DZ-Bank-Analyst Peter Spengler bezeichnete die Zahlen als herausragend.

Bayer hatte kürzlich seine Kunststoff-Tochter Covestro an die Börse gebracht, die dank gesunkener Rohstoffkosten mit einem unerwartet hohen Gewinnanstieg glänzte.

BETRIEBSGEWINN ÜBERTRIFFT MARKTERWARTUNGEN



Im dritten Quartal steigerte der Konzern den bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) um fast 28 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro. Analysten hatten weniger erwartet. Zum Gewinnanstieg trugen auch Währungseffekte mit etwa 170 Millionen Euro bei, wobei der Konzern vor allem vom starken Dollar profitiert. Der Umsatz erhöhte sich um knapp elf Prozent auf rund 11 Milliarden Euro. Währungsbereinigt legte Bayer knapp zwei Prozent zu. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um gut ein Fünftel auf 999 Millionen Euro.

2015 erwartet Bayer unverändert ein währungsbereinigtes Umsatzplus im unteren einstelligen Prozentbereich. Heraus kommen werden aber nun wohl noch etwa 46 Milliarden Euro statt der bislang prognostizierten 47 Milliarden Euro, da die Rheinländer erwartete positive Währungseffekte niedriger ansetzten. Der bereinigte operative Gewinn soll weiter im oberen Zehner-Prozentbereich zulegen. Im Vorjahr setzte Bayer 42,2 Milliarden Euro um und erzielte einen bereinigten Betriebsgewinn von 8,8 Milliarden Euro.

NEUE MEDIKAMENTE TREIBEN UMSATZ



Zugpferde im Gesundheitsgeschäft sind bei Bayer unverändert fünf neuere Arzneien: das Schlaganfallmittel Xarelto, das Augenpräparat Eylea, die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie die Lungenhochdruckarznei Adempas. Im dritten Quartal steuerten diese Mittel einen Umsatz von 1,08 Milliarden Euro bei, ein Plus von gut 44 Prozent. Im Gesamtjahr will Bayer mit ihnen mehr als vier Milliarden Euro umsetzen. Die Kunststoff-Tochter Covestro hatte bereits am Dienstag Analysten mit einem kräftigen Ergebnisanstieg überrascht.

Das Agrarchemiegeschäft CropScience mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut konnte sein Ergebnis vorwiegend dank Währungseffekten steigern. Für das Gesamtjahr dämpfte der Vorstand zwar die Erwartungen. Bayer kann sich damit dennoch von der Konkurrenz absetzen, die mit deutlichen Ergebnisrückgängen wegen der Marktschwäche in Lateinamerika kämpft. Dow Chemical stellte kürzlich sein Agrarchemiegeschäft nach einem erneut schwachen Quartal sogar auf den Prüfstand. Bayer will die Sparte dagegen ausbauen und hat es vor allem auf eine Stärkung des Saatgutgeschäfts abgesehen.

Bayer will sich künftig ganz auf die drei Sparten Pharma, das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten, das die Leverkusener 2014 durch die Übernahme der entsprechenden Sparte vom US-Pharmakonzern Merck für gut zehn Milliarden Euro gestärkt hatte, und die Agrarchemie konzentrieren. Ab 1. Januar gilt die neue Organisationsstruktur. "Bayer ist in Zukunft weniger abhängig von konjunkturellen Schwankungen", sagte Dekkers. "Alle Menschen auf der Welt brauchen gute Ernährung und Gesundheit." Das Kunststoffgeschäft ist dagegen zyklisch und reagiert stärker auf die Konjunktur.