Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart
Die bereits in der gestrigen Analyse identifizierte Aufwärtstrendlinie knapp oberhalb des aktuellen Kursniveaus bremst den DAX auch weiterhin aus. Am Donnerstag stoppten Käufe, sobald der Index die Trendgerade erreichte, und auch zum Wochenausklang bildet sie bei rund 12.165/12.175 Punkten die nächstgelegene Widerstandszone. Dass der DAX momentan nicht an den Schwung vergangener Tage anknüpfen kann lässt uns vorsichtiger werden. Vorsichtige Anleger, deren Long-Positionen im Gewinn sind, sollten einen Teil dieser Profite realisieren.
Obwohl wir Trendlinien generell niedrig gewichten weil sie unzuverlässig sind, realisieren wir im Moment dass - insbesondere steigende - Geraden das Handelsgeschehen dominieren. Da stets der Markt Recht hat, wollen wir nicht an unserem Dogma festhalten und schenken diesen charttechnischen Einflussfaktoren derzeit ebenfalls mehr Beachtung. Zuletzt kauften Investoren verstärkt, sobald eine weitere Aufwärtstrendlinie erreicht wurde, welche nicht weit unter dem aktuellen DAX-Stand bei momentan 12.050 Punkten verläuft.
Sie steigt steiler als die eingangs erwähnte erste Trendlinie, die beiden Geraden laufen somit aufeinander zu - ein Ausbruch ist damit zwingend, und könnte noch vor dem Wochenende erfolgen. Die Ausbruchsrichtung wird ein erstes Indiz für die Tendenz der kommenden Tage darstellen. Geht es nach oben, wofür die Chancen derzeit noch über 50 Prozent liegen, ist das Allzeithoch bei 12.219 Punkten kein ernst zu nehmender Widerstand. Die nächste Aufwärtswelle hat momentan rechnerisch Potenzial bis an die 12.400er-Marke. Erst dann wäre der Markt wieder heiß gelaufen, da er sich überdurchschnittlich weit von seinem Monatsdurchschnittskurs entfernt hätte.
Bricht der Index nach unten aus, besteht noch die schwache Hoffnung auf eine erneute Stabilisierung um 12.020 Punkte, wo der Markt sich bereits am Mittwoch wieder gefangen hat. Stabiler ist die 11.950er-Marke, diese Unterstützung wird von der 21-Tage-Linie verstärkt. Stärkere Verluste in Richtung der Zone um 11.800, in der viele Wendepunkte liegen, sind vor dem Wochenende dagegen unwahrscheinlich.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Im Tageschart wird die Flaggenformation der vergangenen Wochen am besten erkennbar. Sie kommt durch die Konsolidierungsphase nach einem steilen Aufwärtstrend zustande und ist grundsätzlich positiv zu werten. Allerdings sollten Anleger nicht auf Grund eines einzelnen Kursmusters reagieren, sondern auch die weiteren Rahmenbedingungen berücksichtigen, insbesondere den überhitzten Marktzustand im Wochenchart (Seite 3).
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Markt hat sich inzwischen knapp 20 Prozent von der 200-Tage-Linie nach oben abgesetzt. Die Erfahrungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2009 zeigen, dass damit oft das Limit einer Übertreibungsphase erreicht wurde. Erst nach einer längeren Atempause ging es signifikant weiter aufwärts, zumindest in zwei von drei Fällen.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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