Während der Aktienkurs des DAX-Konzerns im März 2021 noch bei über 72 Euro lag, ging es in den Folgemonaten kontinuierlich bergab. Den Tiefpunkt erreichte das BASF-Papier Ende November bei etwa 58 Euro. Ab dann ging es Anfang vergangener Woche bis auf 68 Euro nach oben.

Aktienrückkauf treibt Kurse


Anfang des Jahres 2022 stand bei BASF vor allem der angekündigte Aktienrückkauf im Fokus, der am 11. Januar startete. Seit mehr als 13 Jahren will der Ludwigshafener Konzern erstmalig sein ungenutztes Kapital über einen Aktienrückkauf an die Anteilseigner zurückgeben. Vor dem Hintergrund einer positiven Geschäftsentwicklung sowie verschiedenen Veräußerungen, die dem Konzern Geld einbrachten, will BASF bis Ende 2023 eigene Aktien für drei Milliarden Euro kaufen. Bei Anlegern kam die Nachricht gut an und so legte die Aktie deutlich zu. Veräußert hatte der Konzern zuletzt etwa das Geschäft mit Mineralstoff Attapulgit mitsamt einem US-Produktionsstandort an den Schweizer Konkurrenten Clariant. Insgesamt umfasst der Deal etwa 60 Millionen US-Dollar. Wie Clariant mitteilte, soll der Zukauf im Sommer 2022 abgeschlossen werden.

Zusätzlich erhielt die Aktie Anfang Januar Schub von einer Aufwärtsbewegung des Chemiesektors. Analyst Laurence Alexander von der Investmentbank Jefferies wies in einer Branchenstudie darauf hin, dass das Wiederauffüllen von Lagerbeständen und eine Erholung der Automobilindustrie eine geringere Nachfrage in der EU und in China überkompensieren dürften. Zwar erreichten die Preise von Chemikalien gegenwärtig ihre Höchststände, stärker fallende Preise seien aber erst in frühestens zwei Jahren zu erwarten.

Ausbau der Produktion in Frankreich und Freiburg


Mitte Januar gab der Chemieriese außerdem bekannt, dass im Elsass eine neue Anlage errichtet und die Tätigkeiten im südbadischen Freiburg ausgebaut werden sollen. In der geplanten elsässischen Anlage in Chalampé soll das Kunststoffvorprodukt Hexamethylendiamin (HMD) hergestellt werden. HMD ist ein Vorprodukt für die Herstellung von Polyamid 6.6-Kunststoffen und Lackrohstoffen, die beispielsweise in der Autoindustrie und zur Herstellung von Spezialfasern eingesetzt werden. In Freiburg wolle man die Produktion ebendieser Kunststoffe ausbauen. Die Inbetriebnahme der Anlage im Elsass ist laut BASF für 2024 geplant.

BASF-Mehrheitsbeteiligung reduziert Erdöl-Förderung


Außerdem gab es zuletzt Neuigkeiten von der BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea. Der Öl- und Gaskonzern war im Mai 2019 aus dem Zusammenschluss von Wintershall und Dea entstanden. BASF hält gut 70 Prozent an dem fusionierten Konzern. Künftig will sich Wintershall Dea vor allem auf die Förderung von Erdgas konzentrieren. Dafür trennt sich der Konzern von einigen Anlagen und Projekten. Erdgas macht den Angaben zufolge rund 70 Prozent der weltweiten Produktion aus. Erdöl will das Unternehmen weiterhin fördern, sich dabei aber auf ausgewählte Regionen und Projekte konzentrieren. Dafür trennt sich Wintershall Dea beispielsweise von seinem Ölgeschäft in Argentinien. Aus Brasilien zieht sich die BASF-Mehrheitsbeteiligung komplett zurück.

Unsere Einschätzung zur BASF-Aktie


BASF ist einer der größten Dividendenzahler Europas - daran konnte nicht einmal die Corona-Pandemie etwas ändern. 2020 wurden etwa 3,30 Euro pro Aktie gezahlt, die Dividendensumme betrug drei Milliarden Euro. Für das abgelaufene Geschäftsjahr dürfte die Dividende erneut zumindest auf diesem Niveau liegen.

Positiv zu werten ist außerdem der Aktienrückkauf. Dieser dürfte sich nicht nur vielversprechend auf den Gewinn pro Aktie auswirken, sondern auch die Chance auf höhere Dividenden anheben.

Außerdem hat der Konzern, der sich auch in Krisenjahren bewährt hat, ein solides Geschäftsmodell. Die chemischen Erzeugnisse von BASF kommen in den Produktionen zahlreicher Firmen und Branchen zum Einsatz. Den jüngsten Kursrücksetzer können Anleger zum Einstig nutzen.

iw/rtr/dpa-afx