"Wir werden noch über das komplette Geschäftsjahr hinweg damit zu tun haben", sagte Hella-Chef Rolf Breidenbach am Donnerstag in Lippstadt. Überwunden haben werde man den Engpass wohl erst Mitte 2023. Bis dahin kümmert sich eine eigene Einheit um die Versorgung und um Möglichkeiten, mit der Chip-Knappheit fertig zu werden. Der Autoscheinwerfer- und Elektronik-Spezialist prüfe etwa den Einsatz anderer, leichter verfügbarer Halbleiter und baue dafür, wenn nötig, sogar die Produkte um.
Nach der Aufholjagd im vergangenen Jahr rechnet Hella für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende Mai) mit kleineren Wachstumsraten. Das Familienunternehmen stellte einen Umsatz von 6,6 bis 6,9 (2020/21: 6,5) Milliarden Euro in Aussicht. Das wäre ein Plus von bis zu sieben Prozent. Hella habe sich vorgenommen, stärker als der Automarkt zu wachsen, sagte Breidenbach. Im abgelaufenen Jahr hatte Hella um Währungs- und Portfolio-Effekte bereinigt um 13 Prozent zugelegt. Unter dem Strich kehrte das Familienunternehmen nach dem Corona-Schock mit 360 (minus 432) Millionen Euro in die Gewinnzone zurück.
Die bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) lag bei 8,0 Prozent. Bei dieser Marge soll es in etwa auch 2021/22 bleiben. Das entspräche einem bereinigten operativen Ergebnis von 530 bis 550 (510) Millionen Euro. Wie angekündigt sollen die Aktionäre vor der Übernahme durch den französischen Autozulieferer Faurecia eine Dividende von 96 Cent je Aktie bekommen. Im vergangenen Jahr war sie wegen des Verlustes ausgefallen.
Die Familienaktionäre wollen ihre 60-Prozent-Beteiligung für vier Milliarden Euro in bar und in Aktien an Faurecia verkaufen. Die übrigen Aktionäre bekommen von dem mehr als doppelt so großen Rivalen ein Übernahmeangebot in gleicher Höhe: 60 Euro je Aktie. Am Donnerstag gab die Hella-Aktie leicht auf 60,86 Euro nach.
rtr