Der Maschinen- und Anlagenbauer Aumann ist stark auf Elektromobilität fokussiert. Die Gesellschaft hat zwei Standbeine. Der Bereich E-Mobility stellt Spezialmaschinen und automatisierte Fertigungslinien für Komponenten von Elektromotoren sowie elektrifizierte Antriebsstränge für Elektro- und Hybridfahrzeuge her. Das andere Segment heißt schlicht Classic und produziert ebenfalls Spezialmaschinen und automatisierte Fertigungslinien für die klassische Automobilindustrie und andere Industriezweige.
Der Konzernumsatz von Aumann, der im Jahr 2018 noch 291 Millionen Euro betrug, dürfte im vergangenen Jahr auf ungefähr 250 Millionen Euro geschrumpft sein. Das geht mit einem deutlichen Ertragsrückgang einher. Das bereinigte Betriebsergebnis wird laut Prognose der Gesellschaft 2019 nur noch 22 Millionen Euro erreicht haben, bei widrigen Marktbedingungen könnte es sogar nur 16 Millionen Euro betragen.
Die Ursache dafür liegt im rückläufigen Fahrzeugabsatz der Automobilindustrie, die auf diese Entwicklung mit einer ausgeprägten Investitionszurückhaltung reagiert. Die im Moment schlechte Ertragslage lässt sich am Aktienkurs ablesen: Lag die Aumann-Aktie im Oktober 2017 schon mal über 90 Euro, zahlt man aktuell etwas über 16 Euro.
Die Zurückhaltung der Autohersteller dürfte sich aber bald auflösen. Während die Pkw-Zulassungen in Deutschland 2018 noch leicht rückläufig waren, legten sie im vergangenen Jahr um fünf Prozent zu. Dabei erhöhten sich die für Aumann wichtigen Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge (plus 76 Prozent) und Hybridfahrzeuge (plus 84 Prozent) deutlich.
Insgesamt dürfte der Anteil von E-Autos in den kommenden Jahren weiter stark zulegen. Alle großen Autokonzerne planen hohe Investitionsprogramme mit einer Vielzahl neuer Modelle. Zudem gibt es ab diesem Jahr für die Hersteller einen besonderen Anreiz, E-Modelle zu verkaufen. Sie müssen enorme Strafzahlungen an die EU leisten, wenn bestimmte CO2-Grenzwerte der Neuwagenflotte überschritten werden. Der Verkauf emissionsfreier Autos senkt also die gesamte CO2-Bilanz.
Die noch bestehenden Nachteile der E-Autos sollen bald der Vergangenheit angehören. Beim Anschaffungspreis soll laut Branchenexperten 2024 die Preisparität zu vergleichbaren herkömmlichen Modellen erreicht werden.
Die noch ungenügende Reichweite erfordert ein häufiges Nachladen. Derzeit gibt es in Deutschland 24 000 öffentliche Ladesäulen. Bis 2030 sollen laut den Vorgaben der Bundesregierung noch eine Million Ladepunkte hinzukommen. Sollte die prognostizierte Entwicklung eintreten, dürfte die Aumann-Aktie mittelfristig wieder deutlich höhere Kursregionen erreichen.