Ein Börsengang oder ein Verkauf wurden ausgelotet. Nun hat sich BASF entschieden: Das Öl- und Gasgeschäft der Tochter Wintershall Dea wird in neue Hände überführt. Der Chemie-Konzern verstärkt mit dem Milliarden-Deal seine Konzentration auf Kerngeschäfte und schafft neue Strukturen. Auch ein neuer CEO wurde ernannt. Was das für die BASF-Aktie bedeutet.
Der weltgrößte Chemie-Konzern BASF wird endlich seine Öl- und Gas-Tochter Wintershall Dea los: Der britische Konzern Harbour Energy übernimmt die Produktions- und Entwicklungsaktivitäten sowie Explorationsrechte ohne Russland-Bezug für insgesamt 11,2 Milliarden Dollar in bar und in Aktien, teilten die Unternehmen am Donnerstag-Nachmittag mit.
BASF wird Harbour-Großaktionär
Der Ludwigshafener Chemieriese erhalte für seinen Anteil von 72,7 Prozent an Wintershall Dea 1,56 Milliarden Dollar sowie neue, von Harbour ausgegebene Aktien, heißt es in der Mitteilung. Dadurch wird BASF mit 39,6 Prozent Großaktionär des an der Londoner Börse gelisteten Harbour-Konzerns.
Die Investorengruppe Letter One, die 27,3 Prozent an Wintershall Dea hält, bekomme rund 590 Millionen Euro sowie neue Aktien im Volumen von 14,9 Prozent an Harbour. Letter One gehört dem russischen Milliardär Michail Fridman, der im Frühjahr auf die EU-Sanktionsliste gesetzt worden war.
Wiga bleibt zunächst bei Wintershall
Nicht Teil des Verkaufs an Harbour ist der Anteil von Wintershall Dea an der Gasnetz-Gesellschaft Wiga. Diese ist ein Gemeinschafts-Unternehmen von Wintershall Dea und der staatlichen Energiefirma Sefe, die ehemalige Gazprom Germania. Wintershall wolle ihren Wiga-Anteil weiterhin separat verkaufen, hieß es.
An der Börse legten die Aktien von Harbour Energy kräftig zu. Die Papiere schnellten in London um mehr als 23 Prozent auf 302 Pence in die Höhe und so auf den höchsten Stand seit Februar. Die BASF-Aktien hingegen stiegen nur leicht. Am Freitag gibt der DAX-Wert in allgemein abgeschwächtem Umfeld wieder leicht nach.
Chart der BASF-Aktie zeigt Potenzial
Bereits in den vergangenen Tagen im Vorfeld des Wintershall-Deals war die BASF-Aktie jedoch deutlich angestiegen. Sowohl die 200-Tage-Linie als auch ein seit Jahresanfang 2023 intakter Abwärtstrend wurden überwunden – ein Kaufsignal. Rein charttechnisch betrachtet, hat die BASF-Aktie nun Aufwärtspotenzial bis gut 54 Euro. Vor dem 23er-Jahreshoch liegen noch zwei (kleinere) Charthürden bei knapp 50 und 51 Euro.
Darüberhinaus winkt bei 69 Euro das Hoch aus 2022, bevor Russland in die Ukraine einmarschierte, die Gasversorgung des Westens abschnitt und die BASF-Aktie massiv abstürzen ließ. Der stark Gas-abhängige Konzern litt damals unter den explodierenden Gaspreisen. Letztere haben sich mittlerweile wieder deutlich nach unten bewegt. Der für Deutschland maßgebliche Gaspreis TTF steht derzeit bei etwa 34 Euro je Megawattstunde. Die Extrempreise lagen 2022 bei über 330 Euro pro MWh.
BÖRSE ONLINE hatte die dividendenstarke BASF-Aktie im September bei etwa 45 Euro zum Kauf empfohlen. Die Aktie bleibt nach der aktuellen Trendwende längerfristig aussichtsreich. Als Kursziel wurden 57 Euro ausgerufen. Bei 35 Euro sollte eine Stop-Loss-Order platziert werden. (Mit Material von Reuters)
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.