Wie tief das Währungsproblem an den Bilanzen nagt, wird die anstehende Berichtssaison zum dritten Quartal zeigen. Sie wird am Mittwoch vom Aluminiumproduzenten Alcoa eingeläutet, der traditionell als erster Großkonzern Einblick in die Bücher gibt.

Vor allem die Konjunkturflaute in Europa könnte für Amerikas Vorzeigefirmen kritisch werden, sagt Investmentstratege Carmine Grigoli vom Wertpapierhandelshaus Mizuho Securities in New York. "Es wird einige Unternehmen geben, die die Erwartungen verfehlen wegen der Schwächen im Ausland. Das wird für Enttäuschungen sorgen." Nicht nur Europa, sondern auch China bleibt in der Wirtschaftsentwicklung deutlich hinter den USA zurück. Dies spiegelt sich im Dollar-Kurs wider. Er hat seit Ende Juni im Vergleich zu einem Korb aus sechs anderen wichtigen Währungen um rund acht Prozent zugelegt.

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STIMMUNGSKILLER FORD

Die Gewinnerwartungen für das gerade abgelaufene Vierteljahr sind zuletzt merklich gesunken. Mittlerweile rechnen Analysten für die im Börsenbarometer S&P-500 enthaltenen Firmen im Durchschnitt nur noch mit einem Ergebnisplus von 6,4 Prozent. Vor zwei Monaten lag die Prognose nach Daten von Thomson Reuters bei rund elf Prozent.

Einen Vorgeschmack für die Berichtssaison lieferte bereits der zweitgrößte US-Autobauer Ford, der unter anderem wegen schwachen Geschäften in Russland und Südamerika sein Gewinnziel für das laufende Jahr zurückstutzte. "Man sollte von einem Unternehmen nicht zu weit auf andere schließen", sagt Aktienexperte Michael James von Wedbush Securities. "Aber der Stimmungsdämpfer war ziemlich dramatisch."

In den kommenden beiden Wochen legen einige Konzerne, die besonders stark im Ausland engagiert sind, ihre Zahlen vor. Beim Schnellrestaurant-Betreiber Yum Brands etwa sind es 77 Prozent der Umsätze. Die Muttergesellschaft von Kentucky Fried Chicken (KFC) oder Pizza Hut präsentiert ihren Quartalsbericht am Dienstag. Eine Woche später folgt der Chipkonzern Intel, bei dem das internationale Geschäft 83 Prozent ausmacht.

Reuters