Im Bayer-Geschäftsbericht zum 3. Quartal 2017 wird Covestro als "nicht fortzuführendes Geschäft" ausgewiesen. Einen entsprechend angepassten Konzernausblick für das Geschäftsjahr 2017 solle im Rahmen der Quartalsberichterstattung am 26. Oktober 2017 veröffentlicht werden. Wer die Aktien gekauft hat, ließ Bayer offen. Die Käufer hätten sich aber verpflichtet, die erworbenen Papiere bis zum 11. Dezember nicht zu veräußern.
Vor der jüngsten Veräußerung hat Bayer in diesem Jahr bereits drei Pakete mit Covestro-Anteilen für 3,7 Milliarden Euro verkauft. Zudem begab der Konzern eine Umtauschanleihe im Volumen von einer Milliarde Euro, die in Covestro-Aktien beglichen werden kann. Erst vor gut zwei Wochen reduzierte Bayer den Covestro-Anteil auf 31,5 Prozent von 40,9 Prozent und nahm damit rund 1,2 Milliarden Euro ein. Das Geld kommt zur rechten Zeit, müssen die Leverkusener doch die 66 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto stemmen.
COVESTRO GILT ALS HEISSER DAX-KANDIDAT
Bayer hatte seine Kunststofftochter 2015 an die Börse gebracht und Anfang März den angekündigten Ausstieg gestartet. Mittelfristig will sich der Aspirin-Hersteller ganz von Covestro trennen. Über ihren Pensionsfonds halten die Leverkusener noch weitere 8,9 Prozent.
Die Covestro-Anleger freute der Verkauf, denn für den Kunststoffhersteller verbessern sich mit dem Rückzug von Bayer die Perspektiven auf einen Aufstieg in den Leitindex Dax. Die Aktien setzten sich mit einem Plus von bis zu 4,5 Prozent zeitweise an die MDax-Spitze. Nach Reuters-Berechnungen steigt das Unternehmen bei der für die Index-Mitgliedschaft wichtigen Marktkapitalisierung des Streubesitzes und beim Aktienumsatz in die Top 30 der deutschen Börsenwerte auf. Im Kampf um einen Einzug in die erste deutsche Börsenliga liefert sich Covestro allerdings ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Immobilienfirma Deutsche Wohnen. Covestro könnte im September nächsten Jahres in den Dax aufrücken, schrieben die Analysten der Bank Baader Helvea. Die Bayer-Papiere notierten im Dax 0,4 Prozent im Plus.