Der Goldpreis hat in diesem Jahr schon für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Nach einem starken Jahresauftakt ging es danach ziemlich deutlich nach unten mit den Notierungen (Ende Juli verzeichneten Gold ein Fünfeinhalbjahrestief), bevor sich die Preise zuletzt kurz wieder etwas erholten, nur um dann in den vergangenen Tagen wieder nachzugeben. Um zum Stand vom Jahresultimo zurückzukehren muss der Goldpreis dadurch nach wie vor noch etwas zulegen. Damit das gelingt, wird das Marktumfeld aber vermutlich so schwierig bleiben müssen wie zuletzt. Zwischenzeitlich haben die Turbulenzen an den Weltbörsen und die Sorge um die Weltkonjunktur dem Goldpreis wieder etwas Aufschwung verliehen. Der langfristige Abwärtstrend ist allerdings noch nicht geknackt, aber immerhin hat Gold erstmals seit einiger Zeit wieder so etwas wie einen Status als Hort der Sicherheit bewiesen. Diese Fähigkeit zu demonstrieren ist für das Sentiment sehr wichtig, schließlich ist das für Zweifler am herrschenden Papiergeldsystem der wichtigste Grund, um in Gold zu investieren.

Einen noch viel schwereren Stand als das physische Gold hatten nach bereits schwierigen Vorjahren bisher in diesem Jahr die Goldaktien. Diese Titel sind regelrecht abgestürzt und teilweise erreichten die Bewertungen extreme Tiefststände, zumindest für den Fall, dass der Goldpreis nicht noch weiter deutlich nachgibt. Das verschafft den Goldaktien eine Ausgangslage, die deutlich steigende Notierungen zulässt, falls sich der Goldpreis stabilisiert, oder wie bisher im August wieder etwas zulegt. Prompt haben Goldaktien zuletzt auch kurzzeitig um einiges stärker zugelegt als der Goldpreis selber. Die Tatsache, dass der Pessimismus gegenüber Gold jüngst kurzfristig extreme Züge angenommen hatte, erhöht ebenfalls die Chance auf eine temporäre Bodenbildung beim Gold, was wiederum den Goldaktien zu Gute kommen würde. Dem Goldpreis würde es außerdem auch helfen, wenn sich wie zuletzt der Dollar abschwächen und die Renditen für US-Staatsanleihen sinken sollte. Denn bisher haben sich ein steigender Dollar und steigende US-Staatsanleiherenditen als Belastungsfaktoren erwiesen. Sollten die zuletzt deutlich zurückgeschraubten Erwartungen hinsichtlich einer Zinserhöhung in den USA wieder drehen, könnte Gold allerdings auch wieder unter Druck geraten, wie das in den vergangenen Tagen sowohl beim Gold als auch bei den Goldaktien bereits geschehen ist. Wer kein eingefleischter Gold-Bulle ist, sollte das nicht vergessen.



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Schon ein stabilisierter Goldpreis könnte den Aktien von Edelmetall-Produzenten helfen



Auffällig ist ansonsten, dass der Goldpreis phasenweise wieder etwas zulegen konnte, nachdem die Chinesen entschieden haben, ihre Landeswährung abzuwerten. Denn damit geht zum einen die Angst vor einem Währungskrieg einher sowie zum anderen die Sorge vor einer Wirtschaftskrise im Reich der Mitte. Beides wird am Markt als stützend für den Goldpreis wahrgenommen.

Aus Sicht der Deutschen Bank hat die Abwertung in China auch das Chance-Risiko-Profil für die Goldaktien verbessert. Denn dieser Schritt erinnere an die Funktion die Gold als Wertaufbewahrungsmittel habe. Analyst Jorge Beristain konstatiert außerdem daran, dass die Kurse der Goldaktien in diesem Jahr deutlich starker gefallen sind als der Goldpreis selbst. Zum Zeitpunkt der Drucklegung seiner Einschätzung betrug das Minus beim Gold sechs Prozent, während gleichzeitig die von der Deutschen Bank beobachteten nordamerikanischen Goldaktien ein Minus von 20 Prozent aufwiesen. Das werde der Tatsache nicht gerecht, dass die Goldproduzenten viel unternommen haben, um sich auf die tieferen Goldpreise einzustellen. Beristain führt diese Diskrepanz bei der Preisentwicklung nicht zuletzt auch auf die Furcht am Markt vor weiter fallenden Goldpreisen zurück. Denn wenn sich diese Erwartungshaltung erfüllen würde, dann würde das die von Schulden geplagten Bilanzen der Goldproduzenten noch stärker unter Druck setzen. Die Deutsche Bank sieht den Goldpreis bis auf weiteres aber bei rund 1.100 Dollar je Feinunze handeln, womit sich theoretisch kein Abwärtspotenzial mehr nach unten ergibt.

