Die europäischen Börsen sind in diesem Jahr ganz vernünftig unterwegs. Der EuroStoxx 50 Index hat bisher gut neun Prozent zugelegt. Trotz politischer Risiken setzen institutionelle Anleger weltweit wieder mehr Kapitalströme nach Europa als in die USA in Bewegung. Letzteres hat dabei viel mit der Annahme eines überteuerten US-Aktienmarktes zu tun, gegenüber dem europäische Aktien noch günstiger zu haben sind.

Das ist auch eines der Argumente, warum die Société Générale relativ zuversichtlich auf die europäischen Börsen blickt. Hinzu kommen bessere Aussichten für die Weltkonjunktur und geringere Deflationssorgen, was beides Europa besonders helfen soll.

Mehrere Anlagethemen finden die Analyten bei der französischen Großbank dabei besonders interessant. Erstens bevorzugen sie Value gegenüber Growth. Diese Vorliebe dokumentiert sich darin, dass jüngst mit dem Pharmawert Sanofi der letzte Titel aus der so genannten Premium List genommen wurde, der als Wachstumsaktie eingestuft wird. Zudem enthält diese Favoritenliste auch keine Werte aus dem Bereich Basiskonsumgüter, weil diese bei steigenden Anleiherenditen erfahrungsgemäß ebenso eher schlecht abschnitten als Versorger, Telekomtitel oder Immobilien-Aktien.

Zweitens favorisiert die Société Générale Unternehmen mit einem Bezug zum europäischen Konsum. Denn dieses Segment dürfte von sinkenden Arbeitslosigkeitszahlen und einem höheren Verbrauchervertrauen profitieren. Gleich fünf Mitfavoriten aus der Premium List sind deshalb dem Bereich Nicht- Basiskonsumgüter zuzurechnen. Als potenzielle Profiteure einer steileren Zinsstrukturkurve zählen zudem drittens drei Finanzwerte zu den besonders hervorgehobenen Empfehlungen.

Viertens traut man dem Rohstoff-Segment und hier insbesondere dem Öl einiges zu. Deshalb stammen drei Premium-List-Mitglieder aus diesem Bereich. Fünftens dürften steigende Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben Vertretern mit Bezug zu diesen Themen zu guten Geschäften verhelfen. Zudem sei sechstens und zu guter Letzt der Fusionsreigen noch nicht zu Ende, was für potenzielle Übernahmekandidaten spreche.

Wir haben aus der fünfzehnköpfigen Premium-Liste jene fünf Titel herausgefiltert, denen die Société Générale die besten Performance auf Sicht von zwölf Monaten zutraut. Die erwarteten Kurszuwächse plus Dividenden bewegen sich bei diesen Werten zwischen 21 Prozent und 47 Prozent. Auf den nachfolgenden Seiten finden sich Informationen zu diesen Aktien.

Auf Seite zwei: AXA





AXA-Aktie



Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich verunsichern viele Marktteilnehmer. Speziell ausgewählten Einzelaktien traut die Société Générale dennoch einiges zu. Einer dieser Titel ist AXA. Die Kaufempfehlung ist hier mit einem Kursziel von 29,00 Euro versehen. Gemessen an dieser Vorgabe errechnet sich verglichen mit dem aktuellen Kurs ein Potenzial von knapp 16 Prozent.

Die Analysten der Société Générale halten den gemessen am Marktwert zweitgrößten europäischen Versicherungskonzern für unterbewertet. Der Abschlag gegenüber dem Branchendurchschnitt sei insbesondere dann ungerechtfertigt, wenn die Ziele des Unternehmens aufgehen. Denn der neue Vorstandschef will im Zuge eines Fünfjahresplans ein im Sektorvergleich überdurchschnittliches Wachstum erzielen.

Das angestrebte Plus bewegt sich dabei abhängig vom vorherrschenden Zinsumfeld bei drei bis sieben Prozent. Der Branche seien dagegen im Schnitt nur Zuwächse von eins bis drei Prozent zuzutrauen. Auch die gemessen an den vorhandenen Eigenkapitalmitteln solide Bilanz von AXA wird positiv herausgestrichen. Die Solvenzquote lag Ende des Jahres bei 197 Prozent.

Die Gewinnschätzungen für 2016 bis 2019 beinhalten folgende Daten: 2,39, 2,50, 2,55 und 2,87. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 8,7. Der Nettoinventarwert für 2017 ist auf 23,10 Euro taxiert. Damit handelt die Aktie an der Börse nur etwas über diesen Nettoinventarwert. Den angepassten Unternehmenswert sehen die Analyten bei 26,4 Euro.

Bei der Dividende rechnet man für 2017 mit einer Zahlung von 1,22 Euro nach zuletzt 1,16 Euro. 2017 sollen es dann 1,33 Euro werden und 2019 sogar 1,46 Euro. Daraus ergibt sich für 2017 eine geschätzte Dividendenrendite von 5,3 Prozent. Die Ausschüttungsquote dürfte sich dabei auf dem genannten Niveau in diesem Jahr bei knapp unter 50 Prozent bewegen.

Charttechnik





AXA mag ein Konzern mit Weltformat aus dem Versicherungs-Sektor sein, zu einem herausragenden Chartbild hat diese Stellung dem Unternehmen aber nicht verholfen. Vielmehr ist die Kursentwicklung in den vergangenen 20 Jahren geprägt gewesen von einem ständigen Auf und Ab. Deutlich macht das ein aktueller Kursstand, der sich auf einem bereits 1997 gültigen Niveau bewegt. In der jüngeren Vergangenheit kann der Titel in der zweiten Jahreshälfte 2016 eine gute Wertentwicklung für sich reklamieren. Doch in diesem ging es zumindest bis zum ersten Urnengang bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich letztlich nur seitwärts mit der Notierung. Neue charttechnische Impulse darf man sich hier dann versprechen, wenn es gelingt, das Hoch aus dem Jahr 2015 bei 25,81 Euro zu überwinden.

Portrait



AXA ist ein weltweit tätiger Versicherungskonzern mit 107 Millionen Kunden und rund 166.000 Mitarbeitern in 64 Ländern. Fast zwei Drittel der Prämieneinnahmen des Konzerns stammen aus dem Lebensversicherungsgeschäft und rund ein Drittel aus der Schaden- und Unfallversicherung. Die geografischen Schwerpunkte des Unternehmens liegen in Frankreich (24 Prozent), Deutschland (elf Prozent) und den USA (14 Prozent). Einschließlich der Drittgelder von AXA Investment Managers und der börsennotierten US-Tochter AllianceBernstein zählt der Konzern mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 1,4 Billionen Euro laut Landesbank Baden-Württemberg zu den größten Vermögensverwaltern der Welt.

Auf Seite drei: Publicis Groupe





Publicis Groupe-Aktie



Der zweite Mitfavorit aus der Premium List heißt Publicis Groupe und ist wie AXA ein Mitglied im französischen CAC 40 Index. Die Analysten von der Société Générale taxieren das Kursziel im Zuge einer Kaufen-Einstufung auf 83,00 Euro. Um diese Vorgabe zu erreichen, müsste der Wert um 24,5 Prozent zulegen.

Der Werbekonzern aus Frankreich machte zuletzt mit Aufräumarbeiten auf sich aufmerksam. So gab das Unternehmen bekannt, knapp 1,4 Milliarden Euro auf den Wert seines Digitalgeschäfts abzuschreiben. Daran zeigt sich, dass sich der 2015 für 3,7 Milliarden Dollar gekaufte Spezialist für digitales Marketing, Sapient, nicht so wie erhofft entwickelt. Negativ war auch ein im vierten Quartal 2016 verbuchter Rückgang von 2,5 Prozent beim organischen Umsatz.

Bei der Société Générale hoffen die Verantwortlichen aber auf bald wieder bessere Zeiten. Ab Mitte des Jahres sei mit Blick auf die Aktie erhöhte Aufmerksamkeit angesagt, weil dann diverse Belastungsfaktoren in ihrer negativen Wirkung nachlassen sollten. Stimmt diese Annahme, sei eine Rückkehr zu den früher üblichen organischen Wachstumsraten denkbar, so das Urteil.

Zudem steuerten wir langsam auf die Phase des Jahres zu, in der die Werbetreibenden über die Budgets im kommenden Jahr entscheiden. Läuft es da wie intern von Publicis erhofft, wäre das positiv, weil am Markt derzeit nur mit Gewinnmargen gerechnet würden, die sich unter den hauseigenen Erwartungen des Unternehmens bewegen. Sollten sich aber die Annahmen der Gesellschaft als richtig erweisen, dann seien 2018 beim Gewinn je Aktie 5,55 Euro drin. Das wiederum sei gleichbedeutend mit einem geschätzten KGV von rund zwölf und das lasse dann einen Anstieg bis in den Bereich des genannten Kursziels zu.

Bei der Dividende kalkuliert man für das Geschäftsjahr 2017 mit einer Anhebung von 1,85 Euro auf 2,05 Euro. Für 2018 und 2019 sollen dann nochmals höhere 2,20 Euro und 2,45 Euro ausgeschüttet werden. Für 2017 errechnet sich bei einer Ausschüttungsquote von 42 Prozent eine Dividendenrendite von fast 3,1 Prozent.

Charttechnik





Die Aktie der Publicis Groupe hatte von November 2008 bis April 2015 ihre beste Zeit. Den da kletterte der Kurs von 15,49 Euro auf 78,30 Euro. Seitdem konnte der Titel aber nicht mehr nachlegen und es hat sich vielmehr ein mittelfristiger Seitwärtstrend breit gemacht. Dessen obere und untere Begrenzung bewegen sich beim bereits genannten Rekordhoch und bei rund 50 Euro, einem Zwischentief, das bereits zwei Mal erfolgreich auf seine Standfestigkeit hin getestet wurde. Momentan versucht sich der Titel gerade darin, aus einem Dreieck auszubrechen. Gelingt dabei wie es sich momentan andeutet der Sprung nach oben, wäre das ein positives Signal.

Profil



Publicis Groupe SA ist eine der größten Werbeagenturen und Kommunikationsgruppen weltweit. Die Dienstleistungspalette beinhaltet unter anderem digitale und klassische Werbung, Dialogmarketing und Design, Verkaufsförderung und Point of Sale Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen wie auch Mediaplanung und fachbezogene Kommunikation. Publicis wurde bereits 1926 von Marcel Bleustein-Blanchet gegründet und ist heute in über 100 Ländern global präsent. Der Hauptsitz der Publicis Groupe SA ist in Paris, Frankreich.

Die Geschäftstätigkeiten sind in die Bereiche Publicis Communications (Publicis Worldwide, Saatchi & Saatchi, Leo Burnett, BBH, Marcel, Fallon, MSL, Prodigious), Publicis Media (Starcom, Zenith, Mediavest, Spark, Optimedia, Blue 449, Performics), Publicis.Sapient (SapientNitro, Razorfish, Digitas, Sapient Consulting) und Publicis Health strukturiert, die durch die Servicedienstleistungen der Tochtergesellschaft Publicis One unterstützt werden.

Auf Seite vier: Anglo American





Anglo American-Aktie



Über einiges an Luft nach oben verfügen nach Einschätzung von Société Générale auch die mit einem Kauf-Votum versehenen Anteilsscheine von Anglo American. Kürzlich hat man hier das Kursziel von 3,90 britischen Pfund auf 15,50 Pfund erhöht. Daraus ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von gut 37 Prozent.

Die drastische Erhöhung des Kursziels erfolgte jüngst im April. Sie ist auf den Rückgriff auf eine andere Bewertungsmethode als bisher zurückzuführen, nachdem sich die Zuständigkeit im Analystenteam geändert hat. Zudem sind sie eine Folge erhöhter Rohstoffpreis-Annahmen. Allerdings speise sich die konstruktive Haltung zu der Aktie wie es heißt weniger aus der Hoffnung auf feste Rohstoffpreise als durch das vorhandene Potenzial für eine grundsätzliche Neubewertung.

Der Titel sei ein Investment wert, weil er nicht nur im eigenen historischen Vergleich mit einem Abschlag handele, sondern auch verglichen mit den Konkurrenten. Die erhöhten Gewinnschätzungen reflektierten auch deutlich gesunkene operative Kosten und Investitionsaufwendungen. Liefere Anglo American die erhofften Resultate, dürfte sich das bereits in den nächsten zwölf Monaten in steigenden Kursen niederschlagen.

Die Analysten der Société Générale weisen aber darauf hin, dass sich die eigenen Schätzungen, wie etwa für das EBITDA, unter den Konsensschätzungen bewegen. Sie sprechen deshalb von konservativen Prognosen. Der kürzlich erfolgte Erwerb von zwölf Prozent der Anteile durch Volcan Investments, dem Investmentvehikel des indischen Milliardärs Anil Agarwal, sei als Vertrauensbeweis zu werten, heißt es ansonsten.

Beim Gewinn je Aktie gehen die Schätzungen für 2017 von 1,95 Dollar nach 1,70 Dollar aus. Für 2018 und 2019 werden die Ergebnisse dann auf wieder niedrigere 1,51 Dollar und 1,50 Dollar taxiert. Aber selbst auf der letztgenannten Basis würde sich das KGV noch immer im einstelligen Bereich bewegen.

Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet man mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung in Höhe von 0,85 Dollar. Den Schätzungen zufolge winken den Aktionären dann 2018 und 2019 sogar 1,00 Dollar bzw. 1,21 Dollar. Daraus würden respektable Renditen resultieren. Möglich machen soll Dividendenzahlungen ein für 2017 erwarteter freier Cashflow von 2,3 Milliarden Dollar, der dabei helfen soll, die Schuldenlast weiter zu senken.

Charttechnik





Von 2011 bis Anfang 2016 ist der Aktienkurs von Anglo American praktisch gefallen wie ein Stein. Damals ließ die überaus schwache Kursentwicklung sogar eine Pleite als nicht völlig ausgeschlossen erscheinen. 2016 legte der Titel dann aber im Zuge von steigenden Rohstoffpreisen aber eine rasante Erholung hin. Allerdings ist dieser Elan zuletzt bereits wieder versiegt. In den vergangenen Monaten hat sich jedenfalls ein Seitwärtstrend breit gemacht. Dieser bewegt sich zwischen 10,72 Pfund und 14,10 Pfund. Nachhaltige neue charttechnische Signale winken erst bei einem Sprung unter oder über diese genannten Marken.

Profil



Anglo American ist ein breit diversifizierter Minenkonzern. Im Unterschied zu anderen großen Rohstoffunternehmen hat das Unternehmen neben Basismetallen (hauptsächlich Kupfer) sowie Eisenerz auch ein Standbein mit Platin in den Edelmetallen. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Restrukturierungsphasen mit dem Ziel durchgeführt, die Geschäftstätigkeit auf die Bereiche Metalle, Kohle, Diamanten und Platin zu fokussieren.

Anglo American zählt laut Landesbank Baden-Württemberg mit einem Umsatz von 23 Milliarden Dollar und einem EBITDA von 6,1 Milliarden Dollar zu den weltweit größten Minenkonzernen. Viele Förderregionen befinden sich allerdings in Südafrika, was ein höheres Länderrisiko wie zum Beispiel im Hinblick auf politische Unruhen bzw. Einflussnahme oder die gesicherte Stromversorgung beinhaltet.

Auf Seite fünf: Leonardo





Leonardo-Aktie



Dem in Italien ansässigen Luftfahrt- und Verteidigungs-Konzern Leonardo, der bis vor kurzem unter dem Namen Finmeccanica firmierte, traut die Société Générale ebenfalls einiges zu. Das Kursziel beträgt 18,00 Euro. Der mit Kaufen eingestufte Titel hat damit theoretisch fst 23 Prozent Luft nach oben.

Der im italienischen Top 40 Index enthaltene Titel hat für 2016 ein EBITDA gemeldet, das mit 1,907 Milliarden Euro um 2,2 Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2015 lag. Die dabei eingefahrene Marge auf den Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen verbesserte sich von 14,4 Prozent auf 15,9 Prozent.

Kann auf der Margenebene sowie beim Cashflow nachgelegt werden, wovon die Analysten bei der Société Générale ausgehen, dann stelle die Gesellschaft eine interessante Turnaround-Story dar. Der intern 2015 gestartete Transformationsprozess zeige jedenfalls Wirkung. Ein neuer Plan von 2017 bis 2021, der ein jährliches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent beinhaltet, sehe viel versprechend aus.

Die Gewinnschätzungen der französischen Analysten fallen zwar nicht unbedingt beeindruckend aus. Sieht die Gewinnreihe von 2016 bis 2019 mit 1,06, 0,92, 0,99 und 1,04 Euro doch nur eine stagnierende Ergebnisentwicklung vor. Aber selbst das resultiert in einer Bewertung, die im Branchenvergleich mit einem Abschlag behaftet ist, der sich aus Sicht der Société Générale mittelfristig verringern oder auflösen sollte.

In Sachen Dividende wird für das Geschäftsjahr 2017 von einer Wiederaufnahme der Zahlungen ausgegangen. Konkret wird mit der Ausschüttung von 0,10 Euro je Aktie gerechnet. Für 2018 sollen dann sogar 0,20 Euro fließen. Allerdings ergeben sich daraus nur relativ überschaubare Dividendenrenditen von 0,68 Prozent und 1,37 Prozent.

Charttechnik





Die Aktie von Leonardo hatte von 2000 bis 2011 zumeist keinen leichten Stand. Die Notiz fiel in dieser Zeit letztlich jedenfalls von 37,60 Euro auf 2,62 Euro. Die Aktie erwies sich somit als großer Kapitalvernichter. Doch seit 2012, als ein erneuter Versuch scheiterte, neue Tiefs zu markieren, sieht es besser aus. Der Kurs hat sich seitdem erheblich erholt und eben neu aufgestellte Zwischenhochs signalisieren zweierlei: Die jüngste Verschnaufpause ist beendet und die Aktie strebt charttechnisch betrachtet weiter nach oben.

Profil



Leonardo ist einer der größten Industriekonzerne Italiens und bedient mit einem breitgefächerten Produktportfolio die Kernmärkte Luftfahrt-, Verteidigung und Sicherheit. Etwa 70-75 Prozent der Umsätze entfallen auf das Verteidigungs- bzw. Regierungsgeschäft. Der Konzern ist Projektpartner bzw. Systemlieferant für diverse Plattformen (z.B. Eurofighter, F35, B787) und einer der weltweit führenden Anbieter im Hubschraubermarkt. Die Unternehmensgröße (12 Milliarden Euro Euro Umsatz) und ein stabiles Geschäftsmodell (hoher Anteil Verteidigungsgeschäft) mit führenden Wettbewerbspositionen stützen laut Landesbank Baden-Württemberg das Kreditrating. Ein Auftragsbestand von 35 Milliarden Euro bringt eine hohe Umsatzvisibilität mit sich.

Auf Seite sechs: Inditex





Inditex-Aktie



Ausgesprochen optimistisch ist die Société Générale für die als Kauf eingestufte Aktie von Inditex eingestellt. Ein Kursziel von 51,00 Euro kontrastiert mit einer Notiz von 35,02 Euro, womit der Titel des spanischen Modekonzerns theoretisch über ein Aufwärtspotenzial von 45,6 Prozent verfügt.

Die Zuversicht hat auch damit zu tun, dass künftig negative Währungseinflüsse die Ergebnisausweise weniger stark beeinträchtigen als zuletzt. Im Vorjahr hätten sich über diese Schiene jedenfalls bremsende Einflüsse auf die Umsatz, Gewinn und Margen ergeben. Nicht zuletzt bedingt durch Währungseffekte wurde jüngst aber das Kursziel noch leicht von 52,00 Euro auf die erwähnten 51,00 Euro gesenkt.

Bezahlt machen sollen sich auch die zuletzt getätigten Investitionen. Diese dürften dazu beitragen, den in vielerlei Hinsicht gegenüber der Konkurrenz bestehenden Vorsprung zu verteidigen. Den Schätzungen zufolge soll der Umsatz von 2016 bis 2020 stark von 20,90 Milliarden Euro auf 32,03 Milliarden Euro steigen. Bei der jüngsten Vorlage von Geschäftszahlen sprachen die Verantwortlichen von einem erfreulichen Geschäftsverlauf. Der Umsatz sei vom 1. Februar bis zum 12. März bei konstanten Währungen um 13 Prozent gestiegen.

Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie sehen für den genannten Zeitraum eine Verbesserung von 0,92 Euro auf 1,53 Euro vor. Für 2018 wird mit 1,18 Euro gerechnet, woraus sich ein geschätztes KGV von 29,7 ergibt. Auch die vorgenommenen Ausschüttungen sollen deutlich zulegen. Nach zuletzt 0,60 Euro sollen für dieses Geschäftsjahr 0,68 Euro fließen. Für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 wird dann mit Zahlungen von 0,79, 0,91 und 1,02 Euro gerechnet.

Starke Markennamen und ein überlegenes Geschäftsmodell haben der Gesellschaft in den vergangenen zehn Jahren zu einer durchschnittlichen Aktionärsrendite von 16 Prozent pro Jahr verholfen, wie die Analysten vom Bankhaus Julius Bär vorrechnen. Hervorzuheben ist auch eine solide Bilanz, die eine Nettoliquidität von mehr als sechs Milliarden Euro beinhaltet.

Charttechnik





Die Aktie von Inditex hat fast einen Chart zu bieten, wie man ihn sich als Anleger wünscht. Denn der 2004 aufgenommene Kursaufschwung wurde im Grunde nur zwischen Ende 2007 und Ende 2008 spürbar in der Form von temporären Kursverlusten unterbrochen. Ansonsten ging es ziemlich stetig aufwärts mit der Notierung. Konkret steht seit 2004 in etwa eine Verelffachung zu Buche. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Kurs eine Auszeit gegönnt, aber der Titel hat zum Wochenauftakt knapp einen neuen Rekord aufgestellt. Sollte sich das als nachhaltig erweisen, wäre das gleichbedeutend mit einem prozyklischen charttechnischen Kaufsignal.

Profil



Industria de Diseño Textil S.A. (Inditex) zählt mit acht verschiedenen Brands zu den weltweit führenden Modehandelsunternehmen. Der Konzern ist im Design, der Produktion und dem Vertrieb von Bekleidungsartikeln und Accessoires aktiv. Die Produktionsbetriebe, die Logistikzentren und die Vertriebseinrichtungen befinden sich alle in Spanien. Die Marken Zara, Zara Home, Pull& Bear, Massimo Dutti, Bershka, Stradivarius, Oysho und Uterqüe sind weltweit in über 7.000 Geschäften sowie online erhältlich. Der erste Zara-Shop wurde 1975 in Spanien eröffnet. Der Hauptsitz von Inditex Industria de Diseño Textil S.A. ist Arteixo, Spanien.