Einsteigen: 3 aussichtsreiche Aktien
Vonovia: Allzeithoch voraus!
Ein Chart, der Appetit macht! Der Kursverlauf im Wochenchart lässt einen Doppelboden erkennen. Dabei markieren die Tiefpunkte vom Juni 2015 und die Tiefs vom Jahresbeginn 2016 die beiden "Böden" (grün markiert). Diese könnten das Fundament für die nächste Aufwärtsbewegung darstellen. Positiv in diesem Zusammenhang: Der zweite Boden vom Januar/Februar 2016 liegt bereits deutlich höher als der vorhergehende. Das freut, ist dies doch ein Zeichen dafür, dass Anleger während der zweiten Korrektur bereits gewillt waren, höhere Preise für eine Aktie zu zahlen als noch während der vorhergehenden Korrekturbewegung - die Anleger zeigen sich wieder optimistisch. Und so kam es dann auch in der Folge zu einer kleinen Kursrallye. Ende Februar hat dann auch der MACD-Trendfolgeindikator ein mittelfristiges Kaufsignal generiert.
Vonovia hatten wir letztmalig am 11. März bei einem Kurs von 30,13 Euro zum Kauf empfohlen. Das damals porträtierte Hebelzertifikat hat sich seither um 37 Prozent verteuert. Wer noch investiert ist: Die Position kann gehalten bzw. aufgestockt werden. Stop-Losskurse bei Bestandspositionen bitte nachziehen! Wie sind die weiteren Aussichten?
Aktuell pendelt der Vonovia-Kurs zwischen 30,31/32,31 Euro. Dieser Seitwärtstrend lässt sich als "Konsolidierungs-Fortsetzungsformation" interpretieren. Demnach ginge, bei einem Ausbruch über die Marke von 32,31 Euro, der begonnene Aufwärtstrend in die nächste Runde. Die vergangenen Handelstage präsentierten sich bullenstark mit einem Wochenplus von 3,1 Prozent. Dem Titel fehlen nur noch wenige Euro-Cent für ein neues Jahreshoch! Wir rechnen mit einem schnellen Ausbruch nach oben. Diesem könnte eine Impulsbewegung folgen. Unser Kursziel für diesen Fall: das Allzeithoch bei 35,28 Euro. Ein erster Stopp-Losskurs könnte knapp unterhalb von 30 Euro angelegt werden.
Auf Seite 2: Bayer
Bayer: Vom Reiz der 100er-Linie
Die Charttechnik kennt bestimmte "Schlüsselmarken", auf die es zu achten gilt. Insbesondere die psychologisch bedeutsame 100er-Kursmarke, die sich zumeist als hart umkämpfter Widerstand bzw. Unterstützung zeigt. Der jüngste Wochenchart der Bayer-Aktie belegt dies eindrucksvoll: Im Februar/März haderte der Kursverlauf über Wochen hinweg mit der Marke von 100 Euro - sie war ein harter Widerstand auf dem Weg nach oben. Etwaige Ausbruchsversuche im Laufe einer Handelswoche scheiterten. Dies zeigt auch, wie wichtig die Wochenschlusskurse in der Chartanalyse sind. Ende März kam es zu einem kräftigen Ausbruch über die Marke von 100 Euro. Innerhalb von nur einer Woche stieg der Bayer-Kurs bis auf 106,05 Euro. Ein Anstieg, der verdaut werden musste! Und so kam es in den vergangenen beiden Wochen zu Gewinnmitnahmen. Dabei rutschte der Kurs in den vergangenen Handelstagen des Öfteren unter die 100-Euromarke, konnte sich bis zum jeweiligen Wochenschluss aber wieder über die psychologisch wichtige 100er-Marke retten.
Bayer hatten wir am 8. März bei einem Kurs von 97,60 Euro zum Kauf empfohlen. Das damals präsentierte Hebelzertifikat verteuerte sich seither um bis zu 55 Prozent. Diese Performance zeugt vom Reiz der Hebelzertifikate. Wie geht es mit dem Bayer-Kurs weiter?
Wir blicken positiv nach vorne. Der lang erwartete Ausbruch nach oben ist geglückt, der ausgebildete Boden um 91 Euro verspricht eine solide Unterstützung und der Trendfolgeindikator MACD hat auf wöchentlicher Basis ein frisches Kaufsignal generiert. Dass die Wochenschlusskurse nun schon seit drei Wochen oberhalb von 100 Euro liegen, zeugt ebenso von der unterstützenden Funktion der 100er-Linie, sobald diese einmal "besiegt" wurde. Bei einem aktuellen Bayer-Kurs von 101,75 Euro sehen wir jetzt möglicherweise eine neue, aussichtreiche Kaufgelegenheit. Dabei sollte das jüngste Hoch um 106 Euro schnell erreicht werden. Dort erstreckt sich ein Widerstandsbereich bis 110 Euro. Ziehen wir dort unseren anfänglich gesetzten Stop-Loss-Kurs nach oben, so können wir dieser Hürde relativ gelassen entgegensehen. Im weiteren Verlauf sollte die Kursmarke von 113,30 Euro anvisiert werden. Ein anfänglicher Stop-Loss-Kurs lässt sich knapp unterhalb von 99 Euro - oder knapp unterhalb von 91 Euro - anlegen.
Auf Seite 3: Infineon
Infineon: Ein "Langweiler" mit 100%-Gewinn-Potenzial
Der Aktienkursverlauf von Infineon gibt nicht viel her - auf den ersten Blick. Doch der Reiz des Charts liegt in der langfristigen Betrachtung! Oftmals ist es sinnvoll, den Kursverlauf über mehrere Jahre hinweg zu beäugen. Der abgebildete Chart von Infineon zeigt die Kursentwicklung seit 2001. Markante Widerstände /Unterstützungen treten klarer in Erscheinung. Schlüsselmarken also, die bei einer kurzfristigen Betrachtung übersehen werden. Auch wenn sich über die Tragweite von charttechnischen Marken aus der Vergangenheit streiten lässt: Gänzlich ignorieren darf und sollte man diese nicht. So wie auch im Falle von Infineon.
Ende Dezember markierte die Infineon-Aktie bei einem Kurs von 14,18 Euro ein Mehrjahreshoch. Ein Blick auf den Langfristchart verrät, dass diese Marke bereits in den Jahren 2003 und 2007 eine Hürde war. Anders gesprochen: Gelingt der Infineon-Aktie jetzt der Ausbruch über die 14,18er-Kurslinie, so würde der Titel auf einem neuen 14-Jahreshoch notieren! Wie sind die Aussichten hierfür?
Kurse oberhalb von 14,18 Euro erscheinen uns wahrscheinlich. Die Aktie befindet sich seit 2012 in einem soliden, langfristigen Aufwärtstrend. Dabei kann von einer Kursüberhitzung keine Rede sein: Der Titel schlängelt sich seit vielen Jahren bereits ohne größere Ausschläge um seine 200-Tagelinie nach oben. Dies unterstreicht den soliden und beständigen Aufwärtstrend. Käme es nun zu einem Ausbruch über die 14,18er-Linie, so würde sich dabei ein langfristiges Kursziel von 29,30 Euro eröffnen. Dies käme einem Gewinnpotenzial von 100 Prozent gleich. Was sich übertrieben anhört, lässt sich charttechnisch aus dem Höchstkurs des Jahres 2012 herleiten. Und - nicht zu vergessen: Für den letzten Kursverdoppler bedurfte es bei Infineon zuletzt nur eineinhalb Jahre: Im Oktober 2014 kostete eine Aktie noch 6,80 Euro. Andererseits lässt sich knapp unterhalb der zehn Euro-Kurslinie ein relativ engmaschiger Stop-Losskurs einflechten - das Chancen-Risikoverhältnis überzeugt!
Auf Seite 4: Vorsicht - Korrekturgefahr: 3 angeschlagene Aktien
Vorsicht - Korrekturgefahr: 3 angeschlagene Aktien
Continental: Droht ein großes Top?
Nachdem der Widerstand um 234 Euro nicht durchbrochen werden konnte, stehen die Anteilsscheine von "Conti" bereits seit Monatsbeginn unter Druck. Setzt sich die Kursschwäche fort, so droht ein Ausbruch unter den bisherigen Unterstützungsbereich um 180/171 Euro. Die 200-Tagelinie - diese entspricht einem Durchschnitt von 9 Monaten im Monatschart - weist seit Jahresbeginn abwärts und zeugt vom übergeordneten Abwärtstrend. Dieser gleitende Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage verläuft derzeit knapp oberhalb von 20 Euro und verstärkt damit den Widerstand an der 200-Euromarke. Wie lautet unsere Prognose?
Der Widerstand um 200 Euro erweist sich als sehr hart. Long-Investments drängen sich vorerst nicht auf. Der Bereich um 180/171 Euro ist als Unterstützung im Auge zu behalten. Käme es hier zu einem signifikanten Durchbruch nach unten, so wäre dies als starkes Verkaufssignal zu werten und hätte weitere Kursrückschläge zur Folge. Dabei käme als (erstes!) Kursziel die Marke um 160 Euro in Betracht; im weiteren Verlauf der Bereich um 136,85 Euro, dem Jahrestief von 2014. Risikobewusste (Day)Trader gehen bei Notierungen unterhalb von 180 Euro "Short" und stocken bei einem Unterschreiten der Marke von 171,30 Euro auf. Dabei könnte ein anfänglicher Stop-Losskurs knapp oberhalb der 200-Euromarke liegen.
Auf Seite 5: E.ON
E.ON: Ausbruch nach unten?
Der Aktienkurs von E.ON droht nach unten auszubrechen. Der Titel befindet sich nach einer kurzfristigen Erholung seit Ende Januar in einem Abwärtstrend. Bislang hielt der Unterstützungsbereich um 7,82/8,00 Euro. Doch je mehr sich die Abwärtstrendlinie (rot) der Marke von acht Euro nähert, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs nach unten. Die charttechnische Formation lässt sich als "fallendes Dreieck" interpretieren. Dieses entsteht, wenn es im Zuge einer Abwärtsbewegung immer wieder zu kleineren Erholungen kommt - mit nachlassender Schwungkraft. Andererseits aber langen Käufer an einer markanten Unterstützung zu. Diese liegt bei E.ON bei Kursen um acht Euro. Erfahrungsgemäß kommt es am Ende eines fallenden Dreiecks häufig zu einem Durchbruch nach unten.
Long-Engagements drängen sich derzeit nicht auf. Denn trotz des augenscheinlich niedrigen Kursniveaus ist der Titel derzeit keinesfalls überverkauft. Hierauf weist der prozentuale Abstand zwischen dem aktuellen Kurs und seiner 200-Tagelinie hin (blaue Linie im unteren Teil des Charts). Die 200-Tagelinie zeigt die Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage und visualisiert damit den Kursverlauf in geglätteter Form. Derzeit liegt der E.ON-Kurs lediglich zwei Prozent von seiner 200-Tagelinie entfernt und damit in einem gesunden, neutralen Bereich. Dies eröffnet grundsätzlich Abwärtspotenzial nach unten, zumal der fallende Verlauf des gleitenden Durchschnitts vom starken Abwärtstrend bei der Aktie zeugt. Ein Abgleiten unter 7,82 Euro würde das "fallende Dreieck" vollenden und ein starkes Verkaufssignal generieren. Als erstes Kursziel wäre dann das Tief aus dem Vorjahr (7,07 Euro) zu benennen.
Auf Seite 6: Deutsche Börse
Deutsche Börse: Unterstützung in Gefahr!
Der Aktienkurs der Deutschen Börse droht nach unten auszubrechen. Ein Unterstützungsbereich zwischen 70,00/69,11 Euro bietet den Kursen derzeit Halt - noch! Denn nach dem Vorjahreshoch bei 87,41 Euro verläuft die Notierung bereits seit Juli 2015 seitwärts / abwärts. Dies spiegelt sich nun auch im Verlauf der 200-Tagelinie wider: Diese hat ihre aufsteigende Tendenz beendet und verläuft derzeit nahezu horizontal. Dies muss als erste Warnung verstanden werden: Der vorherige Aufwärtstrend könnte sein Ende gefunden haben. Und während die 200-Tagelinie während ihres aufwärts gerichteten Verlaufs als Unterstützung fungierte, könnte er nun einer Kurserholung als Widerstand im Wege stehen. Zuvor jedoch müsst erst noch die 75-Euromarke gebändigt werden. Unsere weitere Prognose?
Käme es zu einem neuen Schwächeanfall beim DAX, so dürften auch die Papiere der Deutschen Börse unter weiteren Abgabedruck geraten. Kritisch wäre ein Unterschreiten der Marke von 70,86 Euro. Kurse unterhalb von 69,11 Euro würde ein klares Verkaufssignal auslösen mit einem ersten Kursziel von dann 65 Euro. Ein größerer Unterstützungsbereich findet sich jedoch erst wieder im Bereich der 60-Euromarke.
Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für BÖRSE ONLINE analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.
www.index-radar.de