Im vergangenen Jahr profitierte Bayer vor allem von fünf neueren Kassenschlagern im Pharmageschäft und einer kräftigen Nachfrage nach Chemikalien für die Landwirtschaft. Der bereinigte operative Gewinn (Ebita) nahm 2014 um 4,9 Prozent auf 8,81 Milliarden Euro zu. Der Überschuss erhöhte sich um 7,4 Prozent auf 3,43 Milliarden Euro. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren, denen Dekkers eine um 15 Cent auf 2,25 Euro erhöhte Dividende in Aussicht stellte. Einen Wermutstropfen gab es aber: Im vierten Quartal brach der Überschuss unerwartet kräftig ein. Hohe Kosten für die Vermarktung der neueren Arzneien und ein Einbruch im Finanzergebnis halbierten den Gewinn.
Für das laufende Jahr rechnet Dekkers mit einem Konzernumsatz von rund 46 Milliarden Euro. 2014 stand ein Umsatzzuwachs von 5,2 Prozent auf 42,24 Milliarden Euro in der Bilanz. Den um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) will er im unteren bis mittleren Zehner-Prozentbereich erhöhen. "Wir blicken weiterhin optimistisch in die Zukunft", sagte der Niederländer.
Der Aspirin-Hersteller befindet sich momentan im Umbruch: Dekkers hatte im September einen radikalen Umbau bei Bayer angekündigt. Der Konzern will sich künftig ganz auf die Gesundheitssparte und die Agrarchemie konzentrieren. Das weniger rentable Kunststoff-Geschäft MaterialScience soll bis spätestens Mitte 2016 an die Börse gebracht werden. Bis Ende August des laufenden Jahres soll die Sparte rechtlich selbstständig werden. In der zweiten Hälfte dieses Jahres will Bayer dann entscheiden, ob sie über einen klassischen Börsengang an den Kapitalmarkt geht oder über eine Abspaltung an die Bayer-Aktionäre. Bei der Trennung vom Chemiegeschäft Lanxess vor rund zehn Jahren hatte Bayer den Weg über die Abspaltung (Spin-Off) gewählt.
FÜNF NEUE PRÄPARATE SORGEN FÜR SCHUB
Das Geschäft des Konzerns mit seinen inzwischen mehr als 118.000 Beschäftigten wird derzeit vor allem von fünf neueren Arzneien der Pharmasparte angetrieben: das Schlaganfallmittel Xarelto, das Augenpräparat Eylea, die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie die Lungenhochdruckarznei Adempas. 2014 steuerten diese Mittel einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro bei - ein Zuwachs von mehr als 91 Prozent binnen Jahresfrist. Dekkers traut diesen Medikamenten zusammen einen jährlichen Spitzenumsatz von mindestens 7,5 Milliarden Euro zu. Für das laufende Jahr peilt Bayer mit diesen Arzneien einen Umsatz in Richtung vier Milliarden Euro an.
Ingesamt steigerte die Gesundheitssparte HealthCare, die der Konzern 2014 mit dem 14 Milliarden Dollar teuren Kauf der Gesundheitsprodukte-Sparte des US-Konzerns Merck & Co ausbaute, ihren bereinigten operativen Gewinn um 2,8 Prozent auf 5,48 Milliarden Euro. Die Agrarchemiesparte CropScience erhöhte ihr Ergebnis um fünf Prozent auf 2,36 Milliarden Euro. Aber auch im Kunststoff-Geschäft MaterialScience lief es im vergangenen Jahr besser: Die Sparte steigerte ihr bereinigtes operatives Ergebnis um 10,7 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro.
rtr