Die japanische Arzneimittelbehörde gab dem Pharma- und Chemiekonzern grünes Licht dafür, das Präparat auch zur Behandlung von fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs zu vertreiben, wie das Leverkusener Unternehmen am Freitag mitteilte. In Japan kann Nexavar damit - neben Nieren- und Leberkrebs - bei drei Krankheiten angewandt werden. Insgesamt ist das Medikament bereits in mehr als 100 Ländern auf dem Markt.

Bayer traut Nexavar beim Einsatz gegen Schilddrüsenkrebs einen Jahresumsatz von bis zu rund 150 Millionen Euro zu. Nexavar bewegt sich damit in Richtung eines sogenannten Blockbusters. So werden in der Branche Präparate mit Milliardenumsätzen bezeichnet. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Bayer mit dem Medikament 771 Millionen Euro Umsatz.

Bayer zufolge erkranken jedes Jahr rund 300.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs, etwa 40.000 sterben daran. Fortgeschrittener Schilddrüsenkrebs ist schwer zu behandeln, die Überlebenschancen sind gering. Das Krebsmittel Nexavar hemmt das Wachstum von Tumorzellen und greift darüber hinaus in die Gefäßneubildung ein, womit die Blutversorgung des Tumors unterdrückt wird.

AUSSCHUSS BESCHEINIGT PROSTATAKREBSMITTEL ZUSATZNUTZEN

Bayer bekam zudem positive Nachrichten für sein Krebsmedizingeschäft in Deutschland vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), einem Gremium von Kassen, Ärzten und Kliniken. Dieser bescheinigte dem Konzern, dass eine Behandlung mit dem Prostatakrebsmittel Xofigo einigen Patienten erhebliche Vorteile bringe. Xofigo wird zur Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt, der in die Knochen gestreut hat. Es gehört zu den wichtigsten neuen Medikamenten des Konzerns. Das Mittel soll Bayer einmal Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr einbringen.

Die Entscheidungen des G-BA sind wichtig für die Preisverhandlungen der Konzerne. Neue Arzneien werden nach ihrer Zulassung und Markteinführung durch den Ausschuss auf ihren Zusatznutzen hin untersucht. Die Prüfung ist Aufgabe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen - kurz "IQWiG". Auf Basis der Bewertung fällt dann der G-BA sein Urteil. Stellt er einen Zusatznutzen im Vergleich zu herkömmlichen Präparaten fest, handeln der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und das Pharmaunternehmen einen Preis aus. Fällt ein Medikament hingegen beim G-BA durch, wird es in eine Gruppe mit älteren vergleichbaren Wirkstoffen eingeordnet. Das Unternehmen muss dann beim Preis erhebliche Abstriche in Kauf nehmen.

Reuters