Für das laufende Jahr strebt der Dax-Konzern einen leichten Umsatzanstieg an. Der bereinigte Betriebsgewinn soll das Vorjahresniveau von 7,36 Milliarden Euro erreichen. Bock hatte diese Ziele bereits im April als sportlich bezeichnet. An der Börse kam diese Nachrichten nicht gut an: BASF-Aktien waren mit einem Minus von drei Prozent größter Dax-Verlierer.
BESCHEIDENERE WACHSTUMSAUSSICHTEN
Für das wirtschaftliche Umfeld ist Bock inzwischen weniger optimistisch als zuletzt. "Für das Gesamtjahr 2015 rechnen wir nunmehr mit einem etwas schwächeren Wachstum für die Weltwirtschaft sowie für die globale Industrie- und Chemieproduktion als noch vor sechs Monaten erwartet." Für die weltweite Chemieproduktion geht er nur noch von einem Anstieg von 3,8 Prozent statt bislang 4,2 Prozent aus. Die Kunden seien derzeit außerordentlich vorsichtig, Vorräte aufzubauen. Die Wachstumsaussichten in Europa seien bescheiden. "Ich kann derzeit nicht erkennen, dass hier zu einer nachhaltigen Beschleunigung kommt", sagte Bock. "Wir haben jetzt das zweite Quartal in Folge in der Chemie ohne nennenswertes Wachstum. Das ist keine befriedigende Entwicklung."
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GESCHÄFT MIT AUTOINDUSTRIE STÜTZT
Im zweiten Quartal steigerte BASF den Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen um zwei Prozent auf zwei Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 2,12 Milliarden Euro etwas mehr erwartet. Der Nettogewinn verharrte bei 1,27 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg binnen Jahresfrist um drei Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Den Ergebnisanstieg verdankte BASF allein dem Geschäftsbereich Functional Materials & Solutions, zu dem etwa das Geschäft mit Autokatalysatoren, Lacken, technischen Kunststoffen und Produkten für die Bauindustrie gehört. Dort legte der Betriebsgewinn um knapp 29 Prozent zu, vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie florierte. In allen anderen Geschäftsbereichen musste der Chemieriese aber Ergebniseinbußen hinnehmen. Besonders deutlich fiel der Gewinn in den Bereichen Performance Products angesichts niedriger Preise und hoher Kosten sowie im Öl- und Gasgeschäft. Letzteres leidet vor allem unter dem gesunkenen Ölpreis.
Mit der Kooperation mit dem US-Saatgutriesen Monsanto, der derzeit den Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta für 45 Milliarden Dollar übernehmen will, zeigte sich Bock zufrieden. "Die Zusammenarbeit mit Monsanto ist eine sehr gute und sehr produktive", sagte er. "Bisher sind wir insgesamt zufrieden." Welche Folgen eine erfolgreiche Übernahme von Syngenta auf die Kooperation haben könnte, wollte er nicht kommentieren. Monsanto will in dem Fall das Saatgutgeschäft der Eidgenossen verkaufen, um sich die Zustimmung der Kartellbehörden zu sichern. Unter Experten gilt BASF als wahrscheinlichster Interessent.
Reuters