Einen Kurswechsel deutet die australische Zentralbank an. Statt wie bisher von Zinserhöhungen auszugehen, stellt Notenbankchef Philip Lowe nun Zinssenkungen in Aussicht. Aktuell liegt der Leitzins bei 1,5 Prozent.
Grund dafür sind die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten in Down Under. Die Zentralbank hat diese für 2019 von 3,3 auf 3,0 Prozent nach unten gestuft und für kommendes Jahr noch weiter heruntergeschraubt. Das ist ungewöhnlich für ein Land, das seit 28 Jahren keine Rezession mehr erlebt hat, was ein Weltrekord ist. Auslöser der Abschwächung ist vor allem der sich abkühlende Immobilienmarkt, der lange Zeit nur eine Richtung kannte - nach oben.
Das hat sich aber geändert, weil zum einen die Preise inzwischen ambitioniert sind, und zum anderen die Kreditvergabestandards infolge eines Bankenskandals deutlich verschärft wurden. Vielen Kunden wurden etwa Hypothekenkredite gewährt, obwohl diese gar nicht in der Lage waren, diese jemals abzustottern.
Auch andere ungeeignete Finanzprodukte wurden Kunden mit aggressiven Verkaufsstrategien angedreht. Verwickelt darin waren australische Großbanken und die Finanzaufsicht, die gern wegschaute statt einzugreifen. Das wird auch der konservativen Regierung angelastet, die unter anderem deswegen bei den Umfragen zur Parlamentswahl im Mai mit schlechten Werten zu kämpfen hat. Die oppositionelle Labour Party um ihren Vorsitzenden Bill Shorten hat gute Chancen, an die Macht zu kommen. Sie punktet mit einem im Kern sozialdemokratischen Programm wie dem kräftigen Ausbau des Sozialstaats bei den Wählern.
Hohe Abhängigkeit von China
Nicht aber bei ausländischen Investoren, was den australischen Dollar, der schon unter der nachlassenden Wirtschaft leidet, zusätzlich schwächen sollte. Der Ökonomie droht auch Gefahr aus China, vom wichtigsten Handelspartner. Ein Drittel der Exporte geht dorthin. Wird der Handelsstreit zwischen dem Reich der Mitte und den USA nicht gelöst, hat das negative Folgen für die Wirtschaft Australiens.
Neben fundamentalen Ursachen spricht auch die Charttechnik für eine weitere Abwertung des Aussie-Dollars (AUD) gegenüber dem US-Dollar (USD). Aktuell sind 0,71 US-Dollar für einen australischen Dollar zu zahlen. Wird der Widerstand bei 0,69 USD je AUD überwunden, dürfte sich der Abwärtstrend des AUD verstärken. Mit dem Mini-Future-Short-Zertifikat der Société Générale (ISIN: DE 000 SC4 1AN 0) auf AUD/USD können Anleger mit einem Hebel von 4,8 auf eine AUD-Abschwächung gegenüber dem USD setzen. Die Barriere bei 0,84 USD je AUD ist 18 Prozent vom jetzigen Kurs entfernt.