Als sich Beristain unlängst mit einer Neueinschätzung zu den Branchenvertretern zu Worte meldete, belief sich das Aufwärtspotenzial der von der Deutschen Bank abgedeckten Goldaktien verglichen mit den Kurszielen auf 46 Prozent, wobei da die Notierungen im Schnitt noch höher standen. Das ist happig und trug zur Entscheidung der Deutschen Bank bei, vier Aktien von Unternehmen aus dem Segment von Halten auf Kaufen hoch zu stufen, denen ein sehr hohes Potenzial zugebilligt wird. Im Einzelnen handelt es sich dabei im die beiden Goldproduzenten Barrick Gold, und Newmont Mining sowie um die beiden Silberproduzenten Hecla Mining undPan American Silver, die aber ebenfalls auch Gold fördern.

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Zwei Kaufempfehlungen für primäre Goldproduzenten …



Bei Barrick Gold Corp. (WKN: 870450, 6,55 Dollar, 5,801 Euro) wird das Kursziel mit 12 Dollar genannt, was 83,2 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt. Nach Angabe der Deutschen Bank sollen hier 2016 insgesamt 82 Prozent der Umsätze aus der Goldproduktion stammen. Der weltgrößte Goldproduzent fiel lange Zeit eher durch Missmanagement auf, versucht sich seit einiger Zeit aber unter einer neuen Führung an einer Runderneuerung. Diese sieht vor, sich stärker auf Kernaktivitäten zu begrenzen und strikter auf die Kosten zu achten, was eigentlich ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Dieses Vorhaben beinhaltet auch den Plan, die sich Ende Juni auf rund 12,4 Milliarden Dollar belaufenden um drei Milliarden Dollar zu senken. Das hilft dabei, die Bilanzrelationen zu verbessern und zusammen mit sinkenden Investitionsausgaben brachte das die Deutsche Bank dazu, den Titel hochzustufen. Bei Barrick Gold sind auch noch die Förderkosten zu beachten, die sich im abgelaufenen Quartal auf 895 Dollar je Feinunze beliefen. Damit ist die Gesellschaft unter den größeren Produzenten der günstigste Hersteller, der auch noch mit etwas niedrigeren Goldpreisen zurechtkommen könnte. Zumindest auf KGV-Basis ist der Titel mit einem geschätzten Wert von mehr als 20 allerdings optisch noch nicht günstig und charttechnisch gesehen erweist sich ein nach wie vor intakter langfristiger Abwärtstrend als Bürde.



Ähnliches wie für Barrick Gold gilt mit Newmont Mining Corp. (WKN: 853823, 15,81 Dollar, 13,95 Euro) auch für die zweite Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Unter anderem steckt auch diese Aktie in einem intakten langfristigen charttechnischen Abwärtstrend fest und die Gesellschaft wusste lange nicht zu überzeugen. Doch der in den vergangenen Jahren stark gefallene Goldpreis veranlasste die Verantwortlichen auch hier zum Umdenken. Jetzt zählt wieder mehr das unter dem Strich ausgewiesene Ergebnis und weniger der Expansionsdrang. Als Folge davon sind die All-inklusiv-Kosten seit 2012 um rund 20 Prozent gesunken und anders als noch bei einem viel höheren Goldpreis von 1.600 Dollar je Feinunze wurde im ersten Halbjahr wieder ein positiver freier Cash Flow erzielt. Bei einer Liquiditätsposition von rund sechs Milliarden Dollar und keinen größeren Schuldenfälligkeiten vor dem Jahr 2019 befindet sich die Gesellschaft in einer deutlich besseren finanziellen Situation als viele Wettbewerber. Analysten taxieren im Schnitt den Gewinn je Aktie für dieses Jahr auf 1,17 Dollar. Daraus ergibt sich ein KGV von 13,5, was vertretbar erscheint. Die Deutsche Bank veranschlagt das Kursziel auf 27,00 Dollar. Bei Zielerreichung würde das der Notiz 70,8 Prozent Luft nach oben lassen.



