Mercedes-Benz und BMW haben ihre Absatzzahlen für das Jahr 2022 vorgelegt. Alle deutschen Autobauer haben gegenüber 2021 weniger Autos verkauft. Dabei wird das Rennen um die Premium-Krone knapp. Sowohl die Stuttgarter als auch die Münchener beanspruchen den Titel. Bei den Aktien bleibt Mercedes vorn.
Mercedes hat weniger Neuwagen verkauft als im Vorjahr
Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr etwas weniger Autos an Kunden ausgeliefert. Wie der Stuttgarter Konzern am Dienstag-Vormittag mitteilte, wurden rund 2,044 Millionen Neuwagen verkauft – nach 2,055 Millionen im Vorjahr. Das ist ein Rückgang um etwa ein halbes Prozent.
Das Jahr sei herausfordernd gewesen und von regionalen Corona-Maßnahmen sowie Engpässen in der Logistik und bei den Halbleitern geprägt gewesen. Als Grund für die Rückgänge führte Mercedes zudem die Entscheidung an, den Export von Pkw und Transportern nach Russland einzustellen.
In Europa und Asien gab es ein Plus von einem Prozent. Auf dem chinesischen Markt, der mehr als ein Drittel der Verkäufe ausmacht, nahmen die Auslieferungen um ein Prozent ab. Der Konzern nannte die Corona-Maßnahmen in der Volksrepublik als Grund.
Der Stuttgarter Autobauer kam hingegen beim Verkauf von Elektroautos voran. So lieferte Mercedes-Benz Pkw mit knapp 118.000 Autos mehr als doppelt so viele aus wie im Vorjahr. Vor allem im vierten Quartal hat sich die Absatzlage insgesamt gebessert.
BMW ebenfalls mit Rückgang
Auch BMW muss einen Rückgang bei den Fahrzeug-Verkäufen verkraften, reklamiert die Premiumkrone aber für sich. Der Absatz von Autos der Marke BMW ging zwar im Jahr 2022 um 5,1 Prozent zurück auf weltweit 2,1 Millionen. Damit liege BMW aber weiterhin vor der weltweiten Konkurrenz, heißt es in einer Mitteilung des Münchener Konzerns. Insgesamt verkaufte BMW 2,4 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce – das sind 4,8 Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Auch BMW hatte unter Engpässen bei der Versorgung mit Teilen, den Corona-Lockdowns in China und dem Krieg in der Ukraine zu leiden. Dies habe die Auslieferungen insbesondere in der ersten Jahreshälfte gebremst. Zum Jahresende habe sich die Lage dagegen gebessert: Im vierten Quartal lieferte BMW gut zehn Prozent mehr Fahrzeuge an die Kunden aus.
Aufwärts ging es insbesondere bei Elektroautos: Die Münchner verdoppelten ihren Absatz hier auf 215.755 Fahrzeuge. Für das neue Jahr schreiben sie sich ein weiteres Plus in die Ziele. Insbesondere bei den vollelektrischen Modellen seien weiterhin hohe Auftragseingänge zu verzeichnen, sagte Vertriebschef Pieter Nota. 2023 sollen 15 Prozent aller verkauften Fahrzeuge vollelektrisch fahren.
Kleiner Vorsprung für die Mercedes-Aktie
Auch bei den Aktienkursen der beiden großen Premium-Autobauer ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu erkennen. Je nach Chart-Start hat mal Mercedes, mal BMW die Nase vorn. Beide Auto-Aktien konnten sich seit Mitte Juli um mehr als 20 Prozent verbessern. Dabei bietet Mercedes aktuell zusätzlich 8,04 Prozent Dividendenrendite und BMW 6,42 Prozent.
Starkes Potenzial für die Mercedes-Aktie
Die US-Bank Citigroup hat am Montag das Kursziel für Mercedes-Benz von 87 auf 105 Euro deutlich angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Im Nachgang seines Sektor-Ausblicks auf das Jahr 2023, der mit einer Präferenz für Premium-Hersteller einher gehe, aktualisierte Analyst Martin Wilkie in einer Branchenstudie seine Bewertungsmodelle im Automobil-Sektor. Mercedes-Benz sowie Porsche AG seien seine "Top Picks".
Auch die Redaktion von BÖRSE ONLINE empfiehlt die Mercedes-Benz-Aktie zum Kauf. Angesichts einer Dividendenredite von 8,04 Prozent und einem KGV von 5 bekommen Anleger einen super-Standardwert. Das Kursziel liegt derzeit bei 80 Euro, der Stoppkurs bei 45 Euro. Am Dienstag-Mittag kostet eine Mercedes-Aktie 67,30 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX und Reuters)
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