Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts gewann am Vormittag 1,8 Prozent und war damit erneut der attraktivste Sektor in Europa. Gleichzeitig erklomm der Index den höchsten Stand seit Mai 2018.
Die Aktien von BMW kletterten an Mittwoch um 4,2 Prozent auf den höchsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren. Sie reagierten damit auf den Ausblick des Autoherstellers für das laufende Jahr. Die operative Ergebnismarge im Kerngeschäft Automobilbau soll bei sechs bis acht Prozent liegen. Vergangenes Jahr war diese wichtige Kennzahl wegen Corona-Belastungen auf 2,7 Prozent abgesackt. BMW will zudem weiter sparen und die Mitarbeiterzahl um bis zu fünf Prozent senken.
Noch besser lief es für die Volkswagen (Volkswagen (VW) vz)-Vorzugsaktien, die an der Dax (DAX 30)-Spitze um weitere 5,3 Prozent anzogen. Damit summiert sich ihr Kursgewinn seit Dienstag auf mehr als zwölf Prozent. Der Fahrplan, den der Wolfsburger Autobauer derzeit mit Blick auf die Elektromobilität aufstellt, sorgt weiter für gute Stimmung unter den Anlegern. Volkswagen veröffentlichte endgültige Geschäftszahlen für 2020 und weitere Strategiesignale. Dem Markt gefielen vor allem der geplante Ausbau der Plattformstrategie und die ambitionierten E-Technologie-Pläne.
Zur Rally der Autowerte trugen am Mittwoch auch die Leoni-Titel bei, die um knapp neun Prozent nach oben schnellten. Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist blickt nach einem von der Corona-Krise gebeutelten Jahr wieder zuversichtlicher nach vorne. Der angepeilte Anstieg des Konzernumsatzes im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erscheine erreichbar, sagte ein Experte. Gleiches gelte für die avisierte Ergebnisverbesserung.
Besonders auffällig waren indes abermals die Stammaktien von VW (Volkswagen (VW) St). In der Spitze legten die mit Stimmrechten versehen Papiere des VW-Konzerns mit plus 12,5 Prozent erneut zweistellig zu auf 300 Euro. Über die genauen Gründe für die enorme Stärke der Stämme herrscht am Markt weiter Rätselraten. Fest steht, dass sich der Abstand zwischen Stämmen und Vorzügen seit Monatsbeginn deutlich ausgeweitet hat. Ein Grund wird in der Nachfrage der US-Anleger nach den dort handelbaren Volkswagen Hinterlegungsscheinen (ADR) gesehen, die in Stämmen besichert seien.
Immer noch vermutet wird aber auch eine geplatzte Wette eines Spekulanten auf eine bessere Entwicklung der Vorzüge im Vergleich zu den Stämmen. "Irgendwer hat vermutlich ein Problem", sagte ein Marktteilnehmer. Hinter der Stärke der Stämme könne jedenfalls nicht nur das starke Interesse von Privatanlegern stecken.
dpa-AFX