Noch bis in die 1990er-Jahre
interessierten grüne, ethische und soziale
Auswahl- und Bewertungskriterien
für Aktien nur wenige Anleger. Und wenn,
dann hätten sie speziell die chemische Industrie
höchstens nur mit spitzen Fingern
angefasst. Umweltprobleme oder auch
die umstrittene grüne Gentechnik hielten
Ökoinvestoren auf Abstand.
Doch heute erwarten besonders institutionelle
Investoren zunehmend auch in
klassischen Branchen Transparenz bei
ökologischen und sozialen Themen. So
drängt etwa die Organisation CDP (Carbon
Disclosure Project) als Vertreterin
von unter anderen rund 800 institutionellen
Investoren Unternehmen dazu, über
Daten und Strategien hinsichtlich des Klimawandels
Auskunft zu geben. Dadurch
sollen entsprechende Risiken, aber auch
Chancen aufgedeckt werden.
BASF verhält sich in Bezug auf die Anforderungen
der CDP vorbildlich, da es
diese 2014 zum wiederholten Mal vollständig
erfüllte. Seine umfassende Berichterstattung
zur Nachhaltigkeit hat das
Unternehmen inzwischen mit dem Geschäftsbericht
verschmolzen, wobei es
den neuesten Leitlinien der anerkannten
Global Reporting Initiative (GRI) folgt.
Doch auch mit seinen konkreten Nachhaltigkeitsleistungen
findet BASF Anerkennung,
zumindest im Branchenvergleich.
So qualifiziert sich das Unternehmen
beispielsweise seit Jahren für die
Dow-Jones-Sustainability-Indizes, für
deren Titelauswahl der Zürcher Spezialist
RobecoSAM das Research bereitstellt.
Auch in den FTSE4Good-Indizes ist BASF
vertreten. Beide Indexfamilien verfolgen
einen Best-in-Class-Ansatz. Bei mit klassischen
Indizes vergleichbarer Branchenaufteilung
finden sich nur die jeweils Besten
in Sachen Nachhaltigkeit wieder. Als
Kriterien für die Chemiebranche stellt
RobecoSAM
unter anderem Produktverantwortung,
Klimaschutzstrategie und
Ökoeffizienz, aber auch Fragen der Menschenrechte,
der Arbeitssicherheit und
der Personalentwicklung heraus.
Auf Seite 2: Gutes Gewissen, gute Rendite
Gutes Gewissen, gute Rendite
Doch was hat der Anleger davon? Mittlerweile
spricht viel dafür, dass gute
Nachhaltigkeitsleistungen auch ein finanzieller
Erfolgsfaktor sind. Bereits 2012 hat
die Deutsche Bank in einer umfangreichen
Metastudie herausgearbeitet, dass
Unternehmen mit hohen Nachhaltigkeitsratings
niedrigere Kapitalkosten für Verschuldung
wie auch Eigenkapital aufwiesen.
Außerdem gebe es klare Anhaltspunkte
für eine positive Korrelation mit
der finanziellen Performance von
Unternehmen.
Zur Analyse eines Klassikers wie BASF
sollte für Anleger ein Blick auf Umwelt-,
Sozial- oder Corporate-Governance-Themen
gehören. Denn eine auch bei diesen
Fragen weitsichtige Firmenpolitik dürfte
für den anhaltenden Erfolg der Ludwigshafener
eine wichtige Rolle spielen.