BASF will im Jubiläumsjahr dem anhaltend schwierigen Wirtschaftsumfeld mit Einsparungen und Kürzungen bei den Investitionen begegnen. Das langsamere Wachstum in den Schwellenländern und schwankende Rohstoffpreise bereiten dem weltgrößten Chemiekonzern Sorgen. Zudem dämpften politische Konflikte die Weltwirtschaft. "Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2015 ist mit besonders hohen Unsicherheiten behaftet", erklärte BASF-Chef Kurt Bock am Freitag in Ludwigshafen. Nach Zuwächsen 2014 rechnet Bock daher in diesem Jahr nur mit einem stagnierenden bereinigten Betriebsgewinn. Der Umsatz solle leicht zulegen. "Ich finde, dass ist ein sportliches Ziel für uns", sagte Bock. "Letztlich wird auch der Ölpreis darüber entscheiden, ob wir das Gesamtergebnis steigern werden."
Das langfristige Ergebnis-Ziel, das für 2020 bislang einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 22 Milliarden Euro vorsieht, bezeichnete der BASF-Chef aus heutiger Sicht als "sehr, sehr anspruchsvoll". Allerdings: "In fünf Jahren kann relativ viel passieren," fügt er hinzu.
Die Anleger reagierten verschnupft auf die Geschäftsaussichten bei BASF. Die Aktie büßte 2,8 Prozent ein und war damit Schlusslicht im Leitindex Dax. Zwar sei das vierte Quartal deutlich besser ausgefallen als erwartet, kommentierte die DZ Bank. Der Ausblick 2015 sei aber bescheiden.
Im vergangenen Jahr baute BASF seinen um Sondereinflüsse - wie Restrukturierungen - bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) um vier Prozent auf 7,4 Milliarden Euro aus. "Wir haben unser Chemiegeschäft weiter gestärkt und die Margen wiederum verbessert", betonte Bock. BASF profitierte 2014 im Petrochemiegeschäft vom deutlich gefallenen Ölpreis und einer höheren Auslastung der Großanlagen, die aus Nafta oder Gas, chemische Grundprodukte erzeugen. Rund lief es auch in der Sparte Functional Materials & Solutions, in der unter anderem das Geschäft mit Abgaskatalysatoren florierte. Dagegen sank das Ergebnis im Öl- und Gasgeschäft: Hier machte BASF der stark gesunkene Ölpreis zu schaffen. Bock rechnet deshalb 2015 für die Sparte mit deutlich schrumpfenden Ergebnissen.
Weltweit setzte BASF mit seinen mehr als 113.000 Beschäftigten im vergangenen Jahr 74,3 Milliarden Euro um, was geringfügig über dem Vorjahreswert lag. Der Konzernüberschuss stieg um 7,6 Prozent auf 5,16 Milliarden Euro. Dazu trugen auch Einnahmen aus der Trennung von Geschäften bei, wie aus dem Verkauf des Anteils an der Kunststoff-Firma Styrolution. Aktionäre sollen von dem Gewinnanstieg profitieren: Ihnen stellte Bock für 2014 eine um zehn Cent auf 2,80 Euro je Aktie erhöhte Dividende in Aussicht.
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BASF SCHALTET BEI INVESTITIONEN GANG ZURÜCK
Im laufenden Jubiläumsjahr - BASF wird am 6. April 150 Jahre alt - will Bock deutlich weniger investieren. In Summe sollen es vier Milliarden Euro sein nach 5,1 Milliarden Euro 2014. Geplant ist aber die Inbetriebnahme einer Reihe von großen Anlagen, "die die nächsten zehn, 20 oder 30 Jahre produzieren werden", sagte der Manager. Dazu zählten Anlagen für Polyurethan-Grundprodukte in Ludwigshafen und für Acrylsäure und den Babywindeln-Grundstoff Superabsorber in Brasilien.
Um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten ist bei BASF derzeit Sparen angesagt: Das große langjährige Programm Step mit mehr als 100 Einzelprojekten soll ab Ende 2015 das Ergebnis um jährlich 1,3 Milliarden Euro verbessern im Vergleich zu 2011. Im Jahr 2014 lieferte der Sparkurs bereits einen Ergebnisbeitrag von einer Milliarde Euro im Vergleich zum Programmstart. "Wir stellen unsere Arbeitsprozesse ständig auf den Prüfstand, um wettbewerbsfähig zu bleiben", sagte Bock.
Großübernahmen stehen aktuell eher nicht auf der Tagesordnung. Zwar schaue sich BASF immer nach Zukaufgelegenheiten um, sagte Bock dem Fernsehsender CNN. Firmenbewertungen seien aber momentan ziemlich hoch. Die letzten milliardenschweren Zukäufe liegen mit Cognis 2010 und dem Schweizer Ciba-Konzern 2009 inzwischen schon einige Zeit zurück. BASF will sich dagegen von weiteren Geschäftsteilen trennen. Die Beteiligung an Styrolution hatte BASF für 1,1 Milliarden Euro an den britischen Joint-Venture-Partner Ineos verkauft.
Reuters