Noch fließt Gas aus Russland in den Westen. Seit geraumer Zeit ist jedoch ein Gas-Embargo seitens der Europäischen Union im Gespräch. Das würde die Wirtschaft in Deutschland wiederum stark belasten. So berichtete die Nachrichtenagentur Reuters jüngst, dass der Lieferstopp eine drastische Auswirkung auf den Chemiekonzern BASF hätte. "Sollten wir kein Gas mehr zugeteilt bekommen, blieben uns für das Herunterfahren des Standorts Ludwigshafen ein paar Stunden", so BASF-Chef Brudermüller gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Brudermüller halte ein Gas-Embargo für das falsche Mittel den Krieg in der Ukraine zu beenden. Hightech-Sanktionen wären effektiver, erklärte er weiter. Dann gäbe es keine Flugzeugersatzteile, keine Software-Updates und keine Halbleiter. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Energiepreise gibt der BASF-Chef keinen Grund zur Entwarnung. Er rechne mit dauerhaft höheren Energiepreisen. Viele Produkte seien jetzt schon teurer, doch bleiben die Energiepreise so hoch, würden viele Produkte noch teurer werden, so Brudermüller.

Laut der Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK könnte in Folge eines Lieferstopps von russischem Gas die Produktion in Deutschland in den ersten zwölf Monaten um 114 bis 286 Milliarden Euro einbrechen. Das entspricht rund drei bis acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts BIP. Zusätzlich zum Einbruch auf der Angebotsseite würde auch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beeinflusst werden, da die Energiepreise steigen. Den zusätzlichen nachfrageseitigen Produktionsrückgang schätzt das IMK auf zwei bis vier Prozent des BIPs. In seinem Basisszenario rechnet Tom Krebs vom IMK mit einem Einbruch des BIPs von bis zu zwölf Prozent innerhalb eines Jahres nach Lieferstopp.

BASF-Aktie: Quartalszahlen des Konzerns


Der Chemiekonzern ist gut in das laufende Jahr gestartet. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal 2022 im Vergleich mit dem Vorjahr um 19 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro. In diesem Zuge stieg auch das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen um 21 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der Gewinn wurde aber von einer Wertberichtigung bei Wintershall Dea auf die Finanzierung der Pipeline Nord Stream 2 belastet. So schrieb BASF 1,1 Milliarden auf die Energietochter ab. Die steigenden Energiekosten sowie ein drohendes Gasembargo gegen Russland sind die größten Risikofaktoren für BASF.

Einschätzung der BASF-Aktie


Kurzfristig bleibt die BASF-Aktie risikoreich. Ein drohendes Gas-Embargo würde den Konzern hart treffen. Auch die hohen Energiepreise belasten den Chemieriesen. Zudem könnte es in den kommenden Quartalen zu einer Rezession kommen. Dann würden die Produkte von BASF weniger nachgefragt werden.

Im laufenden Jahr notiert die Aktie über 20 Prozent im Minus. Langfristig sind wir aber weiterhin von SAP überzeugt. Wir empfehlen die Aktie daher zum Kauf. Dennoch gilt es den Stoppkurs von 46 Euro zu beachten.

lb/rtr/law