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… und zwei Kaufempfehlungen für primäre Silberproduzenten



Mit Hecla Mining Corp. (WKN: 854693, 1,81 Dollar, 1,59 Euro) ist die dritte Kaufempfehlung der Deutschen Bank eher dem Silberbereich zuzuordnen. Denn es handelt sich dabei um den größten primären Silberproduzenten, der allerdings dabei ist, die Goldförderung auszubauen. Das Unternehmen plant in diesem Jahr eine Produktion von 10,5 Millionen Unzen Silber und von 185.000 Unzen Gold. Die Deutsche Bank beziffert den Anteil der Umsätze aus der Goldförderung auf geschätzte 38 Prozent. Operativ gesehen wusste die Gesellschaft zuletzt selten zu überzeugen. Im abgelaufenen Quartal wurden die Erwartungen verfehlt. Der Umsatz sank um 11,2 Prozent auf 104,20 Millionen Dollar, was deutlich unter den Prognosen von im Schnitt 115,58 Millionen Dollar lag. Beim Ergebnis je Aktie fiel ein Minus von 0,05 Dollar an, hier hatten Analysten mit minus 0,01 Dollar gerechnet. Für 2016 wird derzeit ein nur ausgeglichenes Ergebnis erwartet und für 2015 ein Jahresverlust von 0,10 Dollar je Aktie. So gesehen verwundert es nicht, dass die Notiz seit Ende 2010 von 11,34 Dollar im Tief bis auf 1,81 Dollar gesunken ist und auch diese Aktie in einem intakten langfristigen charttechnischen Abwärtstrend fest. Die Deutsche Bank hält das Chance-Risiko-Verhältnis hier inzwischen aber dennoch für vorteilhaft. Als Kursziel werden 3,50 Dollar genannt, was sich 93,4 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt.



Als vierten Titel aus dem Edelmetallsektor hat die Deutsche Bank jüngst auch noch Pan American Silver Corp. (WKN: 876617, 5,93 Dollar, 5,19 Euro) auf Kaufen hochgestuft. Dahinter steckt ein Unternehmen, das im Vorjahr 26,1 Millionen Unzen Silber und 161.500 Unzen Gold gefördert hat. Für 2015 werden eine Silberproduktion von 25,5-26,5 Millionen Unzen und eine Goldproduktion von 165.000 bis 175.000 Unzen Gold angestrebt. Bei unveränderten Preisen dürften sich Unternehmensangaben zufolge die All-inklusiv-Kosten für Silber in diesem Jahr auf 15,50 bis 15,60 Dollar belaufen. Damit liegt der aktuelle Silberpreis unter dem genannten Wert und das erklärt auch, warum die Gesellschaft zuletzt Verluste erwirtschaftet hat. Geht es nach dem Analystenkonsens, dann wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Denn für 2015 und 2016 werden im Schnitt Verluste von 0,39 und 0,22 Dollar je Aktie prognostiziert. Die Deutsche Bank wittert dennoch auch in diesem Fall ein günstiges Chancen-Risiko-Verhältnis. Bei einem mit 12,00 Dollar angegebenen Kursziel errechnet sich ein Potenzial von 102,4 Prozent.



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Risiken nicht vergessen



Unabhängig von Einzelwertbetrachtungen weist Beristain in seiner Brancheneinschätzung auch noch auf eine paar Risiken hin, denen die Sektorvertreter ausgesetzt sind. Diese umfassen eine möglicherweise weitere Aktienkapitalverwässerung, den Verkauf von Unternehmensteilen unter den derzeit geschätzten Wertansätzen, Rating-Rückstufungen, negative Währungseinflüsse, nicht wertschaffende Übernahmen, projektausführungs- und länderspezifische Risiken sowie Preisrückgänge bei Gold und Silber. Wie die jüngste Erfahrung gezeigt hat, ist der letztgenannte Punkt derzeit dabei der größte Belastungsfaktor.