Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg verweist auf einen weiteren Aspekt: Mit durchschnittlich 5,3 Prozent sei die Quote der Barbestände in den Depots europäischer Investoren so hoch wie zuletzt im März 2003. Fließe dieses Geld in den Aktienmarkt, hätten Dax & Co noch Luft nach oben. In der zu Ende gehenden Woche legte der deutsche Leitindex ein knappes Prozent zu.
In den kommenden Tagen dürfte vor allem eine Fülle von Konjunkturdaten Börsianer auf Trab halten. Besonders spannend dabei ist die Veröffentlichung des Ifo-Index am Freitag. Der wichtigste Frühindikator in Deutschland für die wirtschaftliche Entwicklung kletterte in den vergangenen drei Monaten jeweils auf ein Rekordhoch. Über die Stimmung der Börsenprofis gibt am Dienstag zudem der ZEW-Index Auskunft. Am Tag darauf folgen die deutschen und europäischen Einkaufsmanager-Indizes. "Mit dem kräftigen Wachstum im ersten Halbjahr dürfte die Konjunktur im Euro-Raum vorerst ihren Hochpunkt erreicht haben", prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil.
In den USA stehen unter anderem die Auftragseingänge für langlebige Güter (Freitag) auf dem Terminplan. Zwar zeichne sich hier ein Minus von sieben Prozent ab, weil der Vormonatswert durch Flugzeugbestellungen auf der Pariser Luftfahrtschau aufgebläht worden sei, betont Weil. "Der Trend wäre aber trotzdem weiter leicht nach oben gerichtet."
NOTENBANKER-GIPFEL IN DEN ROCKY MOUNTAINS
Daneben fiebern Anleger dem alljährlichen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming entgegen. Sie erhoffen sich davon Hinweise auf die künftige Geldpolitik. Mario Draghi wird sie aber wohl enttäuschen. Einem Insider zufolge will der Chef der Europäischen Zentralbank keine Aussagen zur erwarteten Drosselung der vor allem in Deutschland umstrittenen Wertpapierkäufe machen, um der Diskussion in seinem Haus nicht vorzugreifen. Derzeit pumpt die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte.
Der Nordkorea-Konflikt wird Börsianern zufolge auch in der neuen Woche nicht völlig aus den Köpfen der Anleger verschwinden, obwohl es zuletzt eine Pause im verbalen Schlagabtausch zwischen Donald Trump und Kim Jong Un gab. Der US-Präsident hatte Nordkorea vor knapp zwei Wochen für den Fall weiterer Provokationen "Feuer und Zorn" angedroht. Der dortige Machthaber konterte mit Plänen für einen Angriff auf eine US-Militärbasis im Pazifik.
rtr