Vantage Towers, Befesa und Jungheinrich - sie gehören zu den Emporkömmlingen aus der dritten deutsche Börsenliga: Im Zuge der DAX-Reform sind die Unternehmen aus dem SDAX in den MDAX aufgestiegen.

Die Neuen aus der zweiten Reihe dürften jetzt bei vielen Börsianern aufmerksamer beobachtet werden als zuvor. Denn der Aufstieg bedeutet nicht bloß einen Image-Gewinn, sondern oft auch eine größere Nachfrage bei Portfoliomanagern. Anleger können entsprechend ihrer Marktmeinung mit Teilschutz-Zertifikaten wie Bonus- und Discount-Papieren oder mit Hebelprodukten wie Turboscheinen auf die MDAX-Newcomer setzen.

Vantage Towers ist einer der größten Betreiber von Sendemasten in Europa. Das Düsseldorfer Unternehmen gehört zur britischen Vodafone Group und betreibt 82.000 Funkmasten in zehn Ländern, davon 19.400 in Deutschland. Funkturmfirmen gelten als interessante Investments, besonders für institutionelle Investoren wie Versicherer und Finanzinvestoren, die stabile Renditen suchen. Das Geschäft besteht aus dem Management und der Vermietung von Mobilfunkmasten an die Netzbetreiber. Weiteres Potenzial verspricht der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G, mit dem das Unternehmen international expandieren kann.

Die Aktie von Vantage Towers notiert derzeit bei knapp 29 Euro. Wer eine leichte Aufwärtsbewegung erwartet, aber moderate Kurseinbrüche nicht ausschließt, kann mit Discountzertifikaten auf Vantage Towers setzen. Zum Beispiel mit einem Papier der DZ Bank (ISIN: DE 000 DV3 FLD 3), das bis Mitte Juni 2023 läuft. Anleger steigen derzeit mit einem Preisrabatt von rund 13 Prozent ein, denn das Zertifikat kostet 25,26 Euro.

Cap als maximale Ertragsgrenze

Der Cap des Papiers liegt bei 28 Euro. Bis zu dieser Marke können Anleger am Laufzeitende an Kursgewinnen des Funkmastbetreibers teilnehmen. Sollte also die unterlegte Aktie am Bewertungstag in etwas mehr als anderthalb Jahren auf oder über 28 Euro notieren, erzielen Anleger die maximal mögliche jährliche Rendite von 6,3 Prozent.

Liegt der Aktienkurs jedoch unter dem Cap, orientiert sich die Auszahlung des Zertifikats am Kurs der Vantage-Towers-Aktie. Erst wenn der Aktienkurs unter dem Einstiegspreis des Zertifikats liegen sollte, kommt es für Anleger zu Verlusten.

Das deutsch-spanische Unternehmen Befesa hat sich auf das Recycling von Reststoffen der Stahl- und Aluminiumindustrie spezialisiert. Dabei verwertet es giftige Nebenprodukte, die sonst im Müll landen würden. Der Produzent sogenannter Sekundärrohstoffe wie Zinkoxid gehört zu den europäischen Marktführern der Branche. Befesa recycelt jährlich mehr als zwei Millionen Tonnen Reststoffe und produziert 1,5 Millionen Tonnen neue Materialien.

Kursgewinne hebeln

Die Aktie von Befesa steht bei rund 62 Euro. Für risikobereite und kurzfristig orientierte Anleger, die für die kommenden Wochen bei Befesa mit aufwärts laufenden Kursen rechnen, könnte ein Turbo-Schein von Lang & Schwarz infrage kommen, der bis Mitte Dezember 2021 läuft (ISIN: DE 000 LX0 F9R 3). Anleger können von Kursgewinnen der unterlegten Aktie mit einem Hebel von 5,5 profitieren.

Der Hebel wirkt jedoch auch in die andere Richtung. Bei fallenden Kursen verliert der Turboschein entsprechend überdurchschnittlich an Wert. Wichtig ist auch die Knock-out-Schwelle, die bei 54 Euro liegt. Erreicht die Befesa-Aktie diese Marke, wird das Papier sofort fällig und es entsteht ein Totalverlust.

