Wie geht es an den Börsen weiter? Zwischen Inflationszahlen und möglichen Zinssenkungen glauben immer mehr Anleger, dass uns bald ein sogenanntes „no landing“ an den Märkten bevorsteht. Was bedeutet das genau?
Die Börsen laufen schon seit einiger Zeit heiß. Internationale Indizes vom DAX bis zum S&P 500 erreichten 2024 bereits mehrmals Höchststände und viele Aktien vermeldeten neue Bestmarken. Und das, obwohl die Erwartungen an eine sinkende Inflation und damit verbundene Zisnsenkungen bisher noch nicht erfüllt wurden.
Gerade daraus speisen sich aber viele Kursfantasien in diesem Jahr. Diese Diskrepanz legt die Vermutung nahe, dass die Märkte langsam überhitzen. Diese Meinung teilen auch immer mehr Anleger, wenn man einer Global Fund Manager Survey der Bank of America glauben mag. Demnach glaubten im April 36 Prozent der Befragten an ein sogenanntes „no landing“-Szenario innerhalb der nächsten zwölf Monate, in dem die Inflation nicht das von der US-Zentralbank Fed festgelegte Inflationsziel von zwei Prozent erreicht, die amerikanische Wirtschaft aber trotzdem weiter wächst.
Das ist der höchste Wert seit dem Juni 2023. Im letzten Monat war „no landing“ lediglich für 23 Prozent der Befragten der wahrscheinlichste Ausgang.
Was steckt hinter einem „no landing“
Um zu verstehen, warum für die Märkte ein sogenanntes „no landing“ gefährlich ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Umstände eines solchen Szenarios. „'No landing' bedeutet ein über dem Trend liegendes Wachstum und auch eine über dem Trend liegende Inflation", sagte Alejandro Grindal, Chefökonom bei Ned Davis Research, dem Medium CNBC bereits zu Beginn des Jahres.
Mehr Menschen geben Geld aus und Unternehmen investieren im großen Stil. Dabei steigen die Preise für Güter extrem schnell und die Inflation zieht wieder an. Die Wirtschaft überhitzt in diesem Fall und es können sich unter anderem Vermögensblasen bilden.
Kann es für die Börsen auch anders kommen?
Ein sogenanntes „soft landing“, an das laut der Bank of America-Umfrage immer noch die Mehrzahl der Anleger glaubt, beschreibt dagegen einen sanften Abschwung der Wirtschaft mit einem kontrollierten Rückgang der Inflation, nachdem die Märkte stark gestiegen sind. Dadurch wird unter anderem eine Rezession verhindert.
Ob jetzt demnächst ein „soft landing“ oder „no landing“ ansteht, kann natürlich noch niemand mit Sicherheit sagen. Die letzten Inflationsdaten sowie die Zurückhaltung der Fed bei den Zinssenkungen bei gleichzeitig steigenden Märkten in den letzten Wochen sind aber zumindest Zutaten, die an den Börsen für ein böses Erwachen sorgen könnten.
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