"Wichtiger sind die schwachen BIP-Zahlen für das erste Quartal und die Inflation, die niedriger ausfiel als erwartet. Beide erinnern daran, dass Europa durchaus in die Schuldendeflationsfalle schlittern könnte - die Folge könnte ein verlorenes Jahrzehnt oder sogar eine noch längere Zeit des Stillstands sein."

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich erneut betont, dass sie die Risiken nicht aus den Augen verliert und alle nötigen Schritte ergreifen wird. "Trotzdem liegt die Kerninflation jetzt bereits seit fast fünf Jahren unter ihrem Zielwert von zwei Prozent, so dass sich die Frage aufdrängt, ob sich die Zentralbank nicht bereits zu viel Zeit gelassen hat", sagt der Fondsmanager. Ein Weckruf für die Anleger, die in den vergangenen Jahren aufgrund fallender systemischer Risiken und der erwarteten Gewinnerholung für eine stetige Aufwertung europäischer Aktien gesorgt hatten, waren die schwachen Konjunkturdaten des ersten Quartals. Das einzige Land, das nennenswertes Wachstum verzeichnete, war Deutschland, während sich die Wirtschaft in vielen anderen Ländern negativ entwickelte. "Auch die Kerninflation von insgesamt 0,8 Prozent sowie negative Inflationsraten in mehreren Ländern erin-nern zur rechten Zeit daran, dass Europa nach wie vor mit einem Fuß in der Deflation steht", so Mark Hargraves.

Sollte sich die Deflation in Europa festsetzen, würde dies vielen europäischen Wirtschaften besonders im Süden der Region erheblich schaden. Daher wird damit gerechnet, dass der EZB-Präsident Mario Draghi nach der kommenden Ratssitzung im Juni unter anderem die Einführung negativer Einlagezinsen ankündigen wird. Da diese zum Teil von den Anlegern bereits vorweggenommen wurde, ist es aber durchaus denkbar, dass die Maßnahmen hinter den Erwartungen des Marktes zurückbleiben.