbruster 1.600 Flatex-Aktien und investierte damit mehr als 67.000 Euro in den Online-Broker. Armbruster fungiert seit Mai dieses Jahres als "Co-Head B2C". In den vergangenen beiden Monaten gab es drei weitere Insiderkäufe zu beobachten. Innerhalb dieses Zeitraums beliefen sich sämtliche Insiderkäufe auf ein Investitionsvolumen von rund 450.000 Euro. Übrigens: Seit dem Corona-Jahrestief im März hat sich der Kurs des Nebenwerts fast verdoppelt.
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