Das Hauptargument, das bislang für die Aktie des Chemiekonzerns BASF sprach, war die hohe Dividende. Die wird nun gekappt. Doch genau deswegen könnte die Leidenszeit für Anleger bald zu Ende gehen.
Kapitalmarkttage sind eigentlich dazu da, bei Investoren und Analysten gute Stimmung zu verbreiten. Das ist dem Management von BASF um den neuen Vorstandschef Markus Kamieth definitiv nicht gelungen. Zwar kündigte das DAX-Unternehmen erwartungsgemäß den Börsengang der Agrarchemiesparte an, aber auch eine Senkung der Dividende.
Bis 2028 sollen jährlich etwa zwei Milliarden Euro an die Anteilseigner ausgeschüttet werden, mindestens 2,25 Euro je Aktie. Das ist eine drastische Kürzung gegenüber den in den zurückliegenden Jahren ausgeschütteten 3,40 Euro, so wenig wie seit 2010 nicht mehr, und damit schlicht „eine Enttäuschung“, wie Analyst Chris Counihan vom US-Investmenthaus Jefferies anmerkte. Darüber kann auch ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von vier Milliarden Euro bis 2028 nicht hinwegtrösten.
So hohe Kurschancen bietet die BASF-Aktie jetzt
Neben dem Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut sollen auch andere Sparten in schlankere, schlagkräftigere Einheiten umgebaut werden. Weitere Ausgliederungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Die Stilllegung ertragsschwacher Produktionsanlagen wird ebenfalls geprüft. Bis Ende 2026 sollen so konzernweit jährliche Gesamteinsparungen von rund 2,1 Milliarden Euro realisiert werden. Mit dem Umbau will Vorstandschef Kamieth den Chemieriesen bis 2028 in die Position bringen, zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro pro Jahr an operativem Gewinn zu erwirtschaften. Aktuell sind es lediglich acht Milliarden Euro.
Begeisterung machte sich bei den versammelten Experten auf dem Kapitalmarkttag nicht breit. Doch ein Punkt spricht trotz (oder gerade wegen) der Dividendensenkung für die BASF-Aktie: Die hohen Ausschüttungen haben die Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt. Für die Deutsche Telekom war es ein Befreiungsschlag, als die Dividende vor zehn Jahren von 70 auf 50 Cent gesenkt wurde. Seither läuft die Aktie wieder, und die Dividende ist inzwischen höher als damals. Auch für BASF ist es ein notwendiger Schritt, die Selbstgeißelung durch eine unangemessen hohe Ausschüttung, die seit 2021 nicht mehr verdient wird, zu beenden.
BÖRSE ONLINE steckt das Kursziel bei 65 Euro – das entspricht aktuell einer Kurschance von fast 40 Prozent.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neue Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.