Das hat gerade noch gefehlt: Ende Juli gab Meta (ehemals Facebook) den allersten Umsatzrückgang von einem Quartal zum nächsten bekannt. Nicht nur das: Für das dritte Quartal wird ein weiterer Abschwung erwartet. Seit dem Allzeithoch im September verlor die Aktie bereits fast 60 Prozent, der Zuckerberg-Konzern erscheint so angeschlagen wie lange nicht.

Was läuft falsch bei Meta?


Mit Plattformen wie Facebook oder Instagram gibt Meta im Social-Media-Universum eigentlich den Ton an. Über die Hälfte der Weltbevölkerung zählt zu den Usern der Plattformen. Diese Macht verwandelt Meta in Geld: Mit digitaler Werbung verdient sich der Social-Media-Konzern eine goldene Nase. In jüngster Zeit holpert das Giga-Gebilde aber ganz schön. Zum einen haben es Tech-Konzerne aufgrund des makroökonomischen Umfelds mit Unsicherheiten, der Inflation und steigenden Zinsen nicht leicht. Dies führt auch zu niedrigeren Ausgaben bei Werbung. Datenschutz-Skandale und regulatorische Bedrohungen aus Europa sind zudem nicht gerade förderlich. Auch mit den Metaverse-Plänen geht es langsamer voran als gedacht. Laut Reuters "erwarten viele Analysten, dass Meta/Facebook im Jahr 2023 zu einem stärkeren Wachstum zurückkehren könnte, bemerkten jedoch den stotternden Start seines Metaverse-Traums, da die Aufsichtsbehörden gegen große Technologieunternehmen vorgehen." Vor allem Apple macht Meta zu schaffen: Der Apfel-Konzern greift auf seinen Geräten streng beim Thema Ad-Tracking ein. Laut einem Bericht von Lotame im April könnten die Einnahmen von Tech-Plattformen dadurch um fast 16 Milliarden Dollar zurückgehen, Meta würde dabei am meisten leiden. Das derzeit größte Risiko der Meta-Aktie findet man aktuell jedoch in der Konkurrenz.

TikTok ist das Schlimmste, was Mark Zuckerberg passieren konnte


Viele hielten es für unmöglich, TikTok hat es geschafft: Der Social-Media-Gigant Meta bekommt es durch den plötzlichen Aufstieg der chinesischen Konkurrenz ordentlich mit der Angst zu tun. Durch die Corona-Pandemie ging die Kurz-Video-App durch die Decke, zählte 2021 laut Forbes zu der App mit den meisten Downloads der Welt. Auch im ersten Quartal 2022 behielt es den Spitzenrang. Vor etwa einem Jahr durchbrach es die eine Milliarden-User-Marke pro Monat, schaffte diesen Meilenstein damit weit schneller als Facebook oder Instagram. Meta reagierte prompt, kopierte die Videofunktion 2020 mit seiner Zusatz-Funktion "Reels" bei Instagram, die mittlerweile auch auf Facebook verfügbar ist. Vielen bestehenden Instagram-Nutzern gefällt das allerdings gar nicht. Selbst die Mega-Stars Kylie Jenner und Kim Kardashian beispielsweise sind Unterstützer einer "Make Instagram Instagram again"-Kampagne. Ob Meta TikTok mit dieser Kopier-Offensive überholen kann, ist noch unklar. Meta muss jedenfalls aufpassen, treue User damit nicht zu vergraulen. Der jüngste Piper Sandler Teenager Report zeigte, dass TikTok bei jungen Menschen die beliebteste Social-Media-Plattform ist, gefolgt von Snapchat. Erst auf Platz drei landet Instagram.

Das Risiko bleibt


Es bleibt abzuwarten, wie sich Meta angesichts der starken Konkurrenz und diversen anderen Krisen in der Zukunft behaupten kann. Laut den Analysten von J.P. Morgan würden "die TikTok-Konkurrenz und die Apple iOS-Änderungen 2022 größere Auswirkungen haben als erwartet". Wer an die Vision von Meta glaubt und es für möglich hält, dass der Konzern mit Reels langfristig Erfolg haben wird und TikTok besiegen kann, sollte die Aktie halten. Ein durchschnittliche Kursziel von 223,90 Euro verspricht immerhin rund 42 Prozent Kurschance.