Für den Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich läuft es nach dem Corona- Schock wieder besser. Ein Grund dafür ist die hohe Nachfrage nach Nutzfahrzeugen und Automatiksystemen. Aktuell notiert die Aktie bei rund 41 Euro. Anleger, die sowohl von seitwärts als auch von aufwärts laufenden Aktienkursen profitieren möchten, können sich ein Capped Bonuszertifikat der Société Générale auf Jungheinrich genauer ansehen (ISIN: DE 000 SF4 JKB 2). Das Zertifikat, das bis Mitte Dezember 2022 läuft, kostet rund 43 Euro.

Wenn bis zum Laufzeitende der Aktienkurs die Barriere von 31,50 Euro nicht berührt, erhalten Anleger eine Bonuszahlung von 53 Euro. Dies entspricht einer jährlichen Rendite von rund 17 Prozent. Reißt die Barriere, nehmen Anleger eins zu eins an der Entwicklung der Aktie teil. An Kurssteigerungen über 53 Euro können Anleger aufgrund der Gewinnbegrenzung (Cap) nicht partizipieren.
 


INVESTOR-INFO

Turbo-Scheine

Gewinne und Verluste hebeln

Die auch als Knock-out-Produkte bezeichneten Papiere ermöglichen eine überproportionale Teilnahme an den Kursbewegungen des Basiswerts. Mit Long-Scheinen setzen Anleger auf steigende und mit Short-Scheinen auf fallende Kurse. Der Hebel zeigt an, wie sich Gewinne vervielfachen lassen. Ein Hebel von fünf bedeutet zum Beispiel bei einem Long-Schein: Steigt die unterlegte Aktie um ein Prozent, steigt der Kurs des Turbos um fünf Prozent. Achtung: Der Hebel wirkt auch in die andere Richtung. Erfüllt sich die Markterwartung nicht, kommt es zu hohen Verlusten. Ihren kompletten Kapitaleinsatz verlieren Anleger, wenn der Basiswert die Knock-out-Barriere verletzt. Berührt er diese Kursmarke, verfällt der Turbo-Schein umgehend wertlos.

Discountzertifikate

Aktie zum Rabattpreis

Anleger können mit einem Discountzertifikat den Basiswert, etwa eine Aktie, mit Rabatt kaufen. Durch den Preisabschlag entsteht ein Sicherheitspuffer. Denn am Laufzeitende orientiert sich die Rückzahlung am Kursstand der Aktie. So kann es sein, dass die Aktie aktuell 100 Euro und das Discountzertifikat auf die Aktie nur 90 Euro kostet. Notiert die Aktie am Ende bei 95 Euro, hat der Anleger einen Gewinn von fünf Euro erzielt - obwohl der Basiswert an Wert verloren hat. Diesen Vorteil bekommen Anleger jedoch nicht geschenkt. So gibt die festgelegte Gewinnbegrenzung (Cap) vor, bis zu welchem Aktienkurs sie an Gewinnen teilnehmen können. Im obigen Beispiel könnten dies zum Beispiel 105 Euro sein. Anleger geraten erst in die Verlustzone, wenn der Kurs der Aktie unter den Kaufpreis des Zertifikats rutscht.

Bonuszertifikate

Die Barriere zählt

Mit Bonuszertifikaten können Anleger bei leicht schwankenden Kursen des Bezugswerts, auch Basiswert genannt, profitieren. Eine wichtige Kennzahl ist bei den Papieren die Barriere. Sie liegt unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts, etwa einer Aktie oder einem Index. Sollte der Basiswert bis zum Laufzeitende diese Kursmarke zu keinem Zeitpunkt berühren oder durchbrechen, erhalten Anleger eine Bonuszahlung. Mit klassischen Bonuszertifikaten nehmen Investoren uneingeschränkt an steigenden Kursen des Basiswerts teil. Bei Capped Bonuszertifikaten gibt es eine Gewinnobergrenze (Cap). Somit erwirtschaftet das Investment eine Rendite. Reißt die Barriere, wandelt sich das Papier in ein Partizipations-Zertifikat. Die Rückzahlung richtet sich dann nach dem Kurs des Basiswerts am Laufzeitende. Dabei kann es zu Verlusten kommen.