Unter dem Strich verdiente Bayer mit 7,34 Milliarden Euro zwar 62 Prozent mehr als 2016. Das lag aber auch am Verkauf von Anteilen der ehemaligen Kunststoff-Tochter Covestro, die nicht länger konsolidiert wird. "Operativ war 2017 ein Jahr mit Licht und Schatten", sagte Konzernchef Werner Baumann. Der Umsatz und das operative Ergebnis vor Sonderposten stagnierten in etwa bei 35 Milliarden Euro sowie bei rund 9,3 Milliarden Euro. Beide Werte sollen auch 2018 ungefähr auf diesen Niveaus liegen.
Der Ausblick basiere noch auf den Wechselkursen von Ende 2017, die sich seither ungünstig entwickelt hätten, erklärte Analyst Michael Leuchten von der schweizerischen Großbank UBS. Dies und die unpräzisen Aussagen zur Monsanto-Übernahme dürfte den Aktienkurs belasten. Die Bayer Aktien fielen gegen Mittag als Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax um über 3 Prozent.
Da half es wenig, dass die Leverkusener unter Ausklammerung von Wechselkursveränderungen beim Umsatz und dem um Sonderposten bereinigten Ebitda mit einem leichten Wachstum rechnen. Die Übernahme von Monsanto ist bei den Prognosen nicht berücksichtigt. Enthalten sind beim Gewinn indes Belastungen durch Lieferausfälle und Produktionsanpassungen in Höhe von etwa 300 Millionen Euro nach einem Tadel der US-Gesundheitsbehörde FDA.
Im abgelaufenen Jahr bremste ein Einbruch beim Blutgerinnungsmittel Kogenate das Pharmageschäft. Der Umsatz erreichte mit einem Anstieg auf 16,85 Milliarden Euro knapp das im Herbst reduzierte Ziel von etwa 17 Milliarden Euro. Die Erlöse im wichtigen Geschäft mit neueren Medikamenten wie dem Gerinnungshemmer Xarelto, dem Augenmedikament Eylea, Adempas gegen Lungenhochdruck sowie mit den Krebsmitteln Stivarga und Xofig legten wie geplant auf mehr als 6 Milliarden Euro zu. Für 2018 peilt Bayer im Pharma-Segment einen Umsatz von 16,5 Milliarden Euro an.
Im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln sowie mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln fielen die Umsätze und operativen Gewinne hingegen. Ersteres litt unter einer schwachen Entwicklung in den USA sowie der Umklassifizierung zweier Hautmedikamente in China zu rezeptpflichtigen Arzneien. Im Pflanzenschutzbereich drückte vor allem das schwierige Umfeld in Brasilien auf die Entwicklung. Hier machten der schwache brasilianische Real und hohe Lagerbestände der Kunden dem Konzern zu schaffen. Für 2018 ist Bayer nun zumindest für das Saatgut- und Pflanzenschutzgeschäft etwas zuversichtlicher.
Sollte die Übernahme von Monsanto wie geplant gelingen, rechnet Bayer 2018 mit einer deutlichen Steigerung des Umsatzes und des um Sondereinflüsse bereinigten Ebitda. Im ersten vollen Jahr nach dem Kauf soll es dann einen ordentlich Schub bei allen relevanten Kennziffern geben.
Insgesamt hat laut Unternehmensangaben mittlerweile mehr als die Hälfte der rund 30 zuständigen Behörden weltweit den Deal genehmigt. Erst kürzlich hatten die brasilianischen Wettbewerbshüter ihren Segen erteilt. Weitere Genehmigungen - allen voran die der EU und der USA - stehen aber noch aus. Die EU hat eine Prüffrist bis Anfang April festgesetzt, zuletzt aber Signale gesendet, die am Markt als positiv gewertet wurden. Bayer-Chef Baumann bleibt insgesamt zuversichtlich. Mit Blick auf die Prüfung durch die USA rechnet er in den kommenden Wochen mit Fortschritten.
Um die Wettbewerbshüter milde zu stimmen, hatte Bayer bereits im Oktober den Verkauf eigener Geschäfte mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln an den deutschen Konkurrenten BASF angekündigt. Zusätzlich verpflichteten die Leverkusener sich nun auch, ihr Geschäft mit Gemüsesaatgut abzugeben.
Wie hoch die zur Finanzierung des Monsanto-Kaufs geplante Kapitalerhöhung ausfallen wird, ist noch offen. Analysten hatten zuletzt wegen der hohen Zuflüsse aus dem Covestro-Verkauf weniger Bedarf gesehen. "Wir werden diese - um rund vier Milliarden Euro höher als zuvor erwarteten - Erlöse sorgfältig bei der Festsetzung der noch ausstehenden Eigenkapitalmaßnahmen berücksichtigen", sagte Finanzchef Johannes Dietsch./
Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Die Dividende bei Bayer steigt zum achten Mal in Serie. Ansonsten überwiegen die negativen Einflussfaktoren auf die Aktie: Die Geschäftsergebnisse zum vierten Quartal und der Ausblick auf das neue Jahr konnten nicht überzeugen. Die Übernahme von Monsanto macht strategisch Sinn, bringt in der praktischen Umsetzung aber viele Unsicherheiten. Ein Investment in die Aktie drängt sich darum nicht auf.