Einen Traumstart legte Burger King India an der Börse Mumbai hin: ein Kursplus von 125 Prozent am ersten Handelstag und von 265 Prozent in den ersten vier Tagen nach dem Börsendebüt. Zum Jahresende toppte das Unternehmen damit noch die spektakulären Debüts von Airbnb und Doordash in New York.

Überhaupt schnitten die Schwellenländer in diesem turbulenten Börsenjahr 2020 bei den IPOs exzellent ab. Das gilt vor allem für China, Taiwan und Hongkong. Stand Ende September, so eine Studie der Unternehmensberatung EY, übertrafen die Börsengänge von Anzahl und Emissionsvolumina den Vorjahreszeitraum um 152 beziehungsweise 139 Prozent. Der Höhenflug setzte sich auch im Schlussquartal eindrucksvoll fort.

Konjunkturlokomotive China


In China hat die Corona-Pandemie ihren Ursprung, aber das Reich der Mitte hat sich auch zuerst aus der Rezession befreit. Als einzige der großen Volkswirtschaften wird China für 2020 ein Wirtschaftswachstum verzeichnen. Diese Entwicklung haben die Finanzmärkte vorweggenommen. Der MSCI Emerging Markets Index, in dem China 40,7 Prozent der Gewichtung stellt, hat dieses Jahr mit seiner Performance die wichtigsten europäischen Börsenbarometer abgehängt.

Während Schwellenländer wie Brasilien, Russland oder Südafrika nach Einschätzungen der meisten Ökonomen noch über 2021 hinaus mit den wirtschaftlichen Auswirkungen zu kämpfen haben werden, nimmt die konjunkturelle Erholung im gesamten asiatisch-pazifischen Raum bereits Fahrt auf. "Das im November von 15 Staaten unterzeichnete Freihandelsabkommen RCEP wird aus der gesamten Region einen Handelsblock formen", meint Sean Taylor, Chefanlagestratge Schwellenländer bei DWS. Von China, so Taylor, wird der Aufschwung im nächsten Jahr immer stärker auf die anderen Staaten übergreifen. "Indonesien und Thailand haben das größte Potenzial für positive Überraschungen, wenn im Jahresverlauf mit den zunehmenden Impfungen die Konjunktur wieder anzieht und die Touristen wiederkommen."

Für China selbst erwartet Taylor im neuen Jahr aus Anlegersicht zweierlei Veränderungen. So soll sich das rapide Wachstum im E-Commerce und bei den von Digitalisierung getriebenen Sektoren nach dem rasanten Aufschwung von 2020 vorübergehend abschwächen. Im Gegenzug werde sich die Wachstumsdynamik bei zyklischen Branchen und im Servicesektor beschleunigen. Für 2021 favorisiert er Nichtbasiskonsumgüter, Technologiehardware, Halbleiter und den Finanzsektor. Auf Länderebene räumt er Südkorea, Indonesien und Indien das größte Aufwärtspotenzial ein.

Konsum und Reformen


Jian Shi Cortesi, Fondsmanagerin bei GAM Investments, setzt in China verstärkt auf die Konsumenten als treibende Kraft der Binnenkonjunktur: "Sportbekleidung, Kosmetik und Online-Entertainment profitieren in besonderer Weise von der Kaufkraft der Millennials. Die Autoindustrie mit ihrem Fokus auf Elektrofahrzeuge und der gesamte Bereich Bildung sind zwei weitere Branchen mit großem Wachstumspotenzial."

In Japan wird der neue Premier Yoshihide Suga die von seinem Vorgänger Shinzo Abe begonnenen strukturellen Wirtschaftsreformen fortsetzen. Zudem ändert der Generationenwechsel auf Managementebene die Firmenkultur. Die Konzerne schütten mehr Dividenden aus und beschließen Aktienrückkaufprogramme.

Zugleich gewinnen Umweltaspekte an Bedeutung, wo japanische Konzerne bei den ESG-Kriterien im Allgemeinen sehr gut abschneiden. Japan gehört deshalb 2021 in jedes diversifizierte Portfolio.

Auch die im Folgenden empfohlenen Aktienfonds zeichnen sich gleichermaßen durch Nachhaltigkeitsaspekte und Langzeitperformance aus. ETFs wiederum eigenen sich zum Einstieg in Schwellenländermärkte in der Breite. Zugleich decken sie einzelne Ländermärkte ab, die überdurchschnittliche Wachstumsraten versprechen.