Schließlich steigt der Aspirin-Erfinder zusammen mit dem Entwickler des Unkrautvernichters Glyphosat zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Dank guter Geschäfte der Kunststoff-Tochter Covestro schraubte Bayer unterdessen seine Prognose für 2017 nach oben.

"Besonders erfolgreich waren wir erneut mit unseren Hauptwachstumsprodukten, die insgesamt um währungsbereinigt 20 Prozent zulegen konnten", erklärte Konzernchef Werner Baumann am Donnerstag mit Blick auf die verschreibungspflichtigen Top-Medikamente. Dazu gehören neben Xarelto auch das Augenpräparat Eylea, die Krebsmittel Stivarga und Xofigo sowie die Lungenhochdruckarznei Adempas, die zusammen einen Umsatz von knapp 1,5 Milliarden Euro erzielten. Der Umsatz mit Xarelto stieg von Januar bis März um mehr als ein Fünftel auf allein 751 Millionen Euro. Vor allem in Europa und Japan stellten die Ärzte mehr Rezepte für das Mittel aus, das potenziell tödliche Blutgerinnsel verhindern soll.

Damit entkam Bayer einem gefürchteten Umsatzrückgang bei seinem Kassenschlager, nachdem der US-Vertriebspartner Johnson & Johnson im ersten Vierteljahr fast zehn Prozent weniger damit umgesetzt hatte. Bei rezeptfreien Gesundheitsprodukten profitierte Bayer unterdessen davon, dass sich Händler in China und den USA mit dem Sonnenschutzmittel Coppertone eindeckten.

AGRARCHEMIE PROFITIERT VON UMSATZANSTIEG IN NORDARMERIKA



Doch vor der Vereinigung mit Monsanto lief bei Bayer auch die Agrarchemie gut, obwohl sich der Dax-Konzern im Gesamtjahr hier weiter auf Stagnation einstellt. Im ersten Quartal stieg der Umsatz in Nordamerika aber spürbar, so dass sich die Erlöse der Sparte insgesamt um 3,2 Prozent erhöhten. Der künftigen Tochter Monsanto hatte zu Jahresbeginn schon eine starke Nachfrage nach Soja- und Maissaat einen Gewinnsprung gebracht. Auch beim US-Chemiekonzern Dupont, der vor der Fusion mit Dow Chemical steht, lief das Agrargeschäft rund. BASF verbuchte dort dagegen einen Ergebnisrückgang von zehn Prozent.

Bei Bayer sorgten neben Pillen, Saatgut und Pflanzenschutzmitteln vor allem die Kunststoffgeschäfte von Covestro für gute Laune. Nachdem die seit Herbst 2015 selbst börsennotierte Tochter bereits am Dienstag im Zuge eines überraschend kräftigen Ergebnisanstiegs die Prognose erhöht hatte, zog Bayer nun nach: So soll der Umsatz 2017 auf etwa 51 Milliarden Euro wachsen, nachdem das Management bisher mehr als 49 Milliarden Euro angepeilt hatte. Der Betriebsgewinn (Ebitda vor Sondereinflüssen) soll im unteren Zehner-Prozentbereich zulegen, hier hatte sich Bayer bisher lediglich den mittleren einstelligen Prozentbereich zugetraut.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz um knapp zwölf Prozent auf 13,24 Milliarden Euro. Das Ebitda erhöhte sich um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro und übertraf die Markterwartungen. Bayer punktet damit vor der Hauptversammlung am Freitag in Bonn, wo sich Baumann wegen der Monsanto-Übernahme auf lautstarke Proteste von Kritikern einstellen muss. Der Chef will den Zukauf für 66 Milliarden Dollar noch 2017 über die Bühne bringen. Dabei unterstützt ihn noch Finanzvorstand Johannes Dietsch. Doch Ende Mai 2018 wird der 55-Jährige das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen, wie Bayer mitteilte. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

rtr