Der Reisekonzern TUI hat nach dem Corona-Desaster deutlich Schulden abgebaut und sich zum Vor-Pandemie-Niveau zurückgekämpft. Ein Kursdämpfer bietet Einstiegschancen – es winken Kurschancen von bis zu 80 Prozent.
Die Deutschen gelten von jeher als Reiseweltmeister und tun laut einer aktuellen Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen alles dafür, diesen Titel zu halten. Demnach haben 63 Prozent der Befragten 2024 eine mindestens fünftägige Reise gebucht – so viele wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.
Auch die jüngsten Quartalszahlen des Reiseveranstalters TUI belegen diesen Trend: Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) legte sogar von sechs auf 51 Millionen Euro zu. Angesichts dieser Entwicklung geht TUI-Chef Sebastian Ebel für das Gesamtgeschäftsjahr (bis Oktober) von einem Umsatzanstieg um fünf bis zehn Prozent aus. Das bereinigte Ebit sieht er mit einem Plus von sieben bis zehn Prozent.
Die Börse honorierte die gute Entwicklung vorerst nicht. Nach sechs Monaten im Aufwärtstrend sackte der Aktienkurs nach der Veröffentlichung der Zahlen sogar um rund zehn Prozent ab. Grund waren offensichtlich enttäuschte Erwartungen von Analysten. So lobte etwa die Barclays-Expertin Chandni Hirani zwar, dass TUI die nach Corona und der Inflation deutlich erhöhten Durchschnittspreise halten konnte, unzufrieden war sie – wie andere ihrer Kollegen – aber mit der „schwachen Entwicklung“ in den Bereichen „Märkte“ und „Airline“.
Bis zu 80% Kurschance mit der TUI-Aktie
Unter dem Bereich „Märkte“ versteht man bei der TUI die Geschäfte mit den Reiseveranstaltern. Nicht, dass hier insgesamt wenig gebucht würde, allerdings verstärkt sich der Trend zu immer weniger langfristigen Vorbuchungen – was bei den Analysten nicht gut ankam. Unter „Airline“ sind die verschiedenen Fluggesellschaften mit Sitz in unterschiedlichen Ländern Europas zusammengefasst, die mit mehr als 120 Jets rund 160 Ziele weltweit anfliegen, vor allem Feriendestinationen. Gut die Hälfte der Touristenflieger gehört der TUI-Tochter in Großbritannien, und die kämpft immer noch mit den Folgen des Brexits, der Urlaubsreisen für die Inselbewohner deutlich verteuert hat.
Richtig gut entwickelte sich aber das Geschäftsfeld „Urlaubserlebnisse“, zu dem TUI die Bereiche Hotels & Resorts, Kreuzfahrten und TUI Musement (Touren & Aktivitäten) zählt. Bei Hotels & Resorts fiel von Oktober bis Dezember mit 150 Millionen Euro Ebit ein Rekordergebnis an (Vorjahr: 90,7 Millionen). Auch die Kreuzfahrten lieferten mit 48,2 Millionen Euro ein Ebit-Plus von 40 Prozent ab. Tipp: Den Kursdämpfer zum Einstieg nutzen. Denn ein Kursziel von zwölf Euro bietet eine Kurschance von knapp 80 Prozent.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
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