von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Wäre der gestrige Kursverlust nach einer längeren Abwärtsbewegung aufgetreten, hätte man von einem finalen Ausverkauf sprechen können - ist er aber nicht. Er ist eher in der Mitte einer Seitwärtsbewegung zustande gekommen, wie der Blick auf den Tageschart (Seite 2) zeigt. Dort ist auch an dem Abstand zum Monatsdurchschnittskurs erkennbar, dass der Markt noch Potenzial nach unten hat.

Anleger, die sich an den gestern genannten 9670 Punkten orientierten, konnten rechtzeitig auf fallende Kurse spekulieren und erreichten das vorgegebene erste Ziel bei 9550/90 Zählern noch am gleichen Handelstag. Mit dem passenden Hebelzertifikat (siehe Seite 6) ergibt sich daraus ein schneller Gewinn. Jetzt ist zunächst bei 9430 Punkten eine vorüber gehende Bodenbildung möglich, wer kurzfristig spekuliert sollte hier spätestens Teilgewinne sichern. Unterschreitet der DAX auch diese Schwelle, ist der Weg frei bis mindestens an das Vormonats-Doppeltief bei 9219 Punkten, auch der Bereich um die 9150er-Marke ist im Tageschart auffällig oft als Wendepunkt in Erscheinung getreten.

Spätestens hier wäre der DAX kurzfristig auch erst einmal überverkauft. Vorher auf eine Erholung zu setzen ist leichtfertig, allenfalls bei einer schnellen Rückeroberung der Zone um 9670/9700 Punkte ist das eine Option, dann aber auch nur bis an die 21-Tage-Linie bei aktuell knapp 9790 Zählern.

Chart 2 - DAX - Tägliche Kursbewegung in Punkten und Prozent



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Bleibt das Angebot höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.

Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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