"Die politischen Risiken bleiben und damit sollten sich Investoren auch auf turbulente Vorweihnachtstage einstellen." In der alten Woche kam der Dax kaum vom Fleck.

Auch aus Italien drohten Risiken, warnt Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die italienische Regierung und Brüssel liegen offenbar 4,5 Milliarden Euro auseinander für eine Einigung im Haushaltsstreit, es wird also weiterverhandelt und die Unsicherheit bleibt."

ZINSERHÖHUNG DER FED ERWARTET - WIE GEHT ES 2019 WEITER?



Der wichtigste Termin in der neuen Woche ist für Börsianer der Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwoch. Eine Anhebung des Schlüsselsatzes um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 bis 2,5 Prozent gilt als sicher. "Für die Märkte wichtiger ist allerdings eine etwaige Änderung der Kommunikation der Fed", sagt Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. Die Zeit regelmäßiger Zinserhöhungen in festen Abständen sei vorüber. "Vielmehr wird sich der weitere Gang der Dinge stärker an der Datenlage orientieren. Zu Jahresanfang ist eine längere Pause der Fed wahrscheinlich." Einen Tag nach der Fed beraten auch die Bank von England (BoE) und die Bank von Japan (BoJ) über ihre Geldpolitik. Bei beiden gilt eine Veränderung der Leitzinsen als ausgeschlossen.

KAUM KONJUNKTURDATEN - GROSSER VERFALL



In der neuen Woche stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Terminplan. Das Highlight sind die Zahlen zu den US-Konsumausgaben und Löhnen am Freitag. Zwei Tage nach den Ausführungen der Fed erhoffen sich Börsianer Rückschlüsse auf die US-Geldpolitik 2019. Darüber hinaus veröffentlichen die Federal Reserve Banken von New York (Montag) und Philadelphia (Donnerstag) ihre Konjunkturbarometer.

Diesseits des Atlantik liefert der Ifo-Index am Dienstag ein Bild der Stimmung in den deutschen Chef-Etagen. Am Freitag gibt der GfK-Index Hinweise auf die Kauflaune der heimischen Verbraucher.

Unabhängig davon verfallen am Freitag Optionen und Futures auf Aktienindizes und Optionen auf einzelne Aktien. In den Tagen zuvor schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

Zum Weihnachtswochenende droht darüber hinaus ein "Government Shutdown" in den USA. US-Präsident Donald Trump hatte mit einem Regierungsstillstand gedroht, sollte der Kongress keine Mittel für den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko freigeben. Für die Börsen sei dies aber kein großes Thema, sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Denn drei Viertel der für 2019 geplanten Ausgaben von 1,2 Billionen US-Dollar sind schon bewilligt, und die entscheidenden Behörden arbeiten sowieso weiter."

rtr