An der Börse wurde das honoriert: BASF-Aktien legten zeitweilig um bis zu 2,5 Prozent auf 74,54 Euro zu und gehörten in einem schwachen Gesamtmarkt zu den wenigen Gewinnern im Dax.
Im ersten Quartal fiel der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen um acht Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Analysten hatten einen stärkeren Rückgang auf 1,7 Milliarden Euro erwartet. Unter dem Strich blieben 1,4 Milliarden Euro, ein Plus von 18 Prozent. Das hatten die Ludwigshafener einer günstigeren Steuerquote zu verdanken. BASF setzte 14,2 Milliarden Euro um nach gut 20 Milliarden vor Jahresfrist. Im Vorjahresquartal hatte das Gashandels- und Speichergeschäft, das in einem Milliarden-Tauschgeschäft an Gazprom ging, noch 4,2 Milliarden Euro zum Umsatz beigesteuert.
"ANSPRUCHSVOLLES JAHRESZIEL"
In ihrem Öl- und Gasgeschäft mit der Tochter Wintershall mussten die Pfälzer zu Jahresbeginn einen drastischen Ergebnisrückgang verkraften. Das bereinigte Ergebnis lag nur noch bei 66 Millionen Euro nach 437 Millionen Euro vor Jahresfrist. Wegen rückläufiger Preise ging es auch im Geschäft mit Basis-Chemikalien und Zwischenprodukten wie Lösemittel und Weichmacher abwärts; das Ergebnis schrumpfte um 36 Prozent. Dagegen konnte BASF in den übrigen Geschäftssegmenten das Ergebnis unter anderem dank gestiegener Absätze und verringerter Kosten leicht steigern.
Bock bekräftigte die Prognose für das Gesamtjahr. BASF rechnet mit einem Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen leicht unter Vorjahresniveau - darunter versteht der Vorstand ein Minus von bis zu zehn Prozent. Für den Umsatz wird ein deutlicher Rückgang erwartet. "Angesichts des derzeit volatilen und herausfordernden Umfelds ist das ein anspruchsvolles Ziel. Das größte Risiko auf dem Weg dahin bleibt für uns der Öl- und Gaspreis", bekräftigte der BASF-Chef. Für dieses Jahr erwartet das Management einen Ölpreis von 40 Dollar pro Barrel im Jahresdurchschnitt - derzeit kostet ein Fass der für den Weltmarkt bedeutsamen Nordseesorte Brent gut 48 Dollar.
BOCK - "WIR KÖNNTEN MEHR MACHEN"
Nicht nur der Ölpreis setzt BASF unter Druck. Weltweit ist die Chemiebranche in Bewegung. In den USA schmieden Dow Chemical und DuPont einen neuen Branchengiganten, zudem will sich der Staatskonzern ChemChina den Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta für 43 Milliarden Dollar einverleiben. Bei BASF dagegen ist die letzte große Übernahme bald sechs Jahre her. DWS-Fondsmanager Christoph Ohme bemängelte Unklarheiten bei der strategischen Ausrichtung. "Droht man den Anschluss zu verlieren, wenn man sich nicht aktiv an der Konsolidierung beteiligt?", fragte er den Vorstand.
Bock wies das zurück. "Wir beobachten das natürlich, wir sehen daraus aber keine unmittelbaren Konsequenzen für die Strategie der BASF." Die Vorgaben an Übernahmen hätten sich für den Konzern nicht verändert, sie müssten vor allem für die Aktionäre wertsteigernd sein. "Die Preise, die heute gezahlt werden, sind sehr hoch getrieben durch billiges Geld", sagte der BASF-Chef. "Wir könnten mehr machen, aber die BASF kauft keine Firmen, weil das Geld billig ist oder weil es verfügbar ist. Wir würden Firmen kaufen, wenn wir tatsächlich sehen, dass wir dann in diesen Geschäften anschließend ertragreich wachsen können."
Reuters