Deutschland und Frankreich kündigten ein gemeinsames Werben in der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) für ein international koordiniertes Vorgehen an, um die Risiken der Cyberdevisen zu begrenzen. In der EU seien zudem Beratungen über eine Richtlinie bereits fortgeschritten, die dem Bitcoin die Anonymität nehme, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Freitag.
In den USA machte die zuständige SEC-Vertreterin Dalia Blass deutlich, dass es erst dann grünes Licht für Finanzprodukte mit Bezug auf Kryptowährungen geben werde, wenn bestehende Bedenken ausgeräumt seien. "Es gibt eine Reihe substanzieller Probleme mit dem Investorenschutz, die geprüft werden müssen, bevor die Emittenten diese Fonds Investoren anbieten", betonte Blass in dem am Donnerstag bekanntgemachten Brief. Sie forderte Antworten auf detaillierte Fragen. So müsse geklärt werden, wie bei den anvisierten Investmentfonds und börsennotierten Fonds (ETFs) die Anlegergelder geschützt sind und Preise festgelegt werden. Wichtig sei ferner, dass die Investoren die Risiken verstünden und eine Manipulation der Bitcoin-Märkte verhindert werde.
KURSEXPLOSION WECKTE BEGEHRLICHKEITEN
Die Kursexplosion bei Bitcoin und anderen Cyberdevisen im vergangenen Jahr hat große Begehrlichkeiten in der Finanzindustrie geweckt. Allerdings äußerte die SEC bereits vor Tagen grundsätzliche Bedenken. Daraufhin zogen mehrere Fondsanbieter ihre Zulassungsanträge für Kryptowährungs-Fonds zurück, die sich auch an Privatanleger richten sollen. Insidern zufolge will sich der US-Senat im kommenden Monat mit den Risiken von Bitcoin & Co befassen.
Bereits im März vergangenen Jahres scheiterten die beiden Investoren Cameron und Tyler Winklevoss, denen die Bitcoin-Börse Gemini gehört, mit dem Versuch, einen ersten ETF auf die Cyberwährung genehmigen zu lassen. Die SEC erteilte ihnen eine Absage. Die Winklevoss-Zwillinge, die mit Plagiatsvorwürfen gegen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bekanntwurden, streben an, dass ihr Fonds direkt in Bitcoin investiert. Dies gilt als besonders riskant. Daher sehen die - nun allerdings ebenfalls ausgebremsten - Vorschläge anderer Fondsfirmen vor, in den USA bereits gelistete Terminkontrakte auf Bitcoin zur Grundlage ihrer ETFs zu machen.
AUCH IN EUROPA RÜCKT BITCOIN-GESCHEHEN IN DEN VORDERGRUND
Auch in Europa rücken Kryptowährungen immer mehr in den Blickpunkt. Das Bundesfinanzministerium will nach eigenen Angaben die Risiken virtueller Währungen "vertieft" im Blick behalten, auch in Hinblick auf etwaigen Handlungsbedarf. Dies soll zusammen mit Frankreich geschehen. Da es hier um ein globales Phänomen gehe, sei auch ein internationales Vorgehen auf Ebene der G20 sinnvoll. "Bitcoin sind kein gesetzliches Zahlungsmittel, sie unterliegen keiner Einlagensicherung", sagte der Ministeriumssprecher. Die Finanzaufsicht BaFin habe sie allerdings als Finanzinstrument eingestuft. Damit würden Tauschplattformen für virtuelle Währungen der Aufsicht und damit Sorgfaltspflichten unterliegen.
Auf der europäischen Ebene ist man dem Ministerium zufolge noch nicht ganz so weit. Daher sollten in einer Änderung der EU-Geldwäscherichtlinie alle europäischen Tauschplattformen für solche Währungen und deren Anbieter unter anderem zu einer Identifizierungspflicht beim Umtausch in reale Währungen angehalten werden. Das aber würde "Bitcoin auch die Anonymität nehmen", sagte der Ministeriumssprecher.