Die BASF-Aktie gerät nach neuen Zahlen und Infos unter Druck. Der Kurs fällt. BASF beendet sein Aktienrückkaufprogramm vorzeitig, kündigt Stellenstreichungen an und der Ausblick für 2023 ist mau. Doch was sagen jetzt die Analysten?

Die Zahlen, die BASF seinen Aktionären präsentierte waren eher gemischt. Wie bereits bekannt war, lag der Umsatz 2022 bei 87,3 Milliarden Euro, was ein Plus von 11,1 Prozent entsprach. Doch das EBIT von Sondereinflüssen lag mit 6,9 Milliarden Euro rund 11,5 Prozent unter dem Vorjahr. Der Free Cashflow sank auf 3,3 Milliarden Euro und der Dividendenvorschlag liegt bei 3,40 Euro - ebenso viel waren es im Vorjahr gewesen. Und auch der Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr lässt Anleger nicht jubilieren: So soll der Umsatz zwischen 84 Milliarden und 87 Milliarden Euro liegen. Und das EBIT vor Sondereinflüssen soll zwischen 4,8 und 5,4 Milliarden Euro liegen.

Die BASF-Quartalszahlen

Im vierten Quartals 2022 ging der Umsatz um 2,3 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit 373 Millionen Euro sogar um 69,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.

In einer ersten Reaktion zeigte sich die Aktie nicht sehr beeindruckt. Die BASF-Aktie sank vor Börsenstart rund 1,1 Prozent. Die meisten dieser Fakten und Daten waren bereits im Januar vorgestellt worden und heute nochmal konkretisiert worden. Doch gegen 11 Uhr notiert die BASF-Aktie sogar mehr als 6 Prozent tiefer bei 48,65 Euro. Anleger und Investoren zeigten sich doch ziemlich enttäuscht. Einen Tiefpunkt erreicht die Aktie um kurz vor 11 Uhr bei etwa 48,54 Euro. Seitdem kann sie sich bis zum Mittag leicht bis auf 49,25 Euro erholen und notiert somit noch 5,5 Prozent im Minus. Auch am frühen Nachmittag bleibt die Aktie des Chemie-Konzerns aus dem DAX bei rund minus 5,5 Prozent. Doch mit Eröffnung der US-Börsen geht es wieder weiter bergab und die BASF-Aktie notiert am Nachmittag 7 Prozent im Minus bei unter 48,50 Euro.

Gegensteuern will BASF jetzt vor allem mit Kosteneinsparungen.

Nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im vergangenen Jahr und den hohen Belastungen durch die Energiekrise streicht BASF nämlich weltweit 2600 Stellen. Von Einschnitten im Verbund am Standort Ludwigshafen sind weitere rund 700 Stellen in der Produktion betroffen. "Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung. Sie leidet auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren", erklärte BASF-Chef Martin Brudermüller am Freitag. Den Beschäftigten in der Produktion soll Arbeit in anderen Betrieben angeboten werden.

BASF litt im vergangenen Jahr als größter industrieller Gasverbraucher in Deutschland stark unter den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Brudermüller will den Konzern nun mit einem neuen Sparprogramm von jährlich 500 Millionen Euro wetterfest machen, das er bereits im Oktober angekündigt hatte. Mehr als die Hälfte davon will BASF am Unternehmenssitz in Ludwigshafen erzielen. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 39.000 seiner insgesamt 111.500 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Ludwigshafen laut der laufenden Standortvereinbarung bis Ende 2025 ausgeschlossen. Doch wie schätzen Anleger jetzt die Aktie ein?

Einschätzung zur BASF-Aktie

Die Aktie von BASF reagiert auf die Zahlen eher negativ. Zudem wurde das Aktinerückkaufprogramm, welches eigentlich eigene Aktien im Wert von 3 Milliarden Euro bis Ende 2023 zurückkaufen sollte, jetzt vorzeitig beendet. Bis zum 17. Februar wurden 1,4 Milliarden Euro ausgegeben, wie BASF am heutigen 24. Februar mitteilte.

Mit einem KGV von 7,2 und einer Dividendenrendite von momentan 8,51 Prozent ist die Chemie-Aktie sehr attraktiv bewertet. Allerdings steht das Geschäft unter Druck. Ein Stellenabbau von weltweit rund 2.600 Stellen belastet das Unternehmen, könnte für den Aktienkurs aber förderlich sein. 

Charttechnisch ist BASF weiterhin in einem längerfristigen Abwärtstrend. Diesen muss die Aktie überwinden, um die Reise nach oben nachhaltig weiter antreten zu können. In der kurzfristigen Betrachtung war das Überwinden der 200-Tage-Linie ein gutes erstes Etappenziel. Anleger setzen aber einen Stopp knapp unterhalb dieses dynamischen Gleitenden Durchschnitts.

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BASF (WKN: BASF11)

Das sagen jetzt die Analysten zur BASF-Aktie

Die Analysten bleiben mehrheitlich bei ihren Einschätzungen, weisen dabei aber eine große Bandbreite auf. So rät die UBS zum Verkauf mit einem Kursziel von 40 Euro, Goldman Sachs belässt die BASF-Aktie auf Halten mit Kursziel 53 Euro und die Deutsche Bank etwa rät zum Kauf des Papiers mit Ziel 60 Euro.

BASF will sich auch weiterhin von Wintershall DEA trennen

BASF plant weiterhin den Ausstieg beim Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea "Wir stehen zu unserer Entscheidung, aus dem Öl- und Gasgeschäft auszusteigen, und halten an unserem strategischen Ziel fest, unseren Anteil an Wintershall Dea zu veräußern", sagte BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel am Freitag in Ludwigshafen. Zu einem möglichen Börsengang äußerte er sich nicht.

(Mit Material von Reuters)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF