Bayer hat die Dividende drastisch gekürzt und Anleger am Montag geschockt. Doch was steckt hinter dieser Maßnahme? Und wie geht es mit dem angeschlagenen Pharma- und Chemiekonzern weiter?
Am Montag nach Börsenschluss gab Bayer bekannt, womit viele Experten bereits gerechnet hatten: Die Dividende des DAX-Konzerns wird drastisch eingekürzt. Das steckt konkret hinter der Maßnahme:
Dividende bei Bayer-Aktie drastisch zusammengestrichen
Über drei Jahre will Bayer an seine Aktionäre nur die Mindestdividende von 0,11 Euro je Aktie zahlen, statt wie zuletzt 2,40 Euro, hieß es von einer Mitteilung des Managements. Dies bedeutet, dass die Dividendenrendite von Bayer von zuletzt 8,5 Prozent auf magere 0,4 Prozent zusammenschrumpft.
Ursache: Bayer will seinen großen Schuldenberg reduzieren, denn hohe Zinsen belasten das Unternehmen gewaltig. Aus dem Konzern hieß es: "Die Schulden zu senken und die Flexibilität zu steigern gehört zu den Top-Prioritäten des Unternehmens."
Was bedeutet die Dividendenkürzung für Bayer
Die Dividende bei Bayer ist zum Großteil weg, was allerdings auch vielfach gefordert worden war. Denn nicht nur auf der Schuldenseite gibt es Handlungsbedarf. Der Pharmasektor benötigt dringend neue Investitionen, um die Löcher in der Pipeline zu stopfen. Mit einem Cashflow, der vor der Kürzung nur für die Ausschüttung verwendet wurde, wäre dies nicht möglich gewesen.
Dementsprechend sind die Maßnahmen von Bayer als positiv zu bewerten. Trotzdem schmierte die Aktie am Montag nach Bekanntgabe der Meldung im nachbörslichen Handel deutlich ab, konnte sich aber knapp unterhalb der Marke von 28 Euro fangen. Zumindest statistisch gesehen fängt für Bayer jetzt eine schwierige Phase an, denn Aktien neigen nach einer Dividendenkürzung zur Underperformance.
Wie geht es jetzt mit Bayer weiter?
Trotzdem hellt sich das Bild für den angeschlagenen Pharma- und Chemiekonzern wieder etwas auf, denn die schlechten Nachrichten sind endlich aus dem Sack. Nach einem Ende des Abverkaufs wegen der Dividendenkürzung könnte Bayer endlich wirklich einen Boden ausbilden und hat die Chance mit positiven Nachrichten zu überraschen.
Eine Gelegenheit dazu bietet sich bereits Anfang März bei den Jahreszahlen, bei denen CEO Anderson gleichzeitig seinen Plan für die Transformation des Unternehmens bekannt geben will. Dieses Ereignis hat das Potenzial den Kurs von Bayer stark und längerfristig zu beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ.
Vor diesem Hintergrund kann es Sinn ergeben, mit einem Kauf bis nach den Resultaten zu warten. Auch BÖRSE ONLINE empfiehlt das Papier aktuell nur zum Beobachten. Analysten hingegen raten im Schnitt zum Kauf und sehen 44 Prozent Kurspotenzial.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.