Der Geldbeutel enthält nur noch Cent-Stücke, der nächste kostenlose Geldautomat steht im Nachbardorf, und Sie haben keine Zeit hinzufahren? Wer Bares braucht, muss keinen Umweg mehr machen. Er kann einfach zum Einkaufen fahren und im Supermarkt beim Bezahlen mit Karte gleich Bargeld mitnehmen. Mit dem sogenannten Cashback-Verfahren lassen sich also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: das Abendessen sichern und Bares holen. So ist es kein Wunder, dass Verbraucher das Verfahren vermehrt für sich entdecken. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wo im Einzelhandel kann ich Geld abheben?
Im Prinzip überall dort, wo man mit seiner Girocard mit PIN-Eingabe im Einzelhandel zahlen kann, also mit dem genannten ­Electronic-­Cash-Verfahren. Der Verband "Deutsche Kreditwirtschaft" hat zwar keine Gesamtübersicht, spricht aber von steigender Beliebtheit des Verfahrens bei Händlern. Der Handelsverband Deutschland (HDE) weiß mehr: "Wir schätzen, dass eine Bargeldausgabe inzwischen in über 21 000 Geschäften möglich ist - und zwar nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel", sagt Ulrich Binnebößel, Experte für Zahlungssysteme beim HDE.

Bei welchen Händlern ist Cashback inzwischen möglich?
Vor allem, aber nicht nur in den Filialen des Lebensmitteleinzelhandels ist es inzwischen sehr verbreitet: Mit dabei sind etwa Rewe, Aldi Süd, Penny, Lidl, Netto, Toom Baumärkte, diverse Edeka-Märkte, aber auch zahlreiche kleine Händler. Ob ein Einzelhändler Cashback ermöglicht, ist seine geschäftspolitische Entscheidung; eine aufsichtsrechtliche Genehmigung braucht er dafür nicht. "Die Händler mit Cashback im Angebot machen meistens selbst ihre Kunden darauf aufmerksam. Dazu gehört auch ein Cashback-Symbol an der Kasse, woran Kunden das schnell erkennen können", erläutert eine Sprecherin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken.

Kann ich auch mit meiner Kreditkarte Geld im Einzelhandel abheben?
Ja. Beispielsweise bietet der Discounter Norma seit Sommer in mehr als 1300 deutschen Filialen Geldabheben mit einer Kreditkarte von Mastercard an, auch Aldi Süd ermöglicht das.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um Geld mitnehmen zu können?
Die Bargeldauszahlung ist mittels Girokarte (die frühere EC-Karte) und PIN-Eingabe zulässig; beim Zahlverfahren mit Girokarte und Unterschrift bekommt man dagegen kein Geld. In der Regel muss der Kunde für mindestens 20 Euro einkaufen; bei Aldi Süd und Norma reicht ein Einkaufswert von zehn Euro, bei Netto Nord sind es sogar nur fünf Euro. Es ist empfehlenswert, sich im Zweifelsfall vor dem Bezahlen zu erkundigen, welcher Mindesteinkaufswert erfüllt sein muss, um Cash zu bekommen.

Wie viel Geld kann ich maximal abheben - und kostet mich das eigentlich was?
Via Cashback lassen sich maximal 200 Euro beim Einkauf abheben, der Service ist für die Verbraucher kostenlos. Cashback ist also eine gute Alternative, wenn der nächste kostenlose Geldautomat weiter weg steht. Der Einzelhändler zahlt in der Regel die gleichen Entgelte wie für eine normale Kartenzahlung. Bei einem Auszahlungsbetrag von 100 Euro und einem umsatzabhängigen Entgelt von 0,2 Prozent kostet das den Händler 20 Cent, so der HDE.

Was hat der Handel davon, Cashback anzubieten?
Der bietet das seinen Kunden als zusätzlichen komfortablen Service an, die sich so den Weg zur Bank sparen. "Inzwischen hat sich dieser Service im Lebensmitteleinzelhandel zu einem Wettbewerbsfaktor entwickelt", so Binnebößel. Sinnvoll ist das Verfahren vor allem für Händler, die vergleichsweise hohe Bargeldeinnahmen haben. Nennenswerte Einspareffekte beim Handling der Bargeldbestände sieht der HDE allerdings nicht. Dass jetzt auf einmal auf viele Bargeldtransporte verzichtet werden kann, ist also nicht zu erwarten.

Kann ich auch Geld einzahlen?
Im Rahmen von Cashback nicht, jedoch beim sogenannten Cash-im-Shop-Verfahren schon. Das bietet beispielsweise der Zahlungsdienstleister Barzahlen.de an. Er kooperiert mit einigen Banken, wie der DKB oder der Sparda-Bank München. Das Einzahlen ist aber nicht kostenlos für die Kunden, die immerhin 1,5 Prozent des Einzahlungsbetrags aufbringen müssen. Und das Verfahren von Barzahlen.de, das auch für Auszahlungen gilt, ist speziell: Man muss sich erst einmal in seiner Banking-App einen Barcode mit dem gewünschten Ein- oder Auszahlungsbetrag erstellen lassen. Die Auszahlung von Bargeld setzt hier übrigens keinen Mindesteinkaufswert voraus. Derzeit lässt sich bei über 12 000 Märkten via Barzahlen.de Geld einzahlen, schreibt die DKB - beispielsweise bei DM, Rossmann, Budni, Rewe, Penny, Real, Toom Baumarkt.

Gibt es Bargeld auch an Tankstellen?
Ja, das geht bei Shell - und zwar sogar, ohne zu tanken oder etwas einzukaufen. Kostenlos ist der Bargeldservice aber ledig­lich für Kunden der Cash-Group Banken (Postbank, Deutsche Bank, Commerzbank, Hypovereinsbank und deren jeweilige Tochtergesellschaften; eine Liste findet sich unter Cashgroup.de). Wer sein Konto woanders führt, muss Gebühren ähnlich wie für Fremdabhebungen am Automaten zahlen.