"Wenn sich die Vorwürfe der Manipulation durch die Untersuchungen bestätigen, werden wir alle 'Gelben Engel' definitiv zurückgeben", sagte eine Daimler -Sprecherin am Freitag. "Die Preise hätten dann jeden Wert verloren." BMW äußerte sich ähnlich. Sollten die jüngsten Vorwürfe zutreffen, dass bei der ADAC-Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" nicht nur die Zahl der Stimmen, sondern auch die Platzierung manipuliert wurde, will der Münchner Konzern die Auszeichnung 'Gelber Engel 2014' wie auch sämtliche frühere Preise dieses Wettbewerbs zurückgeben, sagte ein Sprecher.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, der ADAC habe BMW bei der Publikumsabstimmung 2014 begünstigt. Der 5er sei zunächst nicht unter den ersten fünf Gewinnern gelandet, sondern habe nur auf dem siebten Platz rangiert. In der offiziellen Pressemitteilung war dieses Auto dann aber auf Platz fünf zu finden. Das eigentlich fünftplatzierte VW-Modell Tiguan sei nicht erwähnt worden, schreibt die "SZ". Die "Bild-Zeitung" zitierte einen VW-Sprecher mit den Worten: "Wenn das stimmt, schicken wir dem ADAC eine ganze Ladung Preise zurück." Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, die Autobauer hätten eine entsprechende Erklärung abgestimmt und vorbereitet.

Der ADAC wollte den SZ-Bericht am Freitag nicht bestätigen und verwies auf laufende Untersuchungen durch externe Prüfer. "Die Ergebnisse liegen noch nicht vor und sind uns noch nicht bekannt", sagte ein Sprecher. Die Wirtschaftsprüfer von Deloitte wollen ihre Erkenntnisse zum "Gelben Engel" 2014 Anfang nächster Woche vorlegen. Weitere Ergebnisse sollen im Laufe des Februars folgen. ADAC-Präsident Peter Meyer hatte zuletzt Fälschungen bei den Platzierungen der Publikumsabstimmung nicht ausgeschlossen.

Der mit einer Vielzahl von Vorwürfen konfrontierte Automobilclub legte unterdessen einen 10-Punkte-Plan zur Neuausrichtung vor, mit dem er das Vertrauen der Mitglieder und der Öffentlichkeit wieder herstellen will. Die Anwaltskanzlei Freshfields soll die Verhaltensrichtlinien des ADAC überprüfen und erweitern. Ein Chief Compliance Officer (COO) soll auf deren Einhaltung achten und Verstöße aufdecken. Vereinsmitglieder können auf einer externen Website auf konkrete Missstände hinweisen, auch anonym. Wie der ADAC weiter mitteilte, beschlossen Verwaltungsrat und Präsidium zudem verschiedene Sofortmaßnahmen: ADAC-Hubschrauber, die von Spitzenmanagern in der Vergangenheit gelegentlich für Dienstreisen genutzt wurden, kommen demnach ab sofort nur noch für Rettungsflüge zum Einsatz. ADAC-Tests gebe es künftig nicht mehr "ohne doppelte Qualitätskontrolle".

Reuters