März dicht zu machen. Der ohnehin kriselnde Rivale Renault stoppt seine Produktion in Frankreich. Davon seien zwölf Werke mit 18.000 Mitarbeitern betroffen, teilte der Konzern mit. Volkswagen fährt die Fertigung von Seat im spanischen Martorell und im VW-Werk in Navarra herunter. Auch das VW-Werk in der Nähe von Lissabon drosselt die Produktion. Grund ist dort ein Mangel an Arbeitern, nachdem die portugiesische Regierung die Schließung aller Schulen angeordnet hat.
Volkswagen erwägt einem Insider zufolge außerdem, wegen fehlender Teile die SUV-Produktion im Stammwerk in Wolfsburg an zwei Tagen aussetzen. Ein VW-Sprecher sagte, die Versorgung der Werke mit Teilen werde durch die Grenzschließungen in Europa immer herausfordernder. Bisher sei die Versorgung der deutschen Werke aber gewährleistet. Das US-Fabrik in Chattanooga soll zunächst für einen Tag heruntergefahren werden. Man will sehen, wieviele Mitarbeiter überhaupt zur Arbeit erscheinen.
Bei Audi stockt die Produktion im Werk Brüssel, weil Mitarbeiter aus Sorge um den Virenschutz die Arbeit vorübergehend niedergelegt haben. Die Bedenken seien in Gesprächen zwischen Gewerkschaftsvertretern und Management ausgeräumt worden, sagte ein Sprecher. Unabhängig davon kämpft Audi in Brüssel seit Monaten mit Nachschubproblemen bei Batteriekomponenten für seinen Vorzeige-Elektrowagen E-Tron. An allen übrigen Audi-Standorten laufe die Produktion normal.
Bei BMW gab es keine Produktionseinschränkungen. "Es gibt derzeit keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in unserer Lieferkette", teilte der Münchner Autobauer mit. Die Frage von Kurzarbeit stelle sich für BMW derzeit nicht. Daimler äußerte sich zunächst nicht.
ITALIEN STEHT STILL
Fiat Chrysler teilte mit, in den italienischen Fabriken Melfi, Pomigliano, Cassino, Mirafiori, Grugliasco und Modena werde zwei Wochen nicht gearbeitet. Die Produktion im serbischen Kragujevac und das polnische Werk Tychy würden ebenfalls geschlossen. Die vorübergehende Aussetzung ermögliche es dem Autobauer, auf die gesunkene Pkw-Nachfrage effektiv zu reagieren. Der italienisch-amerikanische Autobauer hatte vergangene Woche bereits angekündigt, einige Fabriken an zwei Tagen in der Woche ruhen zu lassen.
Der Luxussportwagenbauer Ferrari hat als Reaktion auf die Virus-Krise ebenfalls beiden Werke in Maranello und Modena bis 27. März dichtgemacht. Der zu Volkswagen gehörende Rivale Lamborghini hat bis 25. März einen Produktionsstopp verhängt. Italien ist besonders hart von der Epidemie getroffen, das ganz Land steht praktisch still. In Spanien gelten ähnliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
Der US-Autobauer Ford hält die Bänder in einem Werk in der Türkei vorübergehend an. Im Werk Werk in Saarlouis lassen die Amerikaner eine Schicht ausfallen, weil viele Mitarbeiter aus der ostfranzösischen Region Elsass/Lothringen einpendeln, die als Coronavirus-Risikogebiet gilt. "Wir haben erstmal entschieden, dass wir die Kolleginnen und Kollegen 14 Tage zuhause zu lassen", sagte ein Ford-Sprecher.
Experten rechnen damit, dass die Autonachfrage europaweit massiv sinken wird, weil in Zeiten von Corona kaum jemand an den Kauf eines neuen Fahrzeugs denkt. In China, wo die Epidemie ihren Ursprung hat, läuft es dagegen besser. Dort gehen immer mehr Werke wieder ans Netz.
rtr