Der Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat am Mittwoch Absatz- und Ankaufszahlen zum ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Laut den Zahlen hat der Online-Händler im abgelaufenen Quartal knapp ein Drittel mehr Fahrzeuge verkauft als noch im Vorjahr. Insbesondere das Privatkundensegment hat sich weiter dynamisch entwickelt. Insgesamt wurden 169.900 Fahrzeuge ausgeliefert, davon mehr als 14.550 über Autohero. Je Fahrzeug erwartet der Konzern ein Rohergebnis, also Verkaufserlös minus Ankaufspreis, von mehr als 700 Euro. Die Ankäufe stiegen insgesamt um 36 Prozent auf 179.550 Einheiten. "Wir sind sehr stolz darauf, trotz des derzeit schwierigen Umfelds so starke An- und Verkaufszahlen für das erste Quartal erreicht zu haben", erklärte Auto1-Chef Christian Bertermann.

Die positive Entwicklung bei Absatz und Ankauf kann der Aktie am Mittwoch jedoch keinen Auftrieb verleihen. Im Gegenteil: Der Kurs des Papiers fällt um knapp sieben Prozent und steht damit am Ende der SDax-Liste. Dabei erklärte die Investmentbank JPMorgan, dass die Verkaufszahlen im ersten Quartal besser als gedacht ausgefallen seien. Auch das Rohergebnis im Privatkundengeschäft tendiere weiter nach oben. Um das langfristige Ziel von 3000 Euro je Fahrzeug zu erreichen, sei es von den 700 Euro aber noch ein weiter Weg.

Zuletzt hatte der Gebrauchtwagenhändler angekündigt, dass sich die Entwicklung des Rohergebnisses im Privatkundensegment in den kommenden Quartalen weiter stärker beschleunigen soll. Insgesamt sieht das Management den Konzern für das zweite Quartal gut gerüstet.

Einschätzung zur Auto1-Aktie


Für das Auto1-Papier ging es nach dem erfolgreichen Einstand nur noch bergab. Über 60 Prozent haben Anleger in den vergangenen sechs Monaten verloren. Die Absatzzahlen sind positiv. Die Verkäufe stiegen insgesamt um 30 Prozent im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr. Bei Autohero betrug das Wachstum sogar 86 Prozent.

Analysten scheinen von dem Wert überzeugt. So stuften die Investmentbanken Goldman Sachs und Barclays das Papier von Auto1 zum Kaufen ein mit einem Abstand zum Kursziel von über 80 Prozent. Barclays legte Anfang Mai das Kursziel des Gebrauchtwagenhändlers bei 25 Euro fest (aktueller Kurs bei 10,75 Euro). Analyst Andrew Ross erklärte in seiner Studie, dass er den Sektor zwar mit neutral beurteile, für längerfristig orientierte Anleger gebe es aber durchaus vereinzelt Chancen. Die Aktie von Auto1 sehe er mit einem Zeitraum von 12 Monaten positiv. Wir sind etwas zurückhaltender und empfehlen aktuell, das Papier zu beobachten.

lb mit dpa-AFX