Der designierte Chef der Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, will bei der Behörde eine Runderneuerung einleiten. Medienberichten zufolge hat Branson im Finanzausschuss des Bundestags davon gesprochen, dass Deutschland eine "Finanzaufsicht von Weltklasse" brauche. Dazu seien Veränderungen und ein Kulturwandel nötig. Der Ruf der Behörde sei zwar angeschlagen, bei ihr sei aber vieles besser als ihr Ruf.

Branson leitet seit 2014 die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma und hat dort bereits gekündigt. Er soll spätestens zum 1. August zum Bafin-Hauptsitz nach Bonn wechseln. Vor seinem Finma-Engagement musste sich der frühere Manager der Großbank UBS gegen Kritiker wehren, die an seiner Unabhängigkeit gezweifelt hatten. Doch Branson ging in seiner Amtszeit gegen die UBS und weitere Banken vor, sodass sich diese Bedenken rasch zerstreuten. Branson hatte an der Eliteuniversität Cambridge studiert und später auch bei der Credit Suisse gearbeitet.

Die Bafin war im Zuge des Wirecard-Skandals erheblicher Kritik ausgesetzt, weil der Behörde der jahrelange Bilanzbetrug des zwischenzeitlichen DAX-Mitglieds in Milliardenhöhe nicht aufgefallen war. Bundesfinanzminister Olaf Scholz entließ den bisherigen Bafin-Präsidenten Felix Hufeld mit Wirkung von Ende März, nachdem bekannt geworden war, dass ein ehemaliger Bafin-Mitarbeiter im Verdacht steht, Insiderhandel mit Wirecard-Papieren betrieben zu haben. Elisabeth Roegele, Leiterin der Bafin-Wertpapieraufsicht, muss die Behörde zum 1. Mai verlassen - ebenfalls im Zuge des Wirecard-Skandals.

Übergangspräsident der Bafin wird Bankenaufseher Raimund Röseler. Finanzpolitiker werfen Röselers Abteilung vor, zu spät im Fall der Bremer Greensill Bank eingegriffen zu haben, die ihre Bilanz künstlich aufgepumpt haben soll und kürzlich in Insolvenz gegangen ist.

Das Bundeskabinett hat bereits eine Reform beschlossen, die der Bafin mehr Schlagkraft geben soll, unter anderem durch 160 neue Stellen.