Die staatliche Förderbank KfW frage bei Investmentbankern an, verschiedene Szenarien für eine Platzierung von Telekom-Papieren durchzuspielen und vorzustellen, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen zu Reuters. Die Gelegenheit sei günstig. Der Kurs der einstigen Volksaktie ist in den vergangenen zwölf Monaten um etwa 50 Prozent gestiegen und lag am Mittwoch bei 11,59 Euro. Die Zeit sei richtig für einen Verkauf, sagte ein Banker. Aktuell ist der Staatsanteil von rund 32 Prozent gut 16 Milliarden Euro wert.

"Die Bewertungen sind hoch, die Wahlen vorbei und der Kauf von MetroPCS unter Dach und Fach - es stimmt alles", sagte ein Banker. In Finanzkreisen wurde aber auch betont, dass die Überlegungen noch in einem frühen Stadium seien. Im Bundesfinanzministerium seien noch keinerlei Weichen gestellt worden. Es sei daher nicht klar, ob und wann eine Platzierung über die Bühne gehe könne. Die Telekom, die KfW und das Finanzministerium wollten sich dazu nicht äußern.

Anleger setzten die Telekom-Aktie nach der Reuters-Meldung auf den Verkaufszettel: Das Dax-Papier notierte zeitweise bis zu 1,5 Prozent tiefer.

Bei der KfW parkt die Bundesregierung einen Anteil von 17,4 Prozent an dem Bonner Konzern - zusammen mit einem direkt gehalten Aktienpaket beläuft sich der Staatsanteil auf 31,9 Prozent. Die KfW spielt bei dem früheren Staatskonzern eine wichtige Rolle: Als die Telekom voriges Jahr ihren Aktionären erstmals die Wahl zwischen einer Bar- oder Aktiendividende ließ, bezog die Bank für zwei Drittel ihrer Beteiligung T-Papiere. Die Telekom sparte sich damit viel Geld, das in den Ausbau der Datenautobahnen in Deutschlang fließt. Einem Unternehmensinsider zufolge bietet die Telekom die Option aller Voraussicht nach auch für die Dividendenzahlung für 2013 an. Hier verspricht der Konzern, der seit dem Jahreswechsel vom früheren Finanzchef Tim Höttges geführt wird, eine Ausschüttung von 50 Cent.

Der Bund hatte die Telekom im November 1996 an den Aktienmarkt gebracht - der Ausgabepreis lag bei 28,50 Mark oder 14,57 Euro. Der vom Schauspieler Manfred Krug beworbene Börsengang elektrisierte das Land und viele Deutsche deckten sich mit den Papieren ein. Das ging eine Zeit lang gut - auf dem Höhepunkt der Internet-Börsenblase im Jahr 2000 kostet die Aktie 104,90 Euro. Danach begann eine rasante Talfahrt - zeitweise war die T-Aktie für weniger als acht Euro zu haben. Seit vergangenem Jahr ist die Telekom aber wieder Anlegers Liebling. Grund ist die Trendwende bei der Tochter T-Mobile US, die mit Milliarden-Aufwand auf Vordermann gebracht wurde. Da die Telekom sich über kurz oder lang aus dem hartumkämpften US-Mobilfunkmarkt verabschieden will, setzten Anleger auf einen lukrativen Verkauf. Einen Deal mit dem Branchendritten Sprint sehen die US-Kartellbehörden aber skeptisch.

